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Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Titel: Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Twin
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ein abgekartetes Spiel war? Eigentlich
müsste ich zur Polizei gehen. Sie hat dich nämlich entführt.«
    Heather musste ihm widersprechen, da es umgekehrt gewesen
war. Sie war – überraschend – bei der
Mutter aufgetaucht.
    Der Streit mit dem Vater war daraufhin eskaliert. Er hatte
sie nicht nur angeschrien. Er hatte sie sogar geohrfeigt. Ihr Kopf war mit
Wucht zur Seite geflogen. Seine Hand, so groß und unbarmherzig – die Erinnerung
daran schmerzte bis heute. Ihr Vater hatte sie nie zuvor geschlagen. Dann stand
Selma plötzlich in der Tür und schob ihn aus dem Zimmer hinaus. Heather
verkroch sich weinend in ihrem Bett. Selma und Dad stritten und schrien sich an.
Irgendwann wurde es ruhiger im Haus.
    Später war er noch einmal in ihr Zimmer gekommen. »Versuch
es zur Abwechslung doch mal mit der Wahrheit!«, hatte er leise gesagt und sich
zu ihr auf die Bettkante gesetzt.
    »Das tue ich ja.« Heather hatte sich die Augen mit einem
Taschentuch abgetupft und die Nase geschnäuzt. »Die Wahrheit ist, dass ihr euch
damals nicht genug geliebt habt. Ihr habt einander nicht vertraut. Und jetzt machst
du dasselbe mit mir. Du hörst mir einfach nicht zu«, hatte sie schluchzend
geantwortet.
    »Ich höre dir jetzt zu«, hatte der Vater erwidert. Aber an
seinen geballten Händen konnte sie sehen, wie ungeduldig er war.
    »Nein, das tust du eben nicht – und du hast ihr auch nicht zugehört.«
    Und dann war es ihr heraus gerutscht. Ein dummer, dummer
Fehler, der alles zerstört hatte, jede Chance, es ihm jemals zu erklären.
    »Du willst die Wahrheit wissen? Also gut, sie ist eine Elbin! «
    Er hatte sie daraufhin an den Schultern gerüttelt. »Sie ist
eine Verrückte, eine Geisteskranke. Merkst du das denn nicht? Es gibt keine Elben. Wo ist sie mit dir gewesen? Bei
einer Sekte? Kind, ich verbiete dir, noch einmal Kontakt mit ihr aufzunehmen.
Sonst hetze ich ihr die Polizei auf den Hals!«
    Damit war das Gespräch damals beendet gewesen. Wochenlang
herrschte eisiges Schweigen zwischen ihr und ihrem Vater.
    Heather war hin und her gerissen. Sie liebte ihren Dad und
hatte gehofft, irgendwann die richtigen Worte zu finden. Stattdessen hatte sie
all den Hass abbekommen, der sich bei ihm in den vergangenen Jahren aufgestaut
hatte. Hass gegen seine Exfrau – eine Verrückte in seinen Augen.
    Woran die Mutter vor Jahren gescheitert war, daran hatte
auch Heather sich die Zähne ausgebissen: Menschen glaubten nicht an Fantasy.
Die gab es nur in Filmen und Büchern. Auch in der Wirklichkeit ihres Vaters
hatte so etwas keinen Platz.
    Nachdem sie ihrer Mutter geschrieben hatte, was passiert war,
erhielt sie eine deprimierende Antwort:
    »Kind, ich will dich nicht unnötig seinem Zorn aussetzen.
Wenn er herausfindet, dass wir Kontakt miteinander haben, wird er dich
bestrafen.«
    Danach kamen nur noch oberflächliche Nachrichten,
unterzeichnet mit S. und so verfasst, als wäre S. eine gleichaltrige Freundin. Auf
Drängen der Mutter hatte Heather schließlich sämtliche verdächtigen Nachrichten
vom PC gelöscht.
    Bei Zalym und Tessya war alles einfacher. Die hatte sie im
Ordner »Elben-Rollenspiele« abgelegt. Sollte ihr Vater jemals den
Sicherungscode knacken, so würde er sich nichts dabei denken.
    Moryn hatte ihr nur einmal geschrieben – an Weihnachten.
    Warum nur hatte er vorgestern alles kaputt gemacht? Man trat
doch nicht einfach so nach einem wehrlosen Tier. Layscha sollte eine
Verräterkatze sein? Unmöglich. Er musste sich irren. Schwarze Katzen mit einer
weißen Ohrspitze gab es zu Tausenden auf der Welt. Was wollte so ein Elbenwesen
denn ausgerechnet hier bei den Menschen? Wo es nichts zu verraten gab.
    Unten an der Haustür klingelte es. Wahrscheinlich Freunde ihrer
Brüder, dachte sie und blickte auf die Uhr. Es war bereits kurz nach zehn. Tessya
konnte es nicht sein. Mit ihr war sie am Nachmittag verabredet. Und Moryn würde
sich nicht bei ihr blicken lassen – nicht nach dem Streit.
    Es klopfte an der Tür.
    »Ja?«, rief Heather überrascht und richtete sich auf.
    Selma trat ein. »Du bist noch im Bett?«, fragte sie
verwundert. »Geht es dir nicht gut?«
    »Doch, alles bestens.«
    »Du schläfst doch sonst nicht so lange.«
    »Ich ziehe mich jetzt an und komme runter. Okay?«
    »Kleines, unten steht der dunkelhaarige junge Mann, mit dem
du sonst joggst. Er wirkte etwas verlegen«, flüsterte sie. »Soll ich ihn
wegschicken?«
    »N-nein, nein«, stotterte Heather, schlug die Decke beiseite
und sprang aus dem

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