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Welt mit kleinen Fehlern guenstig abzugeben: Jede Ähnlichkeit mit lebenden oder bereits explodierten Welten ist rein zufaellig

Welt mit kleinen Fehlern guenstig abzugeben: Jede Ähnlichkeit mit lebenden oder bereits explodierten Welten ist rein zufaellig

Titel: Welt mit kleinen Fehlern guenstig abzugeben: Jede Ähnlichkeit mit lebenden oder bereits explodierten Welten ist rein zufaellig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Kuegler
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wiederholte Hornbrille wie immer verzweifelt. Max schloss daraus messerscharf, dass es jetzt an ihm war sich vorstellen. Seine Schweißdrüsen arbeiteten sofort zuverlässig auf Höchstleistung und sein Kopf hatte bisher noch keinerlei verwertbare Ergebnisse für eine kleine Rede geliefert. Wenn er wenigstens die Vorstellungen der anderen mitbekommen hätte. Dann hätte man wenigstens ein paar Anhaltspunkte gehabt wie man eine solche Rede aufbauen könnte. Aber so?
„Sorry Max, keine Aufzeichnungen der letzten halben Stunde vorhanden. Anscheinend gab es Probleme mit der Datenbank. Oder so“, redete sich sein Kopf aus der Affäre. „Trotzdem sollten wir wenigstens den Bewegungsapparat aktivieren.“
„Und die unteren Ausgänge krampfartig verschließen!“, riet die Stimme der Vorsicht. Sie war die Mutter einer Kiste aus Porzellan.
Keiner wusste, wer der Vater war.
…Und dass sich Stimmen überhaupt fortpflanzen konnten.
    „Wenn’s denn sein muss“, murmelte Max und erhob sich. Die Strecke bis zum Mikrofon zog sich wie ein Marathon. Hatte sich dieser weißhaarige Typ, der nichts anderes tat als „Ich weiß“ in allen Varianten zu sagen, eigentlich vorgestellt? Muss er wohl. Wer war das noch mal? Nachher unbedingt mal Erika fragen. „Hach, Erika“, seufzte der Romantische. Und wäre sein restlicher Denkapparat nicht so intensiv mit der Sammlung wichtiger personenbezogener Daten aus seinem Leben für eine Notstammelei beschäftigt gewesen, dann hätte Max auch bestimmt die Stufe bemerkt, über die er nun stolperte und sich nur noch mit knapper Not vor einem Fall zu Boden retten konnte. „Boah, kann man sich noch mehr blamieren?“, kam unisono aus seinem Kopf. Und wer weiß, was passiert wäre, wenn er das nicht gedacht hätte. So aber waren das Universum und ein gewisser Herr Murphy gezwungen zu beweisen, dass es immer noch eine Steigerung geben kann. Am Rednerpult angekommen zwangen sie den Arm von Max dazu, an sein Wasserglas anzustoßen. Hornbrille drehte hektisch an den Knöpfen des Reaver. Während Max ebenso hektisch aber vergeblich mit den Armen wedelte, um das Glas zu fangen, löste es sich auf. Mit ihm das Wasser darin. Wenigstens dafür hatte das Akku noch gereicht. Die Hände von Max durchpflügten die Luft, bis er sie endlich dazu überreden konnte damit aufzuhören. Er verharrte kurz und blickte nach hinten. Alle Augen waren auf ihn gerichtet und versuchten die Botschaft zu vermitteln, sie hätten die letzten Sekunden nichts wahrgenommen. Nur Hornbrille rollte die Augen, was auf die Dauer sehr anstrengend war. Einer der Männer in schwarz schnaubte leise. Jemand in feinem Zwirn – ebenfalls in schwarz gekleidet – schaute im Hintergrund abwechselnd ungeduldig auf seine Uhr und ein Tablet, auf dem ein prall gefüllter Terminkalender aufgeblendet war. Max beschloss, sich über nichts mehr in dieser Welt zu wundern und richtete sich auf. Er reckte den Mund dem Mikrofon entgegen.
„Ja, hallo erst mal…“, begann er.
„Du schaust definitiv zuviel Comedy im Fernsehen!“, schrie sein Kopf. Der schwarze Mann schnaubte wieder. Erika gesellte sich derweil zu der Gruppe der Augenverdreher. Der Mann im Hintergrund begann auf und ab zu laufen, Uhr und Tablet fest im Blick.
„Mein Name ist Max“, fuhr er fort.
„Ich weiß“, sagte Noal.
„Ich komme komme von von zuhause. Also… aus Schafbich, meine ich. Was was es hier aber nicht gibt. Also...“
„Ich weiß“, seufzte Noal.
„...also eigentlich komme ich komme ich aus einer anderen… also von woanders her. Also schon aus Schafbich, aber aber...“
„Ich weiß“, schnaubte Noal.
Die schwarzen Männer versuchten es mit hörbar tiefem Durchatmen, um die Fassung zu wahren und gesellten sich zu den Augenrollern. Der Mann im Hintergrund raufte nun beim Umhergehen nervös seine perfekt gestylten Haare, Uhr und Tablet immer noch fest im Blick.
    „…das ist nämlich so: Hornbrille… also also Herr Herr Dingens… Herr äähhh… also dieser Herr hat mich… hat mich… also uns …“
„Ich weiß!“, sagte Noal langgezogen und sehr deutlich. Er konnte es noch gerade vermeiden, sich zu den Augenrollern zu gesellen.
Max verlor den letzten Rest seiner Nerven. Er drehte sich unvermittelt zu Noal und richtete den Zeigefinger auf ihn. „Hören sie mal, sie…“
Er rang nach Worten.
Wie immer.
„…sie… sie… ALL-WIS-SEN-DER, sie!“, platzte es aus ihm heraus. Er zog das Wort wie Kaugummi, wackelte mit dem Kopf und betonte jede Silbe. „Ich

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