Welpenalarm! - Scheunemann, F: Welpenalarm!
dabeizuhaben! In jeder Lebenslage, absolut jeder! Gut, über den Kater können wir von mir aus diskutieren, aber ich bin doch wohl gesetzt! Genauso scheint das auch Luisa zu sehen, denn sie schüttelt energisch den Kopf.
»Nein, die beiden müssen unbedingt mit. Außerdem können wir Herkules auch nicht einfach zu Hause abliefern. Papa oder Caro haben meinen Brief bestimmt schon gelesen. Wenn ich Herkules jetzt zurückbringe, schnappen die mich garantiert. Das will ich auf keinen Fall riskieren. Und aussetzen können wir die beiden schlecht.«
Wuff – dass sie das überhaupt erwähnt! Frechheit! Willi seufzt noch einmal, diesmal klingt es irgendwie gottergeben.
»Na gut, versuchen wir es also mit Hund und Katze. Hast du dir denn überlegt, wie genau du hinkommen möchtest?«
Luisa zuckt mit den Schultern.
»Weiß nicht. Vielleicht mit dem Zug? Ich habe fast fünfzig Euro in meinem Umhängebeutel.«
»Hm, wir können nach dem Essen zum Bahnhof fahren und nachsehen, was ein Ticket kostet. Ich habe noch ein bisschen Geld auf der hohen Kante, vielleicht kann ich sogar mitfahren, damit du sicher dort ankommst.«
Rührend, wie besorgt Willi um Luisa ist. Oder ist Bahnfahren irgendwie gefährlich? Ich bin noch nie mit der Bahn gefahren, aber je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr erinnere ich mich, dass der alte von Eschersbach in der Tat größte Vorbehalte dem Bahnfahren gegenüber hatte. Seiner Meinung nach arbeiteten dort nur Idioten, die von nichts Ahnung hätten, von ihren Kunden schon gar nicht, und wer darauf vertraue, dass ein Zug pünktlich käme, müsse schon besonders gutgläubig sein. Deswegen fuhr der Alte auch nie mit dem Zug, sondern immer mit seinem Chauffeur. Und der fuhr genau dorthin, wohin von Eschersbach wollte. Eigentlich also ein sehr praktisches Prinzip, und wenn ich reden könnte, würde ich Willi vorschlagen, einfach einen Chauffeur anzurufen. Der könnte uns dann nach München fahren. Zumal, wenn er so ein großes Auto hätte wie der Chauffeur vom Alten. Einmal durfte ich dort mitfahren, und es kam mir riesig vor. Es gab sogar etwas zum Trinken für unterwegs. Leider nix für Hunde, aber für von Eschersbach gab es im hinteren Wagenteil ein kleines Schränkchen mit einer Flasche voll scheußlich riechendem Zeug. Cognac, wie ich heute weiß. Und aus eben jener Flasche goss sich der Alte bei meiner einmaligen Fahrt mit ihm ein Glas ein – obwohl die Fahrt nur sehr, sehr kurz war, muss er damals unheimlich Durst gehabt haben, denn er trank gleich noch ein zweites Glas davon. Also, praktisch war das Schränkchen allemal. Und wenn es nach München so weit ist, dann wäre es doch gut, einen Chauffeur mit großem Auto und ausreichend Proviant zu haben, oder? Aber es ist wie immer: Auf die naheliegenden Dinge kommen
die Menschen nicht von allein, und so wird hier weiter die Zugfahrt ins Auge gefasst. Na ja, Willi wird schon wissen, was er tut. Dann machen wir uns jetzt eben zum Bahnhof auf.
Am Bahnhof ist es ziemlich voll. Menschen hasten scheinbar ziellos hin und her, und da viele zudem noch Koffer hinter sich herschleifen oder schwere Taschen in jeder Hand haben, ist man als Dackel gut beraten, sich ihnen nicht in den Weg zu stellen. Die Wahrscheinlichkeit, dass Menschen einen unter diesen Umständen bemerken und rechtzeitig bremsen, schätze ich äußerst gering ein. Fast herrscht eine Stimmung wie in dem furchtbaren Kaufhaus kurz vor Weihnachten. Ich merke, wie sich meine Nackenhaare langsam zu sträuben beginnen. Ein Blick zu Herrn Beck – der sieht noch völlig entspannt aus. Kein Wunder. Der wird auch getragen, und zwar von Willi, der sich außerdem noch einen Beutel mit ein paar Sachen für die Reise unter den Arm geklemmt hat. Ich bemühe mich derweil, möglichst an Willis Hosenbein zu kleben. Herr Beck guckt mitleidig auf mich herunter. Und ein bisschen abfällig, wie mir scheint.
»Ganz schön anstrengend, auf so kurzen Beinen Schritt halten zu müssen, was?« Nein, der Blick scheint nicht abfällig, er ist es! So eine Frechheit! Da ich aber nicht gleichzeitig auf Willi achten und mit Beck streiten kann, bleibt mir nichts anderes übrig, als mir meine böse Erwiderung zu denken und hinterherzuhecheln. Aber warte, mein Freund, du kriegst dein Fett schon noch weg.
Jetzt bleibt Willi stehen.
»Ah. Da drüben ist das Reisecenter. Dort können sie uns bestimmt sagen, wann der nächste Zug nach München fährt, und Fahrkarten gibt es da auch.«
Wir wandern zu einem
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