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Wellentraum

Wellentraum

Titel: Wellentraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Kantra
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jetzt rein.«
    Die Tür stand offen. Er trat ein, und da war sie, nackt in der Badewanne. Das dunkle Haar hing ihr feucht um die Schultern, ihre Brüste befanden sich gleich unterhalb der Schaumlinie.
    »Na.« Mit einiger Mühe hielt er den Blick auf ihr Gesicht gerichtet. »Du siehst schon besser aus.«
    Ihre Wangen waren gerötet. Ihre Knie tauchten aus den Seifenblasen wie kleine rosafarbene Inseln auf.
    »Mir geht es auch besser.« Sie dehnte die Schultern, und ihre Brüste tauchten kurz über den Schaumkronen auf.
    Er kam sich wie ein Trottel vor, steif und ungeschickt. Erregt. »Was wolltest du?«
    »Ich muss an den Strand zurück«, sagte sie. »Bringst du mich hin?«
    Er schüttelte den Kopf. Wachsamkeit durchdrang den nach Obst duftenden, lustgesteuerten Nebel in seinem Kopf. »Dafür ist es zu spät.«
    »Wahrscheinlich in mehr als einer Hinsicht.« Ihre vollen Lippen verzogen sich zu einem Schmollmund und wurden wieder fest. »Trotzdem muss ich gehen.«
    »Warum?«
    Ihre Augen forderten seine heraus. »Spielt das eine Rolle?«
    »Vielleicht.« Er erinnerte sich daran, wie heftig sie darum gekämpft hatte, zum Feuer zu gelangen. Sie vertraute ihm nicht. Er musste sie dazu bringen, ihm zu vertrauen. »Was ist am Strand, Maggie?«
    »Im Moment nichts.«
    »Dann …«
    Sie stand auf. Seifenblasen flossen ihren Körper hinab, teilten sich über Brüsten und Schenkeln, glitten über diese phantastischen langen Beine. »Gibst du mir ein Handtuch?«
    Seine Zunge war plötzlich zu groß für seinen Mund. Seine Hose zu eng. Wortlos nahm er ein Handtuch vom Waschbeckenrand und hielt es ihr hin.
    Maggie schlang es sich um den Körper und schlug das Ende zwischen ihren Brüsten ein. »Wenn du mich nicht hinbringst, finde ich auch allein hin.«
    Er verengte die Augen zu schmalen Schlitzen. »Ich bringe dich hin.«
    Es gab keinen Grund, es nicht zu tun, sagte er sich, nachdem der Tatort gesichert war. Vielleicht würde es ihrem Gedächtnis auf die Sprünge helfen, wenn sie an den Ort zurückkehrte, an dem sie überfallen worden war.
    Sie lächelte flüchtig. »Danke.«
    »Das hast du mit Absicht getan.«
    Ihr Lächeln wurde breiter. »Macht es dir etwas aus?«
    »Nicht, wenn ich dich nackt sehen kann«, antwortete er freimütig und wurde durch ihr Lachen belohnt.
    »Dann sind wir jetzt beide zufrieden.«
    »Aber nicht lange.« Nervös und rastlos ging er die kurze Distanz bis zum Waschbecken und wieder zurück. Seine Hände waren noch immer sicher in den Taschen verstaut. »Ich hole dich morgen ab. Nach dem Mittagessen.«
    Sie neigte den Kopf, ohne den Blick von ihm zu wenden. »Nicht morgens?«
    »Ich habe zu tun.«
    »Aha.« Sie zuckte mit den Schultern, was das Handtuch zu interessanten Bewegungen veranlasste. »Dann bis morgen also.«
    Er hatte erwartet, dass sie protestierte, dass sie zugab, ihn zu wollen. Ihn zu brauchen, wenn auch vielleicht nur dafür. Er musste einen Weg finden, die Verbindung zwischen ihnen zu erneuern, sie daran zu erinnern, dass sie ihm gehörte.
    Unfähig, sich dagegen zu wehren, beugte er sich vor, um sie zu küssen, in einer kurzen, frustrierenden Begegnung ihrer Münder.
    Die ihren Geschmack auf seinen Lippen zurückließ.

[home]
    8
    A ls die Sonne aufging und sich ein sattes Pink zwischen den grauen Himmel und den eisenfarbenen Ozean schob, hatte Caleb zwar Tageslicht zur Verfügung, verlor aber vier von den Männern, die er abgestellt hatte, um den Tatort zu bewachen.
    Abendrot – Gutwetterbot.
    Morgenrot – Schlechtwetter droht.
    Gestern Abend hatte er die Inselfeuerwehr angefordert und Wachen an der Zufahrtsstraße, dem Wanderweg und an beiden Enden des Strandes postiert. Die meisten Feuerwehrleute waren bereit, ihren Schlaf für die neue Erfahrung zu opfern, Polizist spielen zu können. Aber arbeitende Männer konnten ihren richtigen Job nicht dafür vernachlässigen, rauchend und spekulierend vor einem gelben Absperrband herumzustehen. Howard und Manuel waren mit den Hummerbooten um fünf Uhr morgens ausgefahren, und Dick und Earl hatten die Sieben-Uhr-Fähre ans Festland genommen.
    Caleb hielt im Einsatzbuch fest, dass sie ihren Posten verlassen hatten, wohl wissend, dass ihm sein ganzes Team entgleiten würde, ebenso wie die Zeit. Und vor allem die Chance, das Rätsel zu lösen. Um zehn Uhr würde die Fähre zurückkehren und die Männer von der Spurensicherung der staatlichen Polizei mitbringen, die er angefordert hatte.
    Zu spät,
dachte er.
    Der Wind zerrte an seinem

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