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Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Titel: Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Twin
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direkten Weg
zum nächsten Torbaum.
    Wenn die Katastrophe
beginnt, sollte ich bei meinen Leuten sein.

 
***
    Pedras sah Moryn mit ernstem Blick an und gebot ihm zu
schweigen. Er zeigte zu den weitläufigen, kilometerlangen Ausläufern der
heiligen Felsen. »Wir sollten dort hingehen und Antworten in der Einsamkeit
suchen.«
    Moryn nickte und folgte ihm. Für den Moment war er froh,
nicht reden zu müssen. Er hatte wenig Lust sich zu rechtfertigen und er wusste
nicht, wie er das Wirrwarr in seinem Herzen aufräumen sollte.
    Schweigend liefen sie einen steinigen und kargen Weg
entlang, der die heilige Felsgruppe der Sieben
Erkenntnisstufen flankierte. Am ersten Plateau forderte Pedras ihn auf,
sein Hemd auszuziehen. »Du wirst es nicht brauchen«, sagte er und legte seines
ebenfalls ab. Sie beschwerten es mit einem Stein, damit der Wind es nicht
forttrug.
    Am zweiten Felsplateau setzte sich Pedras auf einen
Findling, der die vom Wind geschliffene Form eines Sessels hatte. Er blickte
nach Westen und schwieg. Moryn trat von einem Bein aufs andere, dann setzte er
sich mit gekreuzten Beinen auf den Felsboden und blickte ebenfalls in die
Ferne.
    »Gibt es etwas Wichtiges, das du mir jetzt sagen möchtest?«,
fragte sein Meister, als die Sonne am Horizont tiefer sank und den Himmel rot
färbte. »Überlege gut!«
    »Ich glaube nicht«, sagte Moryn und schüttelte den Kopf. Vor
allem wollte er nicht über seine Mutter reden und nicht über Heather. Also
schwieg er und konzentrierte sich darauf, innere Wärme in seinem Bauch zu
sammeln, um der Kälte der Nacht zu trotzen. Es war eine Übung, die er schon
lange nicht mehr gemacht hatte, und die ihm schwer fiel, da seine Gedanken
immer wieder abschweiften.
    Die Kälte ignorierend, durchwachte er schließlich die gesamte
Nacht. Am Morgen fühlte er sich besser und atmete tief durch, als die Sonne am
Horizont aufstieg.
    Sein Meister und Mentor schlief zusammengerollt in einer
Steinkuhle. Er erwachte, als ein Sonnenstrahl seine Füße kitzelte, gähnte und
streckte sich. »Wir wollen weitergehen«, sagte er und marschierte voraus.
    Schweigend folgte Moryn. Gegen Mittag hatten sie die dritte
Steinformation erreicht. Sie sah aus wie eine abgebrochene Treppe, die in den
Himmel führte.
    »Geh nach oben und rede mit den Göttern!«, befahl Pedras.
    Moryn gehorchte. Er stand dort mit knurrendem Magen und
blinzelte abwechselnd zu den fernen Wäldern und zum königsblauen, wolkenlosen
Himmel. Doch er wusste nicht, was er denken oder sagen sollte und er hatte das
Gefühl, die Götter waren diesem Ort sehr fern.
    Irgendwann, als er keine Lust mehr auf das endlose Schweigen
hatte, brüllte er: »Warum ich?«
    Wütend stampfte er hinab und baute sich vor Pedras auf. Der
nickte zufrieden. »Vielleicht antworten sie dir am vierten Felsen.«
    Doch bis zum vierten und schließlich bis zum siebten Felsen tat
sich nichts.
    Sein Kopf fühlte sich so leer an wie nie. Er war unfähig,
einen logischen Gedanken zu Ende zu denken. Seinen Gefühlen gegenüber hegte er
allergrößtes Misstrauen. Deshalb verdrängte er sie.
    Der Felsen, der nun vor ihnen lag, sah aus wie ein
gigantischer Quader. Die Elben hatten an einer Seite Treppenstufen
hineingemeißelt. Darauf stiegen Moryn und sein Meister nun schweigend nach
oben. Auf der steinernen Plattform schritt Pedras alle vier Seiten ab, dann
befahl er, Moryn solle ihm zeigen, wo das Herz im Stein sei. Zuerst verstand
Moryn die Frage nicht, aber dann hockte er sich hin und fühlte mit den
Fingerspitzen nach der wärmsten Stelle. »Vielleicht hier?«, fragte er unsicher
und zeigte auf einen Bereich, in dem sich das Sonnenlicht brach.
Kristallisierter Kohlenstoff funkelte dort wie ein Schwarm aus winzigen
Sternenfunken.
    Pedras nickte. »Und nun zeig mir den Riss, der durch das
Herz geht.«
    Moryn ging erneut in die Knie und fuhr mit der Hand eine
dünne Linie entlang.
    »Gut«, sagte Pedras. »Nun heile den Riss!«
    Aber sosehr Moryn sich auch bemühte, der Bruch im Gestein
blieb bestehen. Natürlich wusste er, dass es Priester gab, die ganze Tunnel
bauen konnten, aber seine Fähigkeiten
waren unvollkommen und irgendwo in seinem Innersten stecken geblieben. Er
spürte das Wesen der Steine, fühlte den Dämon, wenn er in der Nähe war, mehr
aber gelang ihm nicht.
    »Vielleicht tauge ich nicht zu dem, was ihr glaubt, in mir
zu erkennen«, sagte er und senkte den Kopf.
    »Ich habe nichts anderes erwartet«, sagte Pedras freundlich.
Er nahm einen kleinen

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