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Welt mit kleinen Fehlern guenstig abzugeben: Jede Ähnlichkeit mit lebenden oder bereits explodierten Welten ist rein zufaellig

Welt mit kleinen Fehlern guenstig abzugeben: Jede Ähnlichkeit mit lebenden oder bereits explodierten Welten ist rein zufaellig

Titel: Welt mit kleinen Fehlern guenstig abzugeben: Jede Ähnlichkeit mit lebenden oder bereits explodierten Welten ist rein zufaellig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Kuegler
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Agenda entnommen haben…“
    „Agenda?“, murmelte Max. „Waren das nicht diese spanischen Schiffe?“
„Armada! Das war die Armada!“, zischte sie durch die Zähne.
„Ich glaube, wir steigen in ihrem Ansehen“, murmelte sein Kopf sarkastisch.
„Ja, wir machen Punkte ohne Ende bei ihr“, ergänzte jemand dort oben.
„…werden wir nach dieser Begrüßung eine kleine Vorstellungsrunde…“, fuhr Hornbrille fort.
„Oh nein! Eine Vorstellungsrunde!“, flüsterte Max viel zu laut. „Ich hasse das!“ Zu den tödlichen Blicken von ihr gesellten sich die von Hornbrille.
„Da nutzen die besten Schutzschilde nichts“, murmelte sein Kopf. „Ihr habt es gehört. Vorstellungsrunde. Notfallprogramm freie Rede aktivieren. Wir ziehen uns in den Denkbunker zurück und versuchen schon mal einen kurzen Text zusammenzuzimmern während du hier bleibst und  schon mal alle Schweißdrüsen aktivierst.“
„Aber ich habe Angst so ganz alleine!“
„Das wissen wir. Du bist schließlich nicht umsonst die Stimme der Angst.“
    Damit verabschiedete sich sein Kopf von dem weiteren Geschehen. Die Ohren meldeten die Ankunft von Wörtern wie „Commitment“, „Handout“, „Work-Life-Balance“ sowie „Main chief assistent senior manager“, aber niemand war mehr da, der es entgegen nehmen konnte. So verhallte es ungehört im Kopf von Max.
    Plötzlich meldeten seine Augen, dass sie vor dem Mikro stand. Wie kam sie dorthin? Wo war Hornbrille? War er schon fertig mit seiner Rede? Und was hatte er eigentlich gesagt? Sie blickte lächelnd in den vor ihrem geistigen Auge voll besetzten Saal. Mann, sie hatte es drauf! Hornbrille war zufrieden. Wenigstens eine, die es verstanden hatte. Nach einer kurzen Pause setzte sie an: „Liebe Anwesende…“
    Sofort war ein riesiges Gedränge in seinem Kopf. Alle waren nach vorne gestürmt um sie zu hören. Es entstand ein lautstarkes Gerangel um die besten Plätze am Ohr. „Jetzt seid gefälligst mal ruhig! Ich versteh ja kein Wort!“, donnerte die Chefstimme. In der einkehrenden Stille hörte man sie sagen: „…vorstellen. Mein Name ist Erika M…“
„ERIKA! SIE HEIßT ERIKA!“, schrien alle auf, fielen sich in die Arme und freuten sich als hätte sie die Wiedergeburt Christi verkündet. Sofort sprachen wieder alle durcheinander.
„Erika, wie süß!“
„Wie diese wunderschöne Blume“, hauchte der Romantische und blickte verträumt in die Ferne.
„Welche Blume?“
„Na diese blaue. Aus den Bergen.“
„EN-ZI-AN! Das ist Enzian!“
„Egal, für mich ist sie eine Blume“, hauchte der Romantische.
„Boah, Botanik sechs, setzen! Erika ist ein Heidekraut!“
„Sag ich doch, eine wunderschöne Blume“, hauchte der Romantische.
„Hatte die nicht zusammen mit Gitti so ein bekanntes Lied gesungen?“, kam es aus der anderen Ecke.
„Blau, blau, blau blüht der Enzian…“, hauchte der Romantische.
„Wenn ich noch einmal Enzian höre, dann hau ich dich blau, blau, blau! Aber so was von, mein Lieber!“
„Jetzt wissen wir endlich von wem Max diese Gewaltbereitschaft hat.“
„Schnauze, sonst PaM!“
„Pam?“
„Paar aufs Maul!!“
„Das mit dem Enzian war Heino“, hörte man wieder in der anderen Ecke. Eine imaginäre Faust flog in ein imaginäres Gesicht.
„Ich hatte euch gewarnt!“
„Aggressor!“
„Könnt ihr jetzt alle mal die Schnauze halten?!?“, brüllte der Chef. „Hat irgendwer ihren Nachnamen verstanden?“
Irritierte Stille kehrte ein.
Gefolgt von angestrengtem Nachdenken.
Dicht bedrängt von beginnender Resignation.
„Äh, also wenn du so fragst…“
„So gesehen…“
„Wenn ich es mir so recht überlege… eher nicht…“
„Dazu tendiere ich auch.“
„Ja, das glaube ich auch.“
„Was? Was glaubt der auch?“, flüsterte eine mit der anderen im Hintergrund.
„So genau hab ich es nicht mitbekommen, aber ich glaube, er glaubt, dass der zu dem Schluss tendiert, zu dem der Erste nach rechter Überlegung gelangt war.“
„…und das war was noch mal?“
„Keine Ahnung.“
„Ah.“ Beide blickten wieder nach vorne, wo es allerdings nichts zu sehen gab.
„Und wie ist jetzt ihr Nachname?“, fragte er weiter.
„Keine Ahnung.“
„Komischer Name. Ist wohl nicht von hier.“
„Idiot!“
     
    Wieso war es eigentlich so ruhig? Wieso war es überall so ruhig? Max versuchte, seine Umwelt wieder wahrzunehmen. Wieso starrten ihn plötzlich alle an? Hatte er etwa versehentlich…? „Bitte, kommen sie doch ans Pult, damit wir sie alle verstehen“,

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