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Wellentraum

Wellentraum

Titel: Wellentraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Kantra
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verloren, schwamm davon, weit fort, tanzte von ihm weg. Alles in ihr wurde eng und schraubte sich hinab. Ein Schauder durchlief sie, sie schrie auf, und sie spürte, wie er sich aufbäumte, ihr entgegen, als er sich heiß in ihre Mitte ergoss.
    Es verging eine lange Zeit, bis sie wieder zu sich zurückdriftete.
    Ihre Leiber klebten aneinander. Seine Brust hob und senkte sich. Ihr eigener Atem floss leicht dahin, aber ihr Herz schlug, als wäre sie gerade nach einem langen Tauchgang an die Oberfläche zurückgekehrt.
    »Also doch keine zwanzig Minuten.« Er lachte leise, ein ruhiger Atemhauch an ihrem Hals. »Du bist ein Wunder, Maggie.«
    O nein. Kein Wunder. Dafür waren Engel zuständig.
    Und Selkies für … Nun ja, im Allgemeinen jedenfalls nicht für Wunder. Oder Menschen. Sie war nicht zu ihm gekommen, wie es ein Engel tun würde, um ihm eine Botschaft zu überbringen oder ein Zeichen, um zu helfen oder zu heilen, zu trösten oder auf andere Art zu vermitteln.
    Sie war an Land gekommen, um Sex zu haben. Und nun, da ihr Verlangen gestillt war, würde sie ins Meer zurückkehren.
    Sie nahm ihre Arme von seinem Hals und spürte mit einem seltsamen Gefühl des Verlusts, wie er aus ihrem Körper glitt.
    Er ächzte, als sie von seinem Schoß kletterte. »Wohin willst du?«
    »Ich brauche …« Mit leerem Kopf sah sie zum Strand hinunter. Was brauchte sie? Er hatte sie gewärmt, ihr zu essen gegeben, ihr Befriedigung verschafft – nicht nur einmal, sondern zweimal.
    »Ach so.« Er schnitt eine Grimasse und streckte sein Bein mit der Narbe aus. »Geh nicht zu weit weg. Brauchst du eine Taschenlampe?«
    »Nein«, sagte sie wahrheitsgemäß. »Ich sehe gut genug.«
    Selbst in Menschengestalt waren ihre Augen besser an die Dunkelheit angepasst als seine.
    Caleb ergriff ihre Hand, als sie sich abwandte. Sie sah zurück zu ihm in dem Versuch, es ihm übelzunehmen, dass er sie festhielt. Es gelang ihr nicht.
    Er lächelte. »Komm schnell wieder.«
    Sie antwortete nicht. Sie konnte es nicht. Aber sie schuldete ihm … etwas. Sie beugte sich über ihn und küsste ihn ein letztes Mal. Seine Lippen waren trocken und fest. Süß.
    Als sie sich wieder aufrichtete, dröhnte ihr Herzschlag in ihren Ohren.
    Während sie durch die Bäume zum Strand ging, spürte sie seinen Blick wie eine Berührung auf ihrem Rücken.
     
    Caleb sah ihr nach, wie sie davonging, und wehrte sich gegen das Bedürfnis, sie zurückzurufen. Nach zwei Runden heftigem Sex musste sich das Mädchen wahrscheinlich die Nase pudern oder wieder zu Atem kommen oder sich waschen. Obwohl er niemanden kannte, der verrückt genug war, sich im Mai ohne Neoprenanzug ins Wasser zu wagen.
    Aber er hatte ja auch noch niemanden wie Maggie kennengelernt.
    Es war nicht ihre Bereitschaft, Sex mit dem nächstbesten Fremden zu haben, die sie so einzigartig machte.
    So hatte er auch seine Ex-Frau getroffen, in einer verrauchten Bar in Biloxi, Mississippi. Das
Last Call
war das Jagdrevier der einsamen Soldaten von Fort Shelby, die Poolbillard und Miezen im Sinn hatten – nicht notwendigerweise in dieser Reihenfolge –, und der einheimischen Mädchen, die auf freie Drinks und einen Ehemann aus waren.
    Sherilee mit ihrer maßgeschneiderten Hose und ihrem teuren Parfüm schien von anderem Kaliber als die übliche Kundschaft gewesen zu sein: Sie war Kassiererin in einer Bank und mischte sich mit ihren Freundinnen an jenem Abend unters Volk. Damals hatte sie Calebs Uniform schneidig und seine Yankee-Schweigsamkeit sexy gefunden. Er hatte gedacht … Wem wollte er etwas vormachen? Er war weit von zu Hause weg, mit seiner Familie zerstritten und sah einem 18- monatigen Einsatz in der Wüste entgegen. Sie hatten nicht viel überlegt. Oder geredet. Sie hatten geheiratet, kurz bevor er sich eingeschifft hatte, und er war sich ziemlich sicher, dass Sherilee ihre Entscheidung bereits bereut hatte, noch ehe sie seine Gefahrenzulage verjubelt hatte.
    Inzwischen wusste er es besser und glaubte nicht mehr daran, dass eine heiße Nacht eine gute Basis für eine Beziehung, ja selbst für eine gewisse gegenseitige Verträglichkeit sein könnte.
    Aber das hier war etwas anderes. Maggie war anders, mit üppigen Rundungen und voller Leben, ungehemmt, nicht berechnend, freigebig mit ihren Zärtlichkeiten.
    Caleb schüttelte den Kopf, ungläubig und schlichtweg dankbar für die Erinnerung an das, was sie getan hatte. Was sie zusammen getan hatten.
    Aber auch er war anders. Diesmal war er

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