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Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Titel: Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Twin
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schwarze
Lockenmähne. »Sehr realistisch. Möglicherweise hast du recht. Hierzulande
werden Kämpfe auf dem Bolzplatz ausgetragen – Wettkämpfe!«
    Die Klasse lachte.
    »Ruhe!«, mahnte der Lehrer. »Aber wieso schlägt der Gute, also
dein Gott … wie nanntest du ihn noch mal?«
    »Huna.«
    »Also, wieso schlägt Huna dem Verlierer den Kopf ab? Das
macht doch kein Held!«
    »Und ob«, sagt Moryn. »Der andere war anmaßend und er hätte
das Sonnensystem zerstört, wenn Huna und Ixba ihn nicht besiegt hätten. Huna
hat den Dämon Vucu rechtmäßig bestraft.«
    »Nein, im Ernst, Moryn. Er hatte ihn doch besiegt, dann
hätte er ihn auch wegsperren können. Helden töten keinen Gegner, der bereits am
Boden liegt. Nur gebrochene Helden machen so etwas. Aber das Thema kommt erst
noch.«
    Picasso ging zur Tafel.
    GEBROCHENE HEL_ schrieb er. Dann brach das letzte Stück
Kreide ab. Suchend sah er sich um. Aber alle malten emsig an ihren Bildern. Nur
Moryn starrte wütend den Lehrer an.
    »Moryn, sei bitte so nett, geh eine Etage tiefer, und lass
dir etwas Kreide geben!«
    Moryn erhob sich von seinem viel zu niedrigen Stuhl.
    »Ach, noch eines.« Anerkennung lag im Blick des Lehrers. »Abgesehen
von der Geschichte – toll zeichnen kannst du jedenfalls.«
    Picasso hatte noch nie die Zeichenkunst eines Schülers
gelobt. Neugierig blickten die Schüler auf Moryns Platz. Aber dort war nichts mehr
zu sehen. Moryn hatte das Zeichenpapier zerknüllt und unter den Tisch fallen
lassen.
    Erleichtert schloss er die Tür hinter sich.
    Natürlich hatte er eine Antwort auf die Frage des Lehrers,
aber der wollte ihm ja gar nicht mehr zuhören. Indem Huna den Dämon getötet hat, hat er ihn weggesperrt, nämlich in die Unterwelt, dachte Moryn. Damit landete
der Dämon an dem einzigen Ort im Universum, wo er keinen Schaden mehr anrichten
konnte.
    Aber wie sollte er das einem Menschen erklären?

12 Vergangene Schatten

 
    I m Klassenraum war es stickig
und heiß, denn sie hatten vergessen, während der Pause zu lüften. In der Luft
lagen Gerüche, von denen Heather sich lieber nicht vorstellen wollte, was es war. Sie zwang sich zur
Konzentration und schrieb den Text von der Tafel ab.
    »Also«, sagte Lehrer Klein, »Graf von Stauffenberg war ein
Widerstandskämpfer. Was zeichnet denn einen Widerstandskämpfer aus?«
    Er steckte die Hände in die grauen Anzugtaschen und blickte
prüfend zu den Schülern.
    Max, der Klassenprimus meldete sich mit eifrig schwenkendem
Arm.
    »Ja?«
    »Er ist anderer Meinung, als die Leute im vorherrschenden
System, also gegen eine politische Macht, gegen die Regierung oder das Militär
oder …«
    »Gut«, lobte Klein, dessen Name nicht so recht zu seiner
äußeren Erscheinung passen wollte, denn er war knapp zwei Meter groß. »Aber
anderer Meinung sind vielleicht viele. Das alleine macht noch keinen
Widerstandskämpfer aus einem Menschen. Heather?«
    »Er schließt sich mit anderen Mitstreitern zusammen.
Gemeinsam ist ihnen das Vertrauen darin, das Richtige und Notwendige zu tun,
und sie halten ihr Vorhaben vor anderen streng geheim.«
    »Sehr gut Heather. Er kämpft also nicht alleine.«
    »Jonas?«
    »Ein Widerstandkämpfer ist ein Held und er zeichnet sich
durch Mut und Tapferkeit aus.«
    »Was ist ein Held? Und was ist tapfer?«
    »Keine Ahnung.« Jonas zuckte mit den Schultern. »Ein Held
heult nicht, obwohl es weh tut?«
    Einige lachten.
    »Ruhe!« Der Lehrer schrieb die Stichworte an die Tafel. »Über
das Thema Heldentum und Tapferkeit schreibt ihr mir bis morgen einen Aufsatz.«
    Die Klasse murrte.
    »Weiter!«, sagte Klein und klopfte sich die Kreide von
seinem Jackett. »Tessya, was kannst du noch dazu sagen?«
    »Wissen. Ein Widerstandskämpfer muss wissen, wann er wo und
mit welchen Mitteln am effektivsten handeln kann. Zum Beispiel durch Sabotage,
einen Putsch – und sehr selten auch gewaltfrei. Satyagraha ist eine Strategie von Mahatma Gandhi, er appelliert an
die Vernunft und das Gewissen des Gegners …«
    »Das genügt. Danke. Ganz ausgezeichnet, aber lass deine
Mitschüler auch noch zu Worte kommen«, würgte der Lehrer sie ab und schrieb
weitere Stichpunkte an die Tafel.

 
    Es klopfte.
    »Ja«, rief Klein und drehte den Kopf zur Tür.
    »Entschuldigung«, sagte Moryn und blieb im Eingang stehen. »Ich
soll fragen, ob Sie vielleicht etwas Kreide für uns hätten?«
    »Nimm dir so viel du brauchst«, antwortete der Lehrer.
    Moryn ging an den Tischen vorbei und blieb neben

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