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Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Titel: Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Twin
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Elbenland.
    »Da sind Tessya und Moryn«, rief er und zeigte zum Rand des
Schulhofs.
    Tessya saß auf einem Mauerstück. Sie wirkte bedrückt. Neben
ihr stand Moryn.
    Oh nein, hoffentlich
ziehen die beiden jetzt keine falschen Schlüsse, dachte Heather. Bisher
hatte sie sich nie gefragt, ob Tessya womöglich mehr als Freundschaft für Zalym
empfand … sie ließ den Gedanken unbeantwortet ausklingen.
    Und Moryn? Dem war vermutlich egal, wen sie in den Arm nahm.
Der war ja eh auf dem Mönchstrip. Fehlte nur noch eine Kutte …
    Tessya sprang von der Mauer und kam ihnen entgegen. »Heather,
lernst du regelmäßig die Vokabeln?«, fragte sie.
    »Englisch?«
    Die Elbin hob eine Augenbraue. »Du weißt schon, welche.«
    »Ach die …«
    »Ich will dich nicht ärgern, aber bleib bitte dran!« Sie
zögerte. »Möglicherweise, äh, vielleicht müssen wir bald zurück nach Aion, in
den Süden, oder sonst wo hin.«
    Wir? In einem
Winkel ihres Kopfes fragte Heather sich, warum sie mitgehen sollte? Ihr Dad und
ihre Geschwister lebten hier. Sie konnte nicht einfach so verschwinden. Und
überhaupt, was sollte sie bei den Elben?
    »Die Beben«, sagte Moryn und knetete die Fingergelenke, bis
es knackte. »Ich habe es gerade Tessya erzählt.« Er blickte von Heather zu
Zalym. »Eigentlich ist es noch geheim. Die Priester haben Angst, dass unter den
Elben Panik ausbricht.«
    »Erzähl schon!«, sagte Zalym.
    »Also, das Grollen im Aion-Land wird stärker und … wir
können einen Rhythmus erkennen. Ich wollte gerade zur Schule, da kamen die
neuen Nachrichten rein. Das Phänomen pendelt zwischen den Welten hin und her.
Mal ist es hier, dann auf Aion. Hier ist es noch ein sanftes Vibrieren. Aber
auch eure Seismografen schlagen allmählich stärker aus. Eure Geologen wundern
sich vermutlich schon.«
    Zalym nickte besorgt. »Das Ding … oder Wesen … spielt
Pingpong mit Aion und Tellus.«
    »Und was hat das zu bedeuten? Was kommt da auf uns zu?«
Heather senkte die Stimme, als ein paar Schüler dicht an ihnen vorbei gingen. Während
sie wartete, bis die Schüler außer Hörweite waren, blickte sie in Moryns
Gesicht.
    Vor seinen Augen flackerte der Schatten eines Astes. Es war
der Zweig einer Kastanie, den der Wind immer wieder vor die Sonne schob.
Beinahe sah es so aus, als flatterte ein Rabe vor seinem Gesicht.
    Plötzlich erinnerte sie sich an etwas, das Tessya vor langer
Zeit einmal gesagt hatte. Lass niemals
zu, dass sich ein Rabe auf deine Schulter setzt. Sie sind die Boten des Todes …
    »Oh nein!« Sie erschrak über den Gedanken, ihre Beine
begannen zu zittern. Dieser Bote galt
nicht ihr, sondern Moryn.
    »Heather, was siehst du?«, sagte er langsam, seine Stimme
klang dumpf und belegt.
    »Nichts«, log sie.
    Eine Gänsehaut kroch an ihren Armen hoch und wanderte
sekundenschnell bis zum Nacken. Betäubende Stille legte sich über ihren Körper
wie eine Decke aus kaltem Schnee.
    Moryn fasste sie an den Schultern und schüttelte sie sanft. »Heather?«
    »Was?«
    »Wenn du eine Vision hattest, dann sag es mir!«
    »Ich?«
    »Bitte rede!«, flehte er. »Du bist eine Halbelbin. Du hast
die Anlagen für dieselben Fähigkeiten wie wir.«
      »Wovon sprichst du?«,
wich sie aus und trat einen Schritt zurück. Moryn ließ los. Tränen traten ihr
in die Augen. Sie wischte mit dem Handrücken darüber. Es durfte einfach nicht
wahr sein, was sie eben gedacht hatte. Gedanken spielten einem manchmal einen Streich. Das durfte sie nicht
ernst nehmen. Alles Hokuspokus. »Nein, nein, ich habe nichts gesehen«,
stammelte sie.
    Tessya setzte zu einer Erklärung an. »Heather, jeder von uns
ist in ganz bestimmten Sinneswahrnehmungen besonders gut. Ich höre Frequenzen,
die normalerweise kein Mensch hört. Und Zalym nimmt die Schwingungen zwischen
den Gegenständen wahr.«
    »Und zwischen den Menschen«, ergänzte er.
    Heather musste daran denken, dass sie bereits bei ihrer
ersten Begegnung das Gefühl hatte, Zalym könne ihre Gedanken lesen, wenn er nur
wollte.
    »Und Moryn nimmt feinste Vibrationen der Gesteine wahr«,
redete Tessya weiter.
    »Ich kann die Lava sehen«, sagte er düster. »Also Heather, was
hast du gesehen?«
    Heather drehte sich schnell weg. »Weiß ich selbst nicht so
genau«, murmelte sie.
    Es gongte zur nächsten Stunde. Erleichtert lief sie los.
Fort von Moryn. Aber sie wusste, dass ihre Gedanken den Rest des Nachmittags
nur um ihn kreisen würden.

11 Kopf ab!

 
    M oryn konnte es nicht fassen.
Sie hatte ihn einfach ohne

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