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Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Titel: Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Twin
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schwarzen Stein und legte ihn in Moryns Hand.
    »Zerstöre ihn!«, befahl er.
    Ohne zu glauben, dass irgendetwas passieren würde, presste
Moryn den Obsidian-Stein in der Handfläche. Zu seiner Überraschung gab er nach.
Moryn zerrieb ihn und als der die Hand öffnete, war darin feiner, schwarzglitzernder
Sand.
    »Kennst du jetzt die Antwort?«, fragte Pedras.
    »Nein«, sagte Moryn, der noch immer keine Ahnung hatte,
worauf sein Mentor hinaus wollte.
    »Es gibt Zerstörer und es gibt Bewahrer«, erklärte Pedras
und setzte sich in die Mitte des Quaders. Er legte die flache Hand neben sich
auf den Boden. »Setz dich mein Junge! Und dann sage mir, was glaubst du, was du
wohl bist? Ein Zerstörer oder ein Bewahrer?«
    Moryn erblasste und setzte sich. Er wollte nicht glauben, was
sein Mentor ihm gerade gesagt hatte. War denn nichts an ihm gut? Jetzt sollte
er auch noch ein Zerstörer sein? Wollten die Götter ihn deshalb lieber tot als
lebendig sehen?
    »Moryn, hadere nicht mit dir und deinen Fähigkeiten«, sagte
Pedras leise und lächelte gütig. »Ohne Schwarz gibt es kein Weiß, ohne Kalt
nicht Heiß. Wichtig ist nur, dass die Dinge in ihrer natürlichen Balance
bleiben. Hast du dich denn nie gefragt, warum du den Dämon spürst, bevor alle
anderen seine Nähe auch nur erahnen?«
    »Nein … ich denke, das habe ich versäumt.«
    »Du bist ihm näher als irgendjemand anderes.«
    »Ich habe mich nicht darum gerissen.« Moryn biss die Zähne
aufeinander, bis es knirschte.
    »Wenn du ihm näher bist, als wir, dann …«, Pedras machte
eine ausschweifende Geste, »dann gibt es jemanden, der ihm im Wesen ferner ist
als alle anderen. Was glaubst du wohl, welche Eigenschaften dieser Jemand haben
müsste?«
    Ratlos zuckte Moryn mit den Schultern.
    Pedras seufzte. »Du musst noch viel lernen.«
    »Ich glaube nicht, dass ich genügend Zeit dazu bekomme«,
widersprach Moryn trotzig und biss sich auf die Lippen. Hoffentlich begriff
sein Meister jetzt nicht, dass er damit seinen bevorstehenden Tod gemeint hatte.
    Doch Pedras hatte offenbar sehr wohl begriffen. »Die Zukunft
ist unbestimmt, wir sehen immer nur Möglichkeiten«, sagte er. »Wir sehen nie
das Ganze. Warte die Dinge einfach ab und sei ganz du selbst. Doch nun zurück
zu meiner Frage. Ich will sie dir gerne beantworten. Das Gegenteil eines Zerstörers
ist ein Bewahrer.« Pedras zeigte auf den Riss im Gestein. »Das ist jemand, der
die Wunden heilt und die Steine wieder zusammenfügt.«
    »Wer soll das sein?«, fragte Moryn. »Unsere Priesterin Maya?«
    »Nein«, sagte Pedras und lächelte feinsinnig. »Ich glaube
die Antwort ist viel banaler als du glaubst.« Er zeigte auf die Kette an Moryns
Hals. »Der Bewahrerin gehört die
andere Hälfte deines Herzblutsteines.«

 

 

20 Rede!

 
    N och eine Woche bis zu den
Herbstferien. Mit jedem Tag, der verstrich, wurde Heather unruhiger. Zalym und Tessya
hatten gesagt, dass sie in den Ferien nach Aion zurückgehen wollten. Sie hatten
gefragt, ob sie nicht mit wolle.
    Heather stopfte das braune Buch unter ihr Kopfkissen und
legte die Arme hinter den Kopf. Moryn war nach ihrem Streit vor zwei Tagen einfach
verschwunden. Tessya hatte erzählt, dass er fort sei – nach Aion. Mehr wisse
sie nicht. Wenn Heather nun mitginge, sähe es so aus, als liefe sie ihm hinterher.
Diese Blöße durfte sie sich auf gar keinen Fall geben.
    Traurig rieb sie sich die Müdigkeit aus dem Gesicht.
Außerdem war es völlig unmöglich, mit den Elben mitzugehen. Ihr Vater würde das
niemals zulassen.
    Sie konnte sich nur allzu gut an den Ärger letztes Jahr nach
den Wanderferien erinnern. Ihr Dad hatte nicht lange gebraucht, um herauszufinden,
dass sie nicht – wie vereinbart – am Treffpunkt der Wandergruppe angekommen
war. Ein Reiseleiter hatte ihm berichtet, dass sie stattdessen drei Tage später
mit ihrer Mutter in der Jugendherberge erschienen war.
    »Das ganze Dorf redet über uns!«, hatte er sie angebrüllt. »Wo
bist du mit ihr gewesen? Dieser Verrückten!«
    Heather seufzte bei dem Gedanken an den Krach mit dem Vater.
Sie wischte sich die Tränen aus den Augenwinkeln. Hätte sie doch bloß besser
gelogen. Immer mehr hatte sie sich in Lügen verstrickt. »Ich bin ihr zufällig
an dem Morgen über den Weg gelaufen«, hatte sie zuerst erzählt.
    »Zufällig?«, hatte der Vater geschrien und war wütend im
Raum auf und ab gelaufen. »Solche Zufälle gibt es nicht. Die Schlange hat dich abgefangen.
Siehst du denn nicht ein, dass alles

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