Welt mit kleinen Fehlern guenstig abzugeben: Jede Ähnlichkeit mit lebenden oder bereits explodierten Welten ist rein zufaellig
sein Auge spucken und uns so einen kleinen strategischen Vorteil verschaffen.“
„Oder wenn wir doch wenigstens furzen könnten. Das hat bisher noch jeden in die Flucht geschlagen. Aber nein! Wo sind die Blähungen, wenn man sie mal braucht?“
„Nicht einmal eine Knoblauchfahne haben wir.“
„Und der normale Mundgeruch, mit dem wir bisher noch jedem Zeugen Jehovas den Rest gegeben haben, reicht einfach nicht auf diese Entfernung. Na toll!“
„Vielleicht sollten wir einfach auf einen plötzlichen Herztod des Anderen hoffen? Das Universum machte ja manchmal die absurdesten Scherze.“
„?!?“
„War ja nur so ein Gedanke…“
„Wenn wir wenigstens eine stabile Lauchstange finden würden, die wir ihm in die Brust rammen könnten…“
Zwiebelreste für die Augen? Keine da! Verschimmeltes Obst als Asthmaauslöser? Nichts! Gemüse mit Pestizidrückständen? Fehlanzeige! Ihm blieb keine andere Wahl, als seinen Körper als Waffe einzusetzen. Und das konnte ganz schön gefährlich werden.
Für ihn.
Mittlerweile war der Lauch auf dem Weg zu ihnen, um nach dem Rechten zu sehen. Er hatte gerade den Fremden erreicht, als Max Anlauf nahm und mit vorgestreckten Händen auf sie zustürzte.
„Genialer Plan!“, hieß es in seinem Kopf.
„Ja, wenn wir diese Masse nur ausreichend beschleunigen haben wir genug Energie für ein Massaker!“
„Du siehst zuviel fern!“
„Reine Physik! Kraft gleich Masse mal Beschleunigung!“
Mit Wut verzerrter Mine und dem Aufschrei „ICH BIN NICHT DICK!“ traf Max mit voller Wucht auf den Fremden, dessen Gesicht absolute Fassungslosigkeit widerspiegelte. Durch den Stoß klatschten der Fremde und der Lauch wie Billardkugeln zusammen und fielen mit Queue Max zu Boden. Der Lauch federte den Aufprall etwas ab. Für Max hätte der Lauch ruhig etwas reifer sein können. Das hätte eine bessere Dämpfung ergeben. Im Fallen musste er sich eingestehen, dass er seine Durchschlagskraft etwas unterschätzt hatte.
Was aber unter keinen Umständen auf seinem Gewicht beruhte!
Da Max als Einziger auf diesen Vorstoß vorbereitet war, hatte er sich auch als Erster wieder aufgerappelt und wollte wegrennen, bevor der Fremde wieder auf die Beine kam. Doch er zwang sich noch einen Moment zu warten. Er zielte und versetzte dem Anderen einen heftigen Tritt ans Schienbein. Sicher war sicher. Der Fremde heulte auf und krümmte sich vor Schmerz. Dabei wand er sich auf dem Lauch hin und her, der immer noch hilflos unter ihm zappelte und dieses Ereignis zweifellos als weiterer Tiefpunkt des Tages auf seine imaginäre Hitliste setzte. Max wollte losrennen, doch jetzt versperrte die untersetzte Zwiebel seinen Weg. Sie blickte ihn aus ihrem Grünansatz ängstlich an und hob schützend die Hände vor die Brust. Damit sah sie wie ein bizarrer Prellbock aus, der dem unausweichlichen Aufprall eines ungebremsten ICE der neusten Generation in voller Fahrt – und mit gebrochenen Radreifen – tapfer entgegen sieht. „He, ganz ruhig, Kumpel…“, begann sie. Zur Deeskalation einer Krise waren Zwiebeln noch nie besonders gut geeignet. Sie konnten sich einfach nicht in die vertrackten Gedankengänge eines Psychopaten einfühlen.
Außerdem reizten sie die Augen.
„Ich habe diesem vermatschten Lauch schon gesagt, dass ich noch nie mit dem Essen gespielt habe! Ich verbiete mir, von einer gewöhnlichen Feld-, Wald- und Wiesenzwiebel geduzt zu werden! Kapiert? Und jetzt geh mir aus dem Weg, bevor ich dich würfele und in Butter anschwitze! Klar?“
Die Zwiebel versuchte es erneut. „He, ganz ruhig, Kumpel…“ Ihr Repertoire war eben recht übersichtlich. Sie hätte vielleicht mehr Krimis im Fernsehen anschauen sollen. Dort lernte man was für´s Leben.
„Ich schneide dich in Ringe und verteile deinen Saft im ganzen Raum, wenn du nicht augenblicklich…“
In diesem Moment spürte Max, wie sein Bein umklammert wurde. Die Wirkung des Tritts hatte nachgelassen und der Fremde hielt nun seinen Fuß wie ein spanischer Frauenschuh fest umschlossen. Max verlor sein Gleichgewicht und dachte noch im Fallen: ‚Unbedingt merken. Das nächste Mal fester zutreten.’ Kaum hatte er mit dem Rücken den Boden berührt, sah er von oben einen Schatten auf ihn zukommen, der rasch größer wurde. Die Zwiebel hatte die Gunst des Augenblicks genutzt und warf sich mit ganzem Körpereinsatz auf Max. „BANZAI!“, schrie sie. Dummerweise hatte sie ihre Polsterung unterschätzt und prallte wie ein Gummiball zurück, nachdem sie Max
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