Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Welt im Fels

Welt im Fels

Titel: Welt im Fels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Harrison
Vom Netzwerk:
das Licht stärker wurde, so grell, daß man nicht mehr nach oben blicken konnte.
    »Komm weg!« sagte die Steel und zog ihn am Arm. »Wir müssen zurück.«
    Sie drehten sich um und rannten, während sich hinter ihnen Licht und Hitze unglaublich verstärkten. Sie waren wie von Flammen eingehüllt, als sie sich hinter ihrem Wagen in Deckung warfen und die Arme vor die Augen hielten. Gleißendes Licht und glühende Hitze füllten die Höhle, dann wurde die Strahlung schwächer, verschwand schließlich ganz.
    Als das Phänomen vorüber war, kam ihnen die Luft kühl vor, und als Chimal die Augen öffnete, waren sie von dem Licht so geblendet, daß er zunächst nur Dunkelheit und flirrende farbige Punkte sah.
    »Was war das?« fragte er entgeistert.
    »Die Sonne«, sagte sie schlicht.
     
    Als er endlich wieder sehen konnte, war es Nacht. Sie gingen wieder in die große Halle, die jetzt nur noch von den Lampen an Wänden und Decke erleuchtet war. Der nächtliche Sternhimmel war durch die Öffnung zu sehen, und Chimal und das Mädchen stiegen langsam die Rampe hinauf, dem Himmel entgegen. Die Sterne kamen näher und näher und strahlten immer heller, bis sich die beiden, als sie an die Öffnung traten, mitten unter ihnen befanden. Chimal sah mit unfaßbarer Angst, wie ein Stern, eine Scheibe, so groß wie eine Tortilla, sein Bein hinunterkroch, über den Fuß, und dann verschwand. Starr vor Angst und der Anstrengung, sie zu unterdrücken, wandte er sich um und führte das Mädchen langsam die Rampe hinunter, zurück in den Schutz der Höhle.
    »Verstehst du, was geschehen ist?« fragte er.
    »Ich weiß nicht, ich habe von diesen Dingen gehört, aber ich habe sie nie vorher gesehen. Die Überwachung dieser Dinge gehört nicht zu meiner Arbeit.«
    »Du bist zwar ein Wachmann, aber du weißt nicht viel, und nicht einmal das willst du mir erzählen.«
    Er setzte sich mit dem Rücken zu der Öffnung und dem unerklärlichen Rätsel der Sterne und zog sie neben sich nieder.
    »Ich bin durstig«, sagte sie. »Es müßte an so weit abgelegenen Stellen Notverpflegung geben. Das dort drüben müssen Schränke sein.«
    »Wir wollen nachsehen.«
    Hinter einer dicken Metalltür waren Verpflegungspakete und durchsichtige Behälter mit Wasser. Sie zeigte ihm, wie solch ein Behälter zu öffnen war, und er trank sich satt, bevor er ihn ihr reichte. Die Mahlzeit schmeckte genauso fad und war ebenso sättigend wie die vorige. Während er aß, empfand er eine überwältigende Müdigkeit. Geistig wie körperlich, denn der Gedanke daran, daß die Sonne dicht an ihm vorbeigezogen war und die Sterne ihm zu Füßen gelegen hatten, war so unvorstellbar, daß er ihn kaum ertragen konnte.
    »Ich will schlafen«, sagte er, »und ich möchte dich und den Wagen hier vorfinden, wenn ich aufwache.« Er überlegte einen Augenblick und nahm ihr dann das Kästchen ab, das an der Kette aus Metallperlen um ihren Hals hing, und wog es in der Hand. »Wie nennt ihr das?« fragte er.
    »Das ist mein Deus. Bitte gib ihn mir zurück!«
    »Ich will das Ding nicht haben, aber ich will dich hier behalten. Gib mir deine Hand!« Er wickelte die Kette um ihr Handgelenk und dann um seine eigene Hand, in der er den Deus hielt. Der Steinboden war hart, aber es kümmerte ihn nicht; kaum hatte er die Augen geschlossen, da war er auch schon eingeschlafen.
    Als er erwachte, schlief das Mädchen neben ihm. Sonnenlicht strömte durch die Öffnung über der Rampe herein. Kam die Sonne schon wieder? Er bekam einen großen Schreck und rüttelte das Mädchen wach. Als er selbst erst richtig wach war, merkte er, daß noch keine unmittelbare Gefahr bestand, und nachdem er die Kette von seinen steifen Fingern abgewickelt hatte, holte er Verpflegung und Wasser für beide.
    »Wir gehen noch einmal dort hinaus«, sagte er, als sie gegessen hatten, und schob sie vor sich die Rampe hinauf.
    Sie traten durch die Öffnung hinaus auf den blauen Himmel. Er fühlte sich hart an unter den Füßen, und als Chimal mit dem Ende des Tötungsgeräts dagegenschlug, platzte etwas von dem Blau ab und ließ den Stein darunter zum Vorschein kommen. Es war unsinnig – doch es war der Himmel. Er ließ sich von hier aus ganz überblicken. Chimal sah hinauf zum Zenit und auf der anderen Seite hinunter zu den Bergen am fernen Horizont. Als sein Blick sie erreichte, schrie er auf und taumelte; sein Gleichgewichtssinn war plötzlich gestört.
    Die Berge waren alle auf ihn zu geneigt, sie standen schräg gegen den

Weitere Kostenlose Bücher