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Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Titel: Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Twin
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die Luft roch nach vertrocknetem Heu
und Ernte.
    Heather war immer noch verwundert, dass Moryns Vorhaben
keinen Widerstand bei den Erwachsenen provoziert hatte. Aber Elben sorgten sich
einfach weniger um ihren Nachwuchs als die Menschen.
    »Gefährlich sind nur die Dinge, die man noch nicht richtig
kann«, hatte ihre Mutter Sylvana erklärt.
    Deshalb lernten Elben so früh wie möglich schwimmen und
klettern. Und sie hielten sich die meiste Zeit in Gruppen auf, um im Notfall einander
helfen zu können. Ab einem Alter von etwa hundert Elbenjahren machten einem nur
noch die Weisen und die Ausbilder Vorschriften. Die Eltern hatten ihren
Erziehungsanteil abgeschlossen. Nur bei Moryn war es anders, denn sein Vater
war ausgerechnet ein Weiser – er mischte sich immer ein. Umso verwunderlicher war es, dass er Moryns Vorhaben
begrüßte.
    Heathers erinnerte sich: Ihre Mutter Sylvana hatte sich
nicht einmal erkundigt, warum sie mit Moryn am Bach gewesen war. Sie hatte auch
sonst keine weiteren Fragen gestellt. Heather wusste genau, wie ihr Vater
reagiert hätte. Er wäre wütend gewesen und er hätte sie kein zweites Mal
dorthin gelassen. Ihr Vater … an den durfte sie jetzt nicht denken.
    In dieser Angelegenheit hatte sogar Sylvana nachgefragt und
wollte wissen, ob Heather mit ihrem Dad geredet hatte. Ihre Mutter schob
nachdenklich die Stirn kraus, als sie von dem Abschiedsbrief erfuhr. Heather
rechnete mit Vorwürfen, aber Sylvana sagte nur. »Es ist manchmal wirklich
schwierig mit ihm. Ich wünschte, er könnte die Dinge so sehen wie wir.«
    Heather seufzte. Wie nur sollte sie ihrem Dad von der Welt
Aion erzählen? Unmöglich. Schließlich gab sie sich einen Ruck und folgte den
Elben. Wenn sie wenigstens sicherer hier wäre. Aber durch die Erdbeben war kein
Ort mehr sicher. Jeder Platz auf dem Planeten konnte innerhalb weniger Sekunden
zur lebensgefährlichen Falle werden. Da war es egal, wo man sich aufhielt.
    Trotzdem war es in ihren Augen ein Wahnsinn, was Moryn
vorhatte. Er wollte mehr über die Quallen erfahren, obwohl sogar eine simple
Berührung lebensgefährlich war. Vor allem ein Umstand hatte sie schließlich überzeugt,
das Richtige zu tun: Sämtliche Torbäume zwischen den Welten waren mittlerweile
geschlossen. Es gab keinen einzigen Weg mehr zurück zu den Menschen. Die Weisen
waren zu dem Schluss gelangt, dass die Bäume durch die Erschütterungen in einen
Dauerstress geraten waren und sich abgeschaltet hatten. Ob sie jemals wieder
funktionieren würden, stand in den Sternen. Vielleicht erst in tausend Jahren
oder niemals.
    Was auch immer jetzt geschah, die Elben und auch Heather
mussten wenigstens versuchen, die Zerstörungen aufzuhalten. Moryns Plan war
zwar mehr als vage. Aber immerhin hatte er einen. Seiner Theorie nach hatte das
Wesen, das für die Erdbeben verantwortlich war, die Flugquallen aus ihren
Behausungen verjagt. Nun hoffte Moryn, mit den Flugquallen kommunizieren zu
können. Er wollte offenbar mit ihrer Hilfe das bösartige Wesen an die
Erdoberfläche treiben und dann … Ja, was eigentlich? Wollte er es jagen und
erlegen wie ein Tier? Heather hatte keine Ahnung wie der zweite Teil von Moryns
Plan aussah.
    Zumindest waren sie auf das Alltägliche vorbereitet. Sie
hatten Rucksäcke gepackt, mit Essen, Schlafsäcken, einem Zelt und Funkgeräten
für den Notfall. Und außerdem hatten sie diese merkwürdigen Schirme dabei. Sie
sahen aus wie ein Regenschirm, der versehentlich mit einer Gardine bespannt
worden war. Bei einem Schwarmangriff müsste jeder seinen Schirm blitzschnell
öffnen und sich darunter hocken.
    Sie liefen schweigend durch den Bach und als sie schließlich
an der Felstreppe ankamen, klopfte für einen Moment Heathers Herz wie wild vor
Angst. Mühsam überwand sie sich und folgte den Elben. Oben auf den Felsen
glänzten noch immer schwarze Blutstropfen. Eine Spur zog sich von Stein zu
Stein hinab und verschwand dann am Ufer des Querre.
    »Hier lang!«, rief Moryn. »Wir gehen durchs Wasser. Die
Bachschneise ermöglicht uns eine breitere Sicht. Dort sehen wir sie schneller, wenn sie angreifen. Wir
machen es auf folgende Weise: Immer einer von uns geht rückwärts, damit sie uns
nicht von hinten überraschen können.«
    »Ist das wirklich nötig?«, fragte Tessya.
    Er trat einen Schritt auf sie zu und kniff die Augen
zusammen. »Wenn du im Abstand von zwanzig Metern hinter uns gehst, darfst du
dich gerne hinterrücks von einem Schwarm Flugquallen überraschen lassen. Uns
genügt

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