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Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Titel: Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Twin
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Flüssigkeit
heraus, dann Blut. Moryns Gesicht war schmerzverzerrt, aber er gab keinen Laut
von sich. Offenbar hielt er den Atem an, während er die Zähne aufeinander biss.
Erst langsam, dann ruckartig, rutschte er mit dem Körper tiefer in den Bach und
hielt den Arm unters Wasser.
    »Buaaah«, brüllte er und japste. Sein gesamter Körper
streckte sich und krampfte. Die Adern an seinem Hals und an den Armen schwollen
an, sie verfärbten sich dunkelblau. Er hielt mit der gesunden Hand gewaltsam
den zuckenden Arm unter Wasser. Im Bach verfärbte sich das Wasser um den
verletzten Arm rot.
    »Moryn, um Himmels willen, was kann ich tun?«
    »Nichts«, zischte er. »Es … ist … gleich vorbei.«
    Japsend kroch er zur Böschung und drehte sich auf den
Rücken. Unter Aufbietung aller Kraft schob er sich mit den Füßen ein Stück
höher und starrte zum Himmel. Minutenlang lag er so am Rand des Bachs und
rührte sich nicht. Dann schloss er die Augen. Heather legte eine Hand auf seine
Stirn – sie glühte. Nur um irgendetwas zu tun, knotete sie sein nasses Hemd von
den Hüften, spülte es im Wasser und legte es auf seinen heißen Kopf.
    »Ich muss Hilfe holen«, sagte sie und vermied es, auf seinen
blutenden Unterarm zu starren.
    »Nein, es wird gleich besser«, hauchte er. Wie ein Blinder
tastete er mit dem gesunden Arm und mit zittrigen Fingern nach ihr. Er ergriff
ihre Hand und schob sie unter den nassen Stoff auf seiner Stirn.
    »Das beruhigt«, sagte er.
    Sie hatte alle Mühe sich vorzustellen, wie ihre zitternde
Hand beruhigend auf ihn wirken konnte. Nach einer Weile jedoch wurde sein Atem
gleichmäßig und sein Gesicht entspannte sich. Er öffnete die Augen und richtete
sich langsam auf. »Hilf mir, das Hemd anzuziehen!«, bat er. »Aber ganz
vorsichtig.«
    Sie zog ihm das nasse Hemd über den fiebrigen Körper.
»Kannst du es bitte zuknöpfen?«
    Heather nickte. Sie beugte sich auf den Knien vor und
schloss das Hemd. Er neigte den Kopf, und für einen Moment streifte sein Kinn
ihre Wange.
    Sie hielt den Atem an.
    »Danke, dass du ruhig geblieben bist«, wisperte er und legte
den Kopf in den Nacken. »Sonst wären wir beide jetzt tot.«
    In Heathers Augen spülten Tränen hoch. »Ich dachte, das hier
ist ein Paradies?«
    »Das ist es auch«, sagte er langsam. »Die Flugquallen leben
nicht hier. Sonst wäre ich niemals mit dir hierher gegangen.«
    »Wo kommen sie dann her?«
    »Hilf mir mal bitte hoch! Wir müssen zurück … und es den
anderen sagen.«
    »Kannst du laufen?«
    »Ja, das Schlimmste ist überstanden. Das Gift hat mich zwar
voll erwischt, aber ich bin darauf trainiert, den Schock zu überleben. Wichtig
ist nur, dass man sich darauf konzentriert, ruhig weiter zu atmen. Trotz des
Schmerzes. Wer seinen Herzschlag nicht kontrollieren kann, der stirbt. Da ich
mit meinem Vater ständig in den Bergen war, haben wir so einen Angriff
trainiert.«
    Heather riss die Augen auf. »Die leben normalerweise bei
euch in den Bergen?«
    »Nein, sie leben tief unten im Gestein, dort wo die
Baumriesen ihre Wurzeln haben, da gibt es unglaublich große Höhlen und ganze
Kolonien mit diesen Flugquallen. Sie kommen normalerweise nicht an die
Oberfläche. So gut wie nie. Ganz selten verirrt sich mal so ein Falter und
kommt über eine Gesteinsritze heraus. Nur für diesen Fall sind wir trainiert.
Aber so einen riesigen Schwarm habe ich noch nie gesehen.«
    »Wieso tauchen sie dann auf einmal hier auf?«
    »Das ist momentan die wichtigste Frage. Und ich glaube, ich
habe auch schon eine Antwort darauf.«

32 Ein erster
Plan

 
    S ie gingen langsam. Sehr
vorsichtig. Schritt für Schritt. Immer wieder machten sie Pausen. Moryn
fieberte. Heather hingegen fröstelte in ihrer nassen Kleidung. Schließlich
erreichten sie die steilen, treppenartigen Klippen an der Bachbiegung.
    Über ihren Köpfen kreischte ein Bussard – oder irgendein
anderer Greifvogel. Heather wusste es nicht genau. Der Himmel strahlte im
tiefsten Königsblau und die warme Luft war samtweich. Kein Wind wehte, was hier
oben auf den Felsen nun wirklich ungewöhnlich war.
    Heather bestand darauf, dass Moryn seinen gesunden Arm um
ihre Schulter legte und sich abstützte. Er lehnte ab. Sie weigerte sich, mit
ihm die hohen Steine zu erklimmen und fragte ihn, wie sie ihn festhalten
sollte, wenn er oben auf der Felstreppe ins Taumeln geriet und ins Leere griff.
Da endlich zeigte er sich einsichtig. Regelrecht erschrocken fügte er sich endlich
und legte eine Hand auf ihre

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