Welpenalarm! - Scheunemann, F: Welpenalarm!
nimmt mich mit. Schon vor dem Hauseingang begegne ich Herrn Beck.
»Kumpel, ich habe sensationelle Neuigkeiten«, raune ich ihm im Vorübertraben zu.
»Alles klar, ich komme mit.« Beck heftet sich an unsere Fersen und folgt uns bis zur Eingangstür der Werkstatt.
»Na? Ist Frauchen nicht da? Oder Sehnsucht nach vierbeiniger Gesellschaft?«, will Carolin von ihm wissen. Gewissermaßen als Antwort drückt sich Beck noch näher an ihr Bein, sie schließt die Tür auf und lässt uns hineinschlüpfen, bevor sie selbst geht. Wir verziehen uns gleich in Richtung Küche.
»Hey, Herkules, noch so geschwächt von deinem Einkaufsbummel mit Marc, dass du eine kleine Stärkung brauchst?« Carolin folgt uns und holt tatsächlich eine Dose aus dem Schrank. Oje, hoffentlich wird ihr nicht gleich wieder schlecht! Aber als Carolin die Dose öffnet, passiert rein gar
nichts – außer der Tatsache, dass sie meinen Fressnapf mit einem Häufchen Futter füllt. Dann verlässt sie die Küche, und ich mache mich über den Napf her. Herr Beck schnauft.
»Nun sag bloß, die sensationelle Neuigkeit ist, dass du auf einmal gerne Dosenfutter frisst.«
Hastig schlinge ich den letzten Bissen hinunter, dann schüttle ich den Kopf.
»Natürlich nicht. Ich habe nur einen so anstrengenden Vormittag hinter mir, dass ich mich kurz stärken musste. Aber jetzt kommt’s!« Der Bedeutung meiner Entdeckung angemessen recke ich mich zu voller Größe und schaue Herrn Beck direkt an. »Es gibt gar keinen Weihnachtsmann.«
Herr Beck sagt erst einmal nichts. Allerdings schaut er so skeptisch, wie es ein alter, fetter Kater nur kann.
»Wirklich. Das ist mein voller Ernst. Es gibt keinen Weihnachtsmann. Worauf auch immer die Menschen warten, wenn sie Kerzen anzünden und Schokolade essen – der Weihnachtsmann ist es jedenfalls nicht.«
»Hm.«
Bitte? Ist das etwa alles? Ein schlichtes Hm ? Ich bin enttäuscht. Blöder Beck. Der will doch nur nicht zugeben, dass ich etwas über die Menschen herausgefunden habe, was er noch nicht wusste. Ich setze noch einen drauf.
»Also bringt er auch keine Geschenke. Nicht einmal für die Kinder. Wenn man welche haben will, muss man sie selbst besorgen. Und dann kann man einen anderen Menschen engagieren, der so tut , als sei er der Weihnachtsmann. Ist er aber gar nicht. Weil es ihn ja, wie gesagt, überhaupt nicht gibt.« Ha! Und jetzt kommst du, Kater!
»Herkules. Ich habe ihn selbst gesehen. Mit eigenen Augen. Er hatte einen langen, weißen Bart und sehr buschige Augenbrauen. Und er war sehr echt.«
»War er eben nicht. Wie ich schon sagte: Wenn man einen will, muss man ihn engagieren. Und ein anderer Mensch muss so tun, als ob er der Weihnachtsmann sei. Von mir aus auch mit langem Bart und buschigen Brauen.«
»Ich habe noch nie einen Menschen mit so langem Bart gesehen«, kontert Beck. Kein schlechter Einwand. Ich denke einen Moment darüber nach. Aber nur einen kurzen. Dann fällt mir wieder ein, dass ja auch der Weihnachtsmann vor dem Kaufhaus einen solchen Bart hatte.
»Also, der Typ vor dem Kaufhaus hat auch einen Bart. Und du hast selbst gesagt, dass das ein falscher Weihnachtsmann war. Wahrscheinlich hat der sich den Bart nur angeklebt. Wenn es um ihr nicht vorhandenes Fell geht, sind Menschen doch immer sehr einfallsreich.« In diesem Punkt bin nun wieder ich der Experte. Schließlich lebe ich seit geraumer Zeit mit einer Frau zusammen, die Stunden damit zubringen kann, ihren Haaren auf dem Kopf eine andere Form zu geben. Das kann man bestimmt auch mit Haaren an anderen Stellen des Körpers machen.
Beck guckt finster. Kein Wunder. Er hasst es, mal nicht im Recht zu sein.
»Und wie willst du das jetzt herausgefunden haben, Spürnase Superdackel?«
Pöh, das perlt doch an mir ab.
»Luisa hat es mir erzählt. Sie sagt, der Weihnachtsmann sei nur eine Erfindung der Erwachsenen, damit die Kinder schön brav sind und sich auf Weihnachten freuen.«
»Luisa hat es dir erzählt . Natürlich. Deine kleine Freundin.«
»Ja. Genauso war es.« Auf das Beck’sche Menschen-redennicht-mit-Tieren-Geunke gebe ich längst nichts mehr.
»So, so. Und was hat sie noch erzählt, die liebe Kleine?«
»Na, dass Marc dieses Jahr vergessen hat, einen Weihnachtsmann zu engagieren. Und dass das aber gar nicht schlimm ist, weil sie dieses Mal Weihnachten endlich alle zusammen feiern: Marc. Und Carolin. Und Marcs Mutter und die Eltern von Carolin, also die Ersatz-Oma und der Ersatz-Opa.«
»Aha.«
»Glaubst du mir
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