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Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Titel: Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Twin
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Felsbrocken krachte hinter ihr von der Decke. Und von
vorne schlug ihr Hitze entgegen. War da etwa irgendwo Lava?
    Sie erschauderte und beschloss umzukehren.
    Da kam ihr Aarab entgegen. Er sah bleich aus wie ein
Gespenst und rannte sie fast um.
    Sie hielt ihn am Ärmel fest. »Wo ist Moryn?«, schrie sie
voller Panik.
    »Er … ist abgestürzt.« Er packte sie am Ärmel. »Raus hier!«
    Sie riss sich von ihm los.
    »Neiiiin!«, schrie sie und schubste ihn zur Seite.
    »Wir müssen weg hier!«, brüllte Aarab. »Die Felsen stürzen
über uns zusammen!«
    Aber sie hörte nicht auf ihn, und er lief zum Ausgang.
    Sie schlitterte übers Geröll zum Rand des Kraters und
starrte in die rot glühende Lava.
    »Mooooryn!«, schrie sie. »Lass mich nicht alleine. Komm
zurück!«
    Da sah sie ihn, wie er mit einer Hand festgekrallt über dem
Abgrund baumelte.
    »Warte! Moryn. Ich komme zu dir runter. Ich zieh dich hoch!«,
schrie sie und rutschte bereits bis zum ersten Vorsprung.
    Über ihrem Kopf tauchte Zalym auf.
    »Heather, bist du verrückt. Komm zurück! Ich mach das!«,
rief er. Dann bebten die Felsen erneut. Als das Beben vorbei war, herrschte für
einen Moment Stille.
    Atemlos sah Heather nach unten. Moryn hatte sich, weiß der
Himmel wie, mit unmenschlicher Kraft festgehalten.
    Wenn er so viel Kraft entwickeln konnte, dann sie auch. Sie
bückte sich und reichte ihm die Hand nach unten. Es fehlte ein langes, elendes
Stück von mindestens zwei Metern. Verzweifelt bückte sie sich tiefer.
    »Ich lass dich nicht zurück.«
    Oben schrie Zalym. »Heather! Mooooryn!!!«
    Moryn lächelte. Warum lächelte er, jetzt?
    »Fang!«, rief er und warf ihr etwas Goldenes zu. Sie fing es.
Und dann ließ er los.
    »Neeeein!«, schrie Heather und wollte hinterherspringen.
Aber da war Zalym bereits hinter ihr. Er riss sie am Arm hoch, zog sie an sich
und presste sie gegen das schmale Stück Fels, wobei er beide Hände ins Gestein
krallte. Sie wehrte sich, aber sie kam einfach nicht an ihm vorbei. Er stand
mit dem Rücken zur Lava, und sie konnte nicht sehen, was sie sehen musste.
    Moryn wo bist du?
    Ihre Knie zitterten. Sie hatte das Gefühl zu sterben.
    Sie wusste ja längst, dass er tot war.
    »Rauf da! Den Felsen hoch!«, herrschte Zalym sie an und
drehte sie grob, so dass sie nur auf die Klippe starren konnte.
    Sie weinte, doch er ignorierte sie und hob gewaltsam ihre
Arme hoch. »Pack endlich zu und klettere da rauf!«, brüllte er sie an.
    Sie schrie und wollte sich von ihm losreißen.
    Zalym krallte sich erneut an die Felsen, so dass sie nicht
gegen ihn ankam. Sie versuchte sich zu drehen und ihn zu boxen, aber er war
bretthart. Vor Anspannung traten ihm die Adern an den Armen hervor. Wütend
schrie sie, bis sie nahe an der Ohnmacht war.
    Zalym hob die Hand, holte aus und schlug ihr klatschend ins
Gesicht.
    Plötzlich war nur noch Totenstille in ihr.
    »Nach oben!«, brüllte er.
    Wie eine Marionette drehte sie sich und streckte die Arme
hoch. Sie gehorchte und ließ sich stückweise hochschieben. Am Rand des Kraters tauchte
Tessyas Gesicht auf. Die Elbin griff nach ihrer Hand und zog sie das restliche
Stück hoch.

 
***

 
    Draußen legte sich Stille über die Welt. Kein Vogel
schrie mehr und selbst die Bäume verharrten reglos. Die Landschaft schien leblos
wie ein Geist, der über verlassenen Gräbern schwebt. Heather taumelte. Sie ließ
sich auf den Boden fallen und schluchzte.
    Wie hinter einem Panzer aus Glas vernahm sie Tessyas Stimme.
    »Was hast du da?« Die Elbin pulte ihr das Amulett aus der
Hand.
    Heather antwortete nicht. Warum nur hatte Moryn dafür sein
Leben hergegeben?
    »Das ist ein Pretenium-Amulett«, murmelte Tessya überrascht.
    Wütend schlug Heather ihr die Kette aus der Hand. »Das Ding
hat Moryn umgebracht«, schrie sie. Ein Weinkrampf schüttelte ihren Körper. »Ich
konnte ihm nicht helfen.«
    Sie spürte wie Zalym sich neben sie hockte und sie fest in
die Arme nahm.
    »Ist gut, ist schon gut«, sagte er immer wieder. »Du hast
keine Schuld.«
    »Und Aarab?«, murmelte sie. »Warum hat er ihm nicht
geholfen?«
    »Er hätte Moryn nicht mehr hochziehen können. So tief unten.«
    Plötzlich kreischte ein riesiger Schwarm Raben über ihren
Köpfen und verdunkelte den Himmel. Heather blickte matt und erschöpft hin. Todesboten.
    Die schwarzen Vögel flogen eine wirre Formation, sie riefen
und krächzten. Es schien ihr, als wollten sie Moryns Seele holen und konnten
sie doch nicht finden.

 

 

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