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Welt im Fels

Welt im Fels

Titel: Welt im Fels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Harrison
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Himmel.
    Es sah aus, als wäre die ganze Welt auf der anderen Seite hochgedrückt und über die vordere Kante gekippt worden. Er konnte das Schwindelgefühl nicht ertragen und taumelte über die Rampe zurück in die Sicherheit der Höhle. Wachmann Steel kam hinterher.
    »Was bedeutet das alles?« fragte er sie. »Ich kann beim besten Willen nicht begreifen, was hier vorgeht.«
    »Ich kann es dir nicht sagen. Diesmal, weil ich es nicht weiß. Dies gehört nicht zu meinem Aufgabenbereich, und die Wartungsleute haben nie über das hier gesprochen.«
    Chimal sah in die dunkle Öffnung hinunter, in der die Sonne verschwunden war. »Wir müssen weitergehen«, sagte er. »Ich muß herausfinden, was diese Dinge bedeuten. Wohin führt der andere Wagentunnel?« fragte er und zeigte auf die Öffnung in der hinteren Wand der großen Höhle.
    »Ich weiß es nicht. Ich bin kein Wartungsspezialist.«
    »Du scheinst überhaupt nicht viel zu wissen«, sagte er sarkastisch. »Wir wollen weiterfahren.«
    Er fuhr den Wagen langsam aus dem Tunnel heraus und hielt an, während sie Verpflegung und Wasser auflud. Jetzt, da er der Wirklichkeit zu mißtrauen begann, wollte er seine eigenen Vorräte bei sich haben. Dann durchquerten sie die Höhle und fuhren in den gegenüberliegenden Tunnel ein. Er war gerade und waagerecht, obgleich aus irgendeinem Grund die Lichterkette vor ihnen aufzusteigen schien. Doch sie kamen nie an den Berg; der Tunnel verlief weiterhin waagerecht. Dann zeigte sich ein Unterschied in der Oberfläche der Tunnelwände, und Chimal verminderte die Geschwindigkeit, bis der Wagen nur noch vorwärts kroch. Als er an die Leitersprossen kam, die in die massive Tunnelwand eingelassen waren, hielt er an. Die Sprossen führten an der Wand hoch und in eine enge Röhre in der Decke.
    »Wir werden untersuchen, wohin das führt«, sagte Chimal und zwang sie auszusteigen. Er ließ die Steel vor sich die Leiter besteigen. Sie stiegen etwa sechs Meter durch die Röhre, die im Durchmesser nur ein wenig breiter als seine Schultern war. Zwei Lampen waren eingelassen, um sie auszuleuchten. Die obere Lampe befand sich dicht unter einem Metalldeckel, der den Schacht oben abdeckte.
    »Drück ihn hoch!« befahl er.
    Er war aus dünnem Metall, mit einem Scharnier auf der einen Seite, und sie öffnete ihn ohne Schwierigkeiten und stieg hinaus. Chimal folgte ihr und trat auf den blauen Himmel. Er schaute hinauf, zuerst zu den kleinen weißen Wolken, die über ihnen hinzogen, und dann zum Tal mit dem dünnen Einschnitt des Flusses und den zwei braunen Dörfern zu beiden Seiten, die direkt über seinem Kopf hingen.
    Sofort warf er sich hin, drückte sich an die harte Oberfläche des Himmels und klammerte sich am Rand der Luke fest. Er hatte das Gefühl, er müßte senkrecht vom Himmel auf die Felder beim Fluß fallen. Wenn er die Augen schloß, um den furchterregenden Anblick nicht ertragen zu müssen, ging es viel besser. Er spürte den massiven Fels unter sich und sein Gewicht, das ihn dagegendrückte. Nachdem er sich langsam auf Hände und Knie erhoben hatte, öffnete er die Augen und schaute hinunter. Blaue Farbe auf massivem Fels; sie blätterte ab, wenn er am Rand der Luke daran kratzte. Es waren sogar staubige Fußspuren darauf zu sehen, wo andere gelaufen waren, und Metallschienen führten in der Nähe vorbei. Weitspurige Schienen, wie die, auf denen die Sonne fuhr. Er kroch zu ihnen hinüber und klammerte sich an der blauen Metallschiene fest. Sie waren an der Oberfläche abgenutzt und blank. Er hob den Blick langsam und verfolgte die Schienen über den Himmel, wo sie immer dichter zusammenliefen und schließlich in einer schwarzen Öffnung hoch oben an dem glatt gewölbten Himmel verschwanden. Dann wälzte er sich langsam auf den Rücken, ohne die Schiene loszulassen.
    Über ihm war das Tal, so wie er es kannte. Auf beiden Seiten waren Berge, die nun gerade auf ihn herunterzeigten, und noch mehr Berge hingen hinter den Enden des Tales. Dort waren die Felsenbarriere und der Sumpf am nördlichen Ende, der gewundene Pfad des Flusses zwischen den Feldern, die braunen Gebäude und die dunklen Flecken der beiden Tempel, die Bäume im Süden und ein silberner Schimmer vom Teich. Der Wasserfall war kaum zu sehen; aber nichts deutete einen Fluß an, der zu ihm hinführte.
    Da bemerkte er eine Bewegung, er drehte sich um und sah die Steel, wie sie gerade im Schacht verschwand.
    Sein Schwindelgefühl war vergessen, als er aufsprang und zu der Luke

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