Welt mit kleinen Fehlern guenstig abzugeben: Jede Ähnlichkeit mit lebenden oder bereits explodierten Welten ist rein zufaellig
anderes.
„Emo-tions-los! Nicht gefühllos! Ihr macht mich irre! Wann kapiert ihr das endlich mal!?!“
„Was ist der Unterschied?“
„Das wirst du schon merken, wenn ich dir gleich deinen Arm gefühllos schlage! Mal sehen, ob du dann emotionslos bleiben kannst!“
„Geht diese Gewalt jetzt hier oben auch los?“
„Gewalt?!? Welche Gewalt zum Himmeldonnerwetter noch einmal?!? Sagt mal, habt ihr sie nicht mehr alle? Bei soviel blöden Gespräch könnte ich glatt ausrasten!“
„Siehst du, es geht los.“
„GAR NICHTS GEHT LOS, KAPIERT!?!“
„Ach?...“
„BRAUCHST GAR NICHT SO BLÖD ZU TUN!“
„Der feine Herr ist ja auch gar nicht gewalttätig, nein, nein, natüüürlich nicht.“
„ICH SCHLAG DIR GLEICH…“
„MAX!“ Ihre Stimme. „MAX! HAAAALLOOOO! Ich rede mit dir!“ Max schaute sie verwirrt an. „Ich hab dich was gefra-hagt!“, sagte sie. „Ob wir nach Hause gehen!“ Gott sei Dank lieferte sie die Frage gleich mit. Das half Max enorm. „Äh, ja. Ja klar. Lass uns gehen.“ Anscheinend waren sie hier fertig. Mit was auch immer. Und Hornbrille schien sich auch beruhigt zu haben. Wie sie das nur wieder hinbekommen hatte. Sie war eine tolle Frau.
„Einen kleinen Moment noch“, sagte Hornbrille. „Ich hab da noch was für euch. Das wollte ich euch eigentlich noch bei der Veranstaltung als kleiner Willkommensgruß überreichen, aber leider…“ Er machte eine Pause und entschied sich für ein alternatives Satzende: „…hatte die Zeit nicht mehr ganz dafür gereicht.“ Max schaute verlegen. Hornbrille reichte Erika einen riesigen Blumenstrauß, der kaum in ihre Hand passte. „Gott, ist der schön!“, rief sie aus. „Vielen Dank!“ Hornbrille lächelte zufrieden. Dann wandte er sich Max zu. Er lächelte immer noch, aber irgendwie anders. Es ging mehr in Richtung Revanche. „Nun zu dir Max. Ich hab mich wirklich bemüht, was Passendes zu finden. Schade, dass ich es dir nicht mehr auf der Bühne überreichen konnte. Ich hab es extra für dich angefertigt. Ich hoffe, es passt.“ Er überreichte Max ein T-Shirt. Max entfaltete und betrachtete es. Erika kicherte. Es war ein schlichtes weißes T-Shirt mit dem Aufdruck ‚Ich höre Stimmen - und sie können dich nicht leiden!’.
„Ha, ha, sehr witzig“, sagte Max.
„Also ich fand es sehr passend“, entgegnete Hornbrille. „Unendlich passend. Und wir beide wissen, dass es stimmt!“
Dieses Mal schaute Erika verdutzt. „Habt ihr etwa Geheimnisse vor mir?“
„Es… es… ist kompliziert. Ich erklär es dir mal, wenn wir genug Zeit haben“, entgegnete Max.
„Gut!“, sagte Hornbrille und klatschte in die Hände als Zeichen, dass die Veranstaltung nun endgültig beendet war. „Wenn ihr dann keine Fragen mehr habt…“, sagte er und wusste im selben Moment, dass niemand bemerken würde, dass es eine rein rhetorische Floskel war.
„Äh, also ich hätte da noch was“, sagte Max.
„Was?“, fragte Hornbrille resigniert.
„Nun, irgendwie können uns… also mehr mich… also die Navis… also irgendwie sind Navigationsgeräte nicht gut auf mich zu sprechen. Und das ist irgendwie etwas hinderlich irgendwie. Für uns beide. Also für sie und mich. Ich weiß auch nicht, warum die Dinger…“
„Schon gut“, winkte Hornbrille müde ab und rieb sich die Stirn. „Ich hab diesen Teil der Wirklichkeit schon zurückgesetzt. Die Dinger können sich nicht mehr an dich erinnern.“
„Danke!“, antwortete Max hörbar erleichtert.
„Nichts zu danken. War reiner Eigennutz. Die blöde Kaffeemaschine in unserem Aufenthaltsraum wollte mir nichts mehr geben.“ Bedeutungsschwangere Pause. „Weil sie das über Norbert erfahren habe.“ Nächste bedeutungsschwangere Pause. „Und wie du ihn behandelt hättest.“ Wieder bedeutungsschwangere Pause. „Und ich würde ja mit dir KO-O-PE-RIER-EN, wie sie sich ausdrückte.“ Man konnte die vielen Anführungszeichen fast körperlich spüren. „Dämliche Maschine!“ Max wollte gerade zustimmen als Hornbrille ergänzte: „Sag mal, musste das wirklich sein? Musstest du das Ding wirklich kurz und klein schlagen?“
„Da hörst du es! Genau das, was ich auch gesagt habe! Hab ich es nicht auch gesagt? HAB-ICH-ES-NICHT-GESAGT?“
„MUTTER!!“, heulte Max auf.
Hornbrille und Erika sahen ihn verwundert an.
„Komm“, sagte Erika vorsichtig. „Wir gehen.“
ER IST DANN MAL WEG
A
ls sie wieder auf der Straße waren fragte sie: „Sag mal, geht es dir im Moment nicht so gut? Hast du was?
Weitere Kostenlose Bücher