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Wellentraum

Wellentraum

Titel: Wellentraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Kantra
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heranwachsen sehen.
    Die meisten Kinder, die Verbindungen zwischen den Mer und den Sterblichen entsprangen, waren Menschen, rief sich Margred in Erinnerung. Caleb mochte die See im Blut haben, aber er stand mit beiden Füßen auf der Erde, so fest verwurzelt wie eine Eiche.
    Was seine Schwester Lucy betraf, nun ja … Margred ließ sich tiefer in die Wanne gleiten. Sie konnte die wuchtige Präsenz der Macht, die sie bei ihrer Ankunft gespürt hatte, nicht ausblenden, noch den nagenden Verdacht abwaschen, dass mehr hinter Calebs Schwester steckte, als ihr scheues Lächeln und ihre besorgten Augen vermuten ließen.
    Wie viel mehr?
    »Du bist ein Selkie, oder du bist es nicht«,
hatte Dylan gesagt.
    Wenn Caleb oder Lucy Selkies waren, wenn jemals die Verwandlung über sie gekommen war, würde Margred es wissen. Es bedurfte keiner großen Zauberei, um die Aura eines anderen Elementargeistes zu spüren. Sie konnte es riechen. Weder Caleb noch Lucy hatten zu erkennen gegeben, dass sie wussten, was sie waren.
    Oder dass sie wussten, was Margred war.
    Sie fühlte einen Stich in ihrem Herzen. Was war sie jetzt? Jetzt, da ihr Fell fort war?
    Sie rang einen Anflug von Panik nieder. Die Kinder der See lebten im Augenblick. Sie waren nicht daran gewöhnt, zu denken, Optionen abzuwägen, zu berechnen und zu verwerfen.
    Aber sie konnte hier nicht liegen bleiben wie ein Robbenbaby auf der Eisscholle und auf die Keule des Jägers warten. Sie musste planen. Handeln.
    Gab es irgendeinen Weg, sich wiederzubeschaffen, was ihr weggenommen worden war?
    Conn würde es wissen, dachte sie. Der Sohn des Königs hatte die Magie studiert oder jedenfalls so viel wie nur irgendeiner aus dem Seevolk darüber gelernt. Margred selbst hatte lesen gelernt, obwohl Bücher Mangelware waren. Meerwasser ging nicht gerade zimperlich mit Zellstoff und Druckerschwärze um. Conn unterhielt eine Art Bibliothek auf Caer Subai, aber üblicherweise wurde Wissen unter den Mer von Eltern zu Kindern und von Geist zu Geist weitergegeben.
    Wenn es überhaupt weitergegeben wurde. Denn zusammen mit ihrer Geburtenrate schwand die zauberische Begabung der Selkies seit Jahren. Jahrhunderten.
    Der Sohn des Meereskönigs warnte vor dem allmählichen Schwinden der Selkie-Macht, aber seine Sorge um das Schicksal seines Volkes war kein beliebtes Thema. Die Kinder der See zählten sich zur Ersten Schöpfung, so elementar, unsterblich und unangefochten in ihrer Vormachtstellung, wie sie waren. Wozu sollten magische Geschöpfe Zaubersprüche und Zauberriten brauchen?
    Sie jedenfalls brauchte nun irgendetwas, dachte Margred.
    Sie brauchte … Hilfe. Keine menschliche Hilfe, auch wenn sie Caleb dankbar war, dass er sie unter seine Fittiche genommen hatte.
    Sie musste Kontakt mit Dylan aufnehmen, um herauszufinden, was – wenn überhaupt – Caleb und Lucy über ihr Erbe wussten.
    Und sie musste den Prinzen über ihre Notlage unterrichten. Morgen würde sie hinunter zum Meer gehen, um einen Boten zu rufen. Conn würde ihr sagen, was zu tun war.
    Wenn überhaupt irgendetwas getan werden konnte,
leckte es flüsternd wie von Flammen ihre Nerven entlang.
    Sie setzte sich in der Badewanne auf, Wasser lief ihr die nackten Schulten herunter. So würde sie nicht denken. Sie war Fatalistin genug, um zu akzeptieren, dass es kam, wie es kommen würde.
    Und genug Überlebenskünstlerin, um in der Zwischenzeit auf ihre Kosten zu kommen.
    Sie streckte die Hand nach einer der hübschen bunten Flaschen auf dem Badewannenrand aus, schraubte sie auf und schnupperte daran.
     
    Caleb stieg gerade die Treppe hinauf, als der Geruch ihn wie ein nasses Handtuch traf.
    Eine Wolke aus Duft und Dampf drang aus dem Badezimmer und hüllte ihn ein. Gurke, Melone, Aprikose, Erdbeere, alles wild durcheinander.
    Sein Kopf schwamm. Als wäre auf dem Bauernmarkt eine verdammte Bombe hochgegangen.
    Er räusperte sich. »Maggie?«
    »Hier drin.« Ihre kehlige Stimme schnurrte durch die offene Badezimmertür.
    Zum Henker, er wusste, dass sie da drin war. Nass. Nackt.
    Verletzlich, ermahnte er sich.
    »Brauchst du … äh … noch etwas?«
    »Ja.«
    Er wartete.
    Nichts.
    Er stieß die Luft aus. Okay. Er hatte sie schon mal nackt gesehen. Neulich erst. Nur weil sie wie ein feuchter Traum klang oder wie eine ganze Rolle Fruchtbonbons roch, war das noch kein Grund, den Kopf oder die Fassung zu verlieren.
    Er schob die Hände in die Taschen, als würde er sich einem Tatort nähern.
Nichts anfassen.
»Gut. Ich komme

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