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Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Titel: Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Twin
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Sohn

 
    K aryll van Ozyen wollte nicht
glauben, dass sein Sohn tot war. Er war sich immer sicher gewesen, dass die
Götter Moryn für etwas ganz Besonderes vorgesehen hatten. Nur deshalb hatte er
ihn strenger behandelt, als all die anderen Schüler. Zugegeben, vielleicht
hatte er ihn manchmal zu hart rangenommen. Aber das alles diente nur der
Vorbereitung. Er sah ihn in seinen Visionen stets Großartiges tun … unmöglich, dass er sich irrte.
    Van Ozyen bemühte sich um eine gefasste Haltung, niemand
sollte ihm anmerken, was er dachte oder fühlte.
    Vor allem brauchte er mehr, als das vage Gestammel von ein
paar aufgewühlten Jugendlichen. Zuerst müsste er Moryns Lebensstein überprüfen.
Den verwahrte die Priesterin Maya Elda. Ihm war bei dem Gedanken elend zumute.
Doch er musste sich zusammenreißen, denn als Ehrwürdiger Großmeister und Oberster
Weiser des Zehnerrats hatte er Verpflichtungen. Sie mussten
schnellstmöglich die Verwüstungen in den Griff bekommen.
    »Ich muss zu den heiligen Hallen der Priesterin gehen, um zu
sehen, welche Schäden der Dämon dort angerichtet hat«, sagte er leise. Es
gelang ihm ruhig zu sprechen. Panik nützte jetzt sowieso niemandem. Die beiden
Mädchen waren schon durcheinander genug. Und wenn er die Sache richtig
beurteilte, dann empfand Heather für seinen Sohn mehr als bloße Freundschaft.
    »Der Schutz des Heiligen Adlerfelsen Aquyla ist jetzt die wichtigste Aufgabe«, erklärte er, »der Dämon
darf auf keinen Fall Mayas Wetterkoordinaten oder die Klimakaskaden beschädigen.«
    Moryns alter Mentor, Pedras, der neben ihm stand, nickte
zustimmend. Er blieb ebenfalls ruhig. Das gab ihm Sicherheit.
    Heather hingegen schluchzte ununterbrochen und weinte. Zalym
hielt sie die ganze Zeit fest im Arm. Ein
guter Junge, voller Mitgefühl.
    Da alles gesagt war, machte van Ozyen sich auf den Weg zur
Priesterin. Dazu musste er ein Stück um den Berg herum laufen.
    Maya Elda kam ihnen auf halber Strecke entgegen. Sie machte
ein ernstes Gesicht, ihr Haar war zerzaust und am Unterarm hatte sie eine
blutende Schramme, ansonsten schien sie unverletzt.
    Die Priesterin neigte zum Gruß den Kopf. Pedras verbeugte
sich.
    Van Ozyen machte es ebenso. »Werte Freundin, wie geht es
dir?«
    »Ich bin unversehrt, wie wohl unschwer zu erkennen ist«, antwortete
sie in ihrer typischen brüsken Art.
    »Hast du bereits einen Überblick, welche Schäden der Berg
hat?«
    »Er hat schon bessere Tage gesehen, würde ich sagen.« Sie
hob eine Hand. »Kommt und seht selbst! Immerhin konnte ich auf der bewohnten
Seite das Schlimmste verhindern. Aber der Dämon ist sehr viel stärker als ich.
Ich konnte über die Entfernungen nicht alle Hallen im Berg stabilisieren. Doch
es schien mir am wichtigsten, am Zentrum
des Klimas zu bleiben und die Kaskaden zu beschützen. Leider scheint die Halle
der Götter verwüstet zu sein. Ich war gerade auf dem Weg dorthin, um
nachzusehen. Ich kann es spüren. Vermutlich werden wir einen Steinpriester
benötigen.«
    »Moryn ist in der Halle gewesen und abgestürzt«, sagte
Karyll van Ozyen unter Aufbietung all seiner Kräfte so ruhig, wie es einem Obersten
Weisen würdig war.
    Hinter seinem Rücken schluchzte Heather laut auf.
    Die Priesterin schloss die Augen und nickte. »Hast du
Nachricht von ihm?«
    »Die Halle der Götter ist mit Lava unterspült und der Zugang
zum Berg verschüttet.«
    »Er ist tot«, wimmerte Heather.
    »Mein Kind, die Wege der Götter sind unergründlich«,
entgegnete die Priesterin. »Als ich eben die Halle der Lebenssteine durchquert
habe, da leuchteten alle Steine noch. Moryns Lebensstein ist darunter. Auch
sein Stein leuchtete noch. Niemand ist gestorben. Ich hoffe natürlich, dass die
Lebenssteine, die Lynn verwahrt, ebenfalls alle noch leuchten.«
    Van Ozyen gestattete sich einen leisen Seufzer. Ich weiß jetzt, dass mein Sohn noch lebt –
und das ist der Beweis.
    Sein Herz begann unruhig zu schlagen.
    Ruhig bleiben!, befahl
er sich und faltete die Hände.
    »Er ist in die Lava gestürzt«, sagte Zalym leise, und senkte
den Kopf. »Gerade eben, vielleicht haben die Steine …«
    Energisch hob die Priesterin die Hand und gebot ihm zu
schweigen. »Niemand darf die Räume ohne meine Erlaubnis betreten. Was hatte
Moryn dort eigentlich zu suchen?«
    »Ich weiß es nicht«, jammerte Heather. »Als die Beben
losgingen, wollte er, dass wir uns trennen.«
    »Ich kann es mir denken«, murmelte van Ozyen. »Er wollte zu
…« Er schluckte den Namen im

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