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Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Titel: Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Twin
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Schulter.
    »Du musst mich nicht stützen. Ich halte mich nur fest, falls
ich bei einer Schwindelattacke die Orientierung verliere«, betonte er.
    Schweigend erklommen sie Stufe um Stufe. Unter der warmen
Sonne trocknete allmählich ihre Kleidung. Schließlich erreichten sie den
höchsten Punkt an den Klippen. Moryn blieb stehen und wankte. Heather beugte
sich zu den Steinen, damit er nicht in die falsche Richtung taumelte. Er sackte
mit einem Knie zu Boden.
    »Geht gleich wieder«, flüsterte er. Trotz der Schmerzen, die
er unübersehbar hatte, stützte er sich mit dem verletzten Arm auf der Felskante
ab. Dunkelrotes Blut lief an seinem Unterarm entlang, färbte sein Hemd und
tropfte auf den Felsen.
    »Lass dir Zeit!« forderte Heather ihn auf. Sie fragte sich,
wie viel Blut er bereits verloren hatte. Er durfte nicht merken, welche Sorgen
sie sich machte. Deshalb sagte sie nichts weiter dazu.
    Ängstlich blickte sie sich nach allen Seiten um. Zu ihren
Füßen lag der glasklare plätschernde Bergbach, von dem der schmale Flussarm
abzweigte, an dem sie den Flugquallen begegnet waren. Sie hoffte, dass der
Schwarm sie nicht noch einmal verfolgte. Hier oben wären sie den Biestern
schutzlos ausgeliefert.
    »Soll ich nicht doch lieber …«
    »Hilfe holen?«
    »Nein, ich dachte, deinen Arm verbinden. Ich könnte mein
Hemd nehmen, ich habe ein Top drunter.«
    Er schüttelte den Kopf. »Es ist besser, wenn das Blut
fließt. Schau einfach nicht hin! Es ist nicht so schlimm wie es aussieht.«
    Du lügst schlecht, dachte sie. Es ist schlimmer als du vor
mir zugeben willst. Du hast höllische Schmerzen. Sie hatte ihn noch nie so
fertig gesehen. Seine glasigen Augen und die Schweißperlen auf seiner Stirn
sprachen für sich.
    Moryn richtete sich wieder auf. »Wir müssen weiter!«, sagte
er leise.
    Sie nickte und gemeinsam stiegen sie über den Felskamm. Die
Sonne hatte den Zenit längst überschritten.
    Als sie am Nachmittag in den Wald mit dem steinigen Bach
gelangten, von dem sie am frühen Morgen aufgebrochen waren, blickte Heather
sich suchend um. Aber niemand schien in der Nähe zu sein, der ihnen helfen
konnte. Sie waren auf sich gestellt.
    Hier war es um einige Grad kühler. Moryn nahm den Arm von
Heathers Schulter und beugte sich zum Wasser. Er sackte auf die Knie und trank
erschöpft. Zuletzt hielt er den fiebrigen Kopf unter Wasser.
    Er schüttelte sich wie ein nasser Hund. Dann streckte er
hilfesuchend den Arm nach ihr aus und ließ sich von ihr hochziehen.
    »Gleich geht es besser«, sagte er und blickte sie mit wirrem
Ausdruck an. »Die kühle Luft hier senkt das Fieber.«
    »Moryn, wir sollten weitergehen«, wisperte Heather. Sie war
sich nicht sicher, ob er es bis zur Siedlung schaffte, oder doch noch
bewusstlos zusammenbrach.
    Vor ihnen raschelte es im Wald. Dann tauchte eine Gestalt
zwischen den Bäumen auf, und dahinter noch eine. Heather erkannte Zalyms blonde
Mähne und hinter seinem Rücken Tessyas roten Lockenschopf.
    »Moryn? Dein Vater hat erzählt, dass du letzte Nacht
zurückgekommen bist«, rief Zalym.
    »Du hättest dich ruhig mal bei uns melden können«, sagte
Tessya und in ihrem Blick lag ein leiser Vorwurf. »Wo seid ihr gewesen?«
    »Bei den Verde-Felsen ,
im südlichen Nebenfluss Querre. «
    Zalym kam näher. »Du siehst schlecht aus. Was hast du
gemacht?«
    Moryn hielt seinen verletzten Arm hoch.
    Doch Zalym schien nicht zu verstehen. »Bist du am Felsen
abgerutscht?«
    »Nein. Ich hatte Kontakt mit einer Flugqualle.«
    Sofort war Zalym bei ihm und zog Moryns Arm von Heathers
Schulter runter, um ihn zu stützen. Er packte ihn kräftig unter, schlang einen
Arm um seinen Rücken und trug den verletzten Freund mehr, als dass der noch
selbst lief.
    »Eine Qualle? Wie hast du das denn fertig gekriegt?«,
schnaubte Zalym ungläubig.
    Tessya schob die Augenbrauen zusammen und blieb stehen, wo
sie war. Offenbar konnte sie nicht glauben, was sie sah. Dann ging sie langsam
ein paar Schritte rückwärts. »Okay, ich laufe vor und sage in der Siedlung
Bescheid, damit sie die Medizin vorbereiten.«
    Sie drehte sich um und rannte los.

 
    Bald darauf lag Moryn auf einer Krankenpritsche in der
Medizinstation. Ein Schlauch führte zu seinem Handrücken und über einen Tropf
bekam er eine Infusion in die Vene. Offenbar nutzten die Elben nicht nur
Kräuter und Tinkturen.
    Die Medizinfrau Layla sprühte eine klare Flüssigkeit auf
seinen Arm. Innerhalb von wenigen Sekunden bildete sich eine durchsichtige

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