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WELTEN-NEBEL

WELTEN-NEBEL

Titel: WELTEN-NEBEL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Buchmann
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versuchen, den Ort zu finden, an dem wir damals erwacht sind. Ich glaube, mich noch recht gut daran zu erinnern. Ich glaube, es ist sinnvoll, von diesem Punkt aus in immer größerem Umkreis zu suchen.“
    Er konnte sich ihrem Vorschlag nur anschließen. Allerdings verfügte er nicht über die gleiche Zuversicht, was die Wiedererkennung des Ortes betraf. Seine Erinnerungen daran waren eher wage. Aber vielleicht, wenn er ihn sehen würde? Einen Versuch wäre es immerhin wert. Er sagte: „Ich denke, das ist ein guter Plan.“
    Die anderen nickten, doch Bevan wollte noch etwas hinzufügen: „Wäre es nicht sinnvoll, wenn wir uns trennten? Wir können euch bei eurer Suche nicht helfen, da wir nicht wissen, wonach wir Ausschau halten müssen. Wir könnten unterdessen mit der systematischen Erforschung der Ruinen beginnen.“
    Terak schüttelte den Kopf: „Nein, das ist zu gefährlich. Wenn den beiden etwas zustieße, wären sie auf sich allein gestellt. Und dieser Ort ist mir irgendwie unheimlich. Ich spüre eine Art Bedrohung, die wir nicht ignorieren sollten. Die Sicherheit aller muss oberstes Gebot sein. Wir sollten immer in Sichtweite zueinander bleiben.“
    Teraks ihm eigene Autorität erstickte jeden Widerspruch im Keim. Auch musste er ihm recht geben, niemand wusste, was sie hier erwartete. Insgesamt war ihre Reise bisher ohnehin erstaunlich problemlos verlaufen. Der Steinschlag war die einzige ernsthafte Bedrohung gewesen. Möglicherweise hatten doch die Götter ihre Hand im Spiel und schützten sie.
     

    Mond 10 Jahr 3688
    Herbst
    Ruinenfeld in der Hochebene, Atress
    Der Tag war fast vorüber und noch hatten sie keinen Erfolg gehabt. Weder hatte sie den gesuchten Ort gefunden noch irgendeinen Hinweis auf das fehlende Fragment. Alles, was sie bisher herausgefunden hatten, war, dass es sich wohl um die Ruinen einer Stadt handelte. Sie musste riesig gewesen sein. Es brauchte sicher mehr als einen Tag, um sie einmal zu umrunden. Sie waren den ganzen Tag zwischen den verfallenen Häusern umhergewandert und hatten noch lange nicht alles gesehen, obgleich sie die Ruinen nur einer oberflächlichen Betrachtung unterzogen hatten. Wenn sie den Ort ihrer Ankunft nicht fänden oder sich das Bruchstück nicht dort befände, so würde es sicher ewig dauern, die gesamte Stadt nach dem Fragment abzusuchen.
    Daher musste sie sich unbedingt erinnern. Während sie am Vorabend noch zuversichtlich gewesen war, dass ihr dies gelänge, musste sie nun feststellen, dass jedes Trümmerstück gleich aussah und nichts einen Funken des Erkennens in ihr weckte. Ihr Mut sank. Gemeinsam mit Rihnall entfernte sie sich ein Stück von ihren Gefährten, um ihm ihre Zweifel zu beichten.
    „ Ich glaube, ich erinnere mich nicht mehr. Hier gibt es nichts, was ich wiedererkenne.“
    „ Mir geht es ähnlich, doch noch haben wir nicht alles gesehen. Ich glaube, wenn wir da sind, werden wir es spüren.“
    Seine Worte waren voller Zuversicht und so versuchte auch sie, diese zu empfinden. Er schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln, bevor sie weiter durch sie Ruinen schritten.
     

    Am nächsten Morgen versuchte Rihnall, sich auf die Suche einzustimmen, indem er sich den Moment des Aufwachens auf dem Hochplateau in Erinnerung zu rufen versuchte. Anfangs fiel es ihm schwer, dann aber schloss er die Augen, dachte an das, was auf dem Galsee geschehen war, die Schwärze des Sees, den Lichtblitz. Fast war es, als durchlebte er es erneut. Plötzlich konnte er sich auch an den Moment des Erwachens erinnern. Er sah die Ruinen vor sich. Kaum ein Stück überragte ihn, nur eine einsame Stele, etwas schief, doch immer noch aufrecht, ragte in den Himmel. Jetzt wusste er, wonach er Ausschau halten musste. Er versuchte, das Bild in Erinnerung zu behalten. Wortlos erhob er sich und ging los. Die anderen würden ihm schon folgen.
     

    „ Was ist los? Wo geht er hin?“ Bevans Frage war an Süylin gerichtet.
    „ Ich weiß es nicht, aber wir sollten ihm folgen. Er scheint mir zu wissen, wohin er geht.“
    Sie packten in aller Eile ihre Sachen und folgten Rihnall. Als sie ihn eingeholt hatten, wagte niemand, ihn anzusprechen. Auch ihre Gespräche untereinander waren gedämpft. Bevan fragte sich noch immer, was ihn plötzlich so zielstrebig wirken ließ. Hatte er sich erinnert oder war es eine göttliche Eingebung gewesen?
    Nach einer Weile blieb er stehen. Süylin sprach: „Hier ist es, hier sind wir aufgewacht.“ Die Worte galten wohl eher ihr selbst, denn der neben

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