Welpenalarm! - Scheunemann, F: Welpenalarm!
das Auto herum und mustert es skeptisch.
»Bist du sicher, dass das noch fährt?«
»Aber natürlich? Wie hätte ich es sonst hier hinbekommen?«
»Schon klar. Ich meine ja auch: bis nach München.«
»Doch, doch. Mein Kumpel Paule sagt, es hat zwar schon so einige Kilometer auf dem Buckel, ist aber ansonsten top in Schuss.«
Willi öffnet die Fahrertür, ich linse hinein. Na also, wer sagt’s denn? Das Auto hat sogar ein Lenkrad, da kann uns doch gar nichts passieren.
»Aber es hat so viele Beulen und rostige Stellen.«
»Weißt du, Luisa, das Auto ist bestimmt nicht so schick wie das von deinem Papa, aber der Paule war damit sogar schon in Afrika. Es ist nicht besonders schnell, aber garantiert
zuverlässig.« Er klopft mit einer Hand auf das Wagendach und grinst von einem Ohr bis zum anderen.
Luisa atmet tief ein, dann geht sie um das Auto herum und öffnet die Beifahrertür.
»Na gut, dann los!« Sie steigt ein.
Willi lädt Luisas Rucksack, seinen Beutel und eine Tasche in den Kofferraum und geht wieder auf die Fahrerseite. He! Und was ist mit uns? Herr Beck scheint das Gleiche zu denken, er schlängelt sich von der Seite heran, bereit, durch die Tür auf Luisas Schoß zu springen. Mist, das kriege ich natürlich nicht so einfach hin. Hoffentlich fahren die nicht gleich zu dritt los, und ich werde hier vergessen! Aber schon zwei Sekunden später schäme ich mich fast für diesen Gedanken, denn natürlich steigt Willi nicht einfach ein, sondern klappt seinen Sitz nach vorne, bückt sich und hebt mich auf die Rückbank. So lande ich sogar noch eher im Auto als Beck und kann mich auf der Bank schön breitmachen.
»Echt, du! Rück mal ein Stück!« Typisch Beck. Sich erst superschlau vordrängeln wollen und dann einen auf beleidigt machen, wenn es nicht klappt. Aber ich will mal nicht so sein, wenn dieses München wirklich so weit weg ist, wie alle behaupten, ist eine Fahrt im Fußraum natürlich ein bisschen unbequem. Nicht, dass Herrn Beck noch schlecht wird. Meine Schwester Charlotte zum Beispiel musste sich bei besagter Fahrt mit dem Chauffeur tatsächlich übergeben. Genau auf die Füße vom Alten. Vielleicht war das auch der Grund, warum der auf einmal so viel Cognac trinken musste – gewissermaßen als eine Art Medizin.
Ob es diesen Cognac auch in einer für Vierbeiner verträglichen Variante gibt? Und falls ja: Ob wir wohl welchen dabeihaben? Wir sind noch nicht lange unterwegs, und
schon jetzt ist mir so schlecht, dass ich fürchte, mich auch bald übergeben zu müssen. Normalerweise habe ich mit dem Autofahren gar kein Problem, aber Willi fährt irgendwie … komisch! Wenn Caro oder Marc fahren, dann bewegt sich das Auto meistens recht gleichmäßig fort, aber dieser Wagen ruckelt und wechselt ständig zwischen schnell und langsam ab, dass ich es kaum aushalten kann. Herrn Beck geht es nicht viel besser. Während ich aber noch überlege, ob dieses Auto irgendein Problem haben könnte, selbst wenn es schon mal in Afrika – wo auch immer das sein mag – gewesen ist, hat er schon eine andere Fehlerquelle ausgemacht:
»Woah, das ist ja nicht zum Aushalten! Ich bin mir nicht sicher, ob Willi jemals zuvor schon ein Auto gefahren hat. Hoffentlich hat er überhaupt einen Führerschein, wir kommen hier sonst in Teufels Küche!«
Um mich von meiner Übelkeit abzulenken, versuche ich, mich darauf zu konzentrieren, was Beck mir gerade erzählt, auch wenn es mir schon verdammt schwerfällt.
»Was ist denn ein Führerschein?«
»Den braucht man, um Auto zu fahren.«
»Ja, aber Willi fährt doch Auto.« Vielleicht nicht gut, aber immerhin.
»Das muss noch gar nichts heißen. Mein altes Herrchen, der Anwalt, der hatte zwei große Gruppen von Mandanten: Die einen hatten Ärger mit Mann oder Frau und wollten ihn oder sie loswerden.« Oh nein, nicht wieder diese Anwaltsgeschichten! Ich spüre, wie sich der Speichel in meinem Mund sammelt. Gleich muss ich spucken, ganz sicher! »Die andere große Gruppe hatte hingegen immer Probleme mit ihrem Führerschein. Unter anderem, wenn sie gar keinen hatten.«
Ich hebe den Kopf vom Polster der Rückbank.
»Wie kann man denn mit etwas Probleme haben, was man gar nicht hat?«
»Glaub mir: Man kann! Große Probleme sogar. Wenn die Polizei merkt, dass du keinen Führerschein hast und trotzdem Auto fährst, kriegst du richtig Ärger! Mein Herrchen war natürlich ein brillanter Anwalt und konnte das Schlimmste meistens verhindern – aber teuer war es
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