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Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Titel: Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Twin
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nickte in Richtung des Hausbaumes, den sie gerade
verlassen hatten. »Ich glaube, Layscha wird diesen Ort hier verlassen. Moryn
wird vor ihr ausspucken, wenn sie sich begegnen – so wie ich ihn einschätze.
Und Moryns Vater hat ihr ebenfalls nie verziehen. Er hat sich offiziell von ihr
scheiden lassen.« Zalym blickte fassungslos. »So etwas gibt es bei uns Elben
normalerweise nicht. Das kommt alle tausend Jahre einmal vor.«
    »Meine Eltern sind auch geschieden. Und meine Mutter ist
eine Elbin«, wandte Heather leise ein.
    »Das war doch bei ihr etwas ganz anderes. Deine Mutter
konnte nicht bei deinem Vater bleiben. Sie wäre bei euch an der Elbengrippe
gestorben.«
    Sie nickte. »Wäre Dad doch bloß nicht so ein Sturkopf, dann
wäre er vielleicht mit ihr …«
    Voller Mitgefühl strich Zalym über ihren Arm. »Gräme dich
nicht!«
    Sie nickte. Im Stillen nagte ein weiterer Gedanke an ihr.
Konnten Elben und Menschen sich nicht innig genug lieben? Es hätte doch trotz
allem klappen können mit ihren Eltern. Nein, darüber durfte sie jetzt wirklich nicht
nachdenken.
    »Und was passiert nun mit der Katze?«, fragte sie.
    »Der Körper wird beerdigt und der Geist in einem
Seelenkästchen zu Sefyras Tempel gebracht. Die Katze hat sich den Eintritt in
den Götterhimmel verdient. Genaugenommen ist es übrigens der verschmolzene
Geist aus sieben Katzenleben.«
    Hinter Heathers Rücken knackte und knarzte Holz. Sie drehte
sich um. Im geöffneten Eingang des Hausbaumes, in dem sich die Krankenstation
befand, erschien Moryns Vater. Er ging schnurstracks auf Heather zu.
    Sie erschrak und hätte sich am liebsten hinter Zalyms Rücken
versteckt.
    »Heather, ich danke dir für dein Verständnis. Aber es war
wirklich wichtig, was ich mit meinem Sohn zu bereden hatte.«
    »Kein Problem«, murmelte sie.
    »Du sollst bitte zurück auf die Station kommen.«
    Heather unterdrückte ein Stöhnen. »Ich habe eurer Ärztin bereits
gesagt, dass ich fit bin.«
    »Darum geht es nicht.« Karyll van Ozyen sah sie mit strengem
Blick an. Er schien sich einen inneren Ruck zu geben. »Mein Sohn möchte dich
sprechen.«

33 Aufbruch

 
    N ervös betrachtete Heather die
honigfarbene Holzmaserung an den Wänden des Krankenzimmers. Im Raum roch es
nicht wie in einem gewöhnlichen Krankenhaus. Es roch nicht nach Medizin und
Desinfektionsmitteln, sondern angenehm nach Holz und frischem Harz. Milchiges
Licht fiel von der gewölbten Decke und verteilte sich sanft über Moryns Bett.
    Heather seufzte wie jemand, der sich sicher war, etwas
Falsches getan zu haben. Nun war es zu spät. Sie hatte seinem Vorhaben
zugestimmt und in seine hingehaltene Hand eingeschlagen.
    Doch dann hatte er ihre Hand nicht mehr losgelassen und war
erschöpft eingeschlafen. Vorsichtig versuchte sie ihre Finger aus seinem Griff
zu lösen, aber er hielt sie sehr fest. Wenn jetzt sein Vater hereinkäme – was
würde er denken?
    Verlegen blickte sie zum Eingang und dann zurück zu Moryn.
Sie wollte ihn nicht wecken. Wo er doch endlich schlief. Er hatte tiefe
Schatten unter den Augen. Meine Güte ,
wie sehr hatte er gelitten in den letzten Stunden. Keinen Mucks hatte er von
sich gegeben. Alle Qualen hatte er stumm ertragen. Hätte er den dummen Falter
nicht einfach erschlagen können? Dieses
verdammte kleine Biest.
    Und jetzt wollte Moryn noch einmal dorthin. Gleich morgen
oder spätestens übermorgen. Sie sollte ebenfalls mitkommen. Im ersten Moment
hatte sie seinen Vorschlag für einen üblen Scherz gehalten.
    »Ich mache keine Scherze«, hatte er entrüstet erwidert.
»Dazu ist die Lage viel zu ernst.«
    Die Tür ging auf und Layla kam mit einem Tablett herein, auf
dem frisches Verbandszeug und medizinische Geräte lagen. Heather hob die freie
Hand zum Mund und tippte mit dem Zeigefinger gegen die Lippen.
    »Ich sehe es«, flüsterte die Heilerin und stellte das
Tablett auf den Tisch neben dem Bett. »Ihr Zwei habt noch fünf Minuten, dann
muss ich die Infusion und den Verband erneuern.«
    Ertappt blickte Heather zurück zu Moryns Hand. Seine
bronzefarbenen, schlanken Finger zuckten. Noch einmal drückte er ihre Hand.
Dann schlug er die Augen auf.
    »Geh zu Zalym und Tessya, erzähl ihnen, was wir vorhaben!«,
sagte er.

 
***

 
    Zwei Tage später hatten sie gepackt und standen
abmarschbereit im Wald. Noch immer war das Wetter mild und warm. Doch auch auf
Aion zeigten sich allmählich die ersten Boten des endenden Sommers: Zartgolden
gefärbte Blätter schwebten zu Boden und

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