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WELTEN-NEBEL

WELTEN-NEBEL

Titel: WELTEN-NEBEL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Buchmann
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ihr stehenden Bevan.
     

    Sie hatten es wirklich gefunden, Rihnall hatte sie hingeführt. Dies war der richtige Ort. Sie spürte, dass sie hier fündig werden würden. Mit wenigen Schritten war sie bei ihrem Mann. Dieser ergriff ihre Hand und gemeinsam schritten sie scheinbar ziellos umher. Vor einer schiefen Stele kamen sie zum Stehen. Der Fuß der Säule war von hohem Gras umwuchert. Als würde eine unsichtbare Kraft sie leiten, gingen beide auf die Knie und streckten die Hände aus. Sie tastete sich durch das Gras. Die harten Halme schnitten ihr in die Hände, doch sie zog diese nicht zurück. Ihre Fingerspitzen berührten etwas Kaltes. Zunächst hielt sie es für den steinernen Sockel der Stele, doch dafür war es zu glatt. Sie bekam es zu fassen und hob es auf. Trotz des Staubes, der das Metallstück bedeckte, hatte sie keinen Zweifel, dass sie gefunden hatten, wonach sie suchten.
    Fast ehrfürchtig begann sie, das Stück zu säubern. Wie sie es erwartet hatte, zeigte das Teil Atress sowie einen Teil Helwas. Nun war die Karte komplett, doch ihre Aufgabe war damit noch nicht erfüllt. Voller Angst dachte sie an das, was ihnen nun noch bevorstand. Auch wenn der Bergstamm ihr nie ein Leid zugefügt hatte, zweifelte sie an einem guten Ausgang ihres bevorstehenden Besuchs dort.
    Ihre Gedanken wurden unterbrochen, als sie sich der Gegenwart Bevans gewahr wurde. Die Freundin hatte sich ihnen unbemerkt genähert. Sie wollte wohl erfahren, ob sie etwas gefunden hatten. Für Außenstehende musste ihr Verhalten wohl etwas seltsam gewirkt haben.
    Rihnall half ihr auf die Füße und sie kehrten zu den drei Anführern zurück, die unweit auf einem Trümmerteil Platz genommen hatten. Sie überreichte Terak das Metallstück, der es ebenso aufmerksam betrachtete, wie sie es zuvor getan hatte, und es dann an Setor weitergab.
    Er sprach: „Nun haben wir den Beweis, dass auch Atress ein Teil der abgebildeten Welt ist. Ich hoffe, es gelingt uns, auch den Anführer des Bergstammes davon zu überzeugen.“
    Sie konnte die Zweifel in seinen Worten hören. Er war sich also keineswegs sicher, ob die ganze Mühsal, die sie auf sich genommen hatten, einen Sinn gehabt hatte. Dennoch war er offenbar bereit, sein Leben in Gefahr zu bringen, um einen Versuch zu unternehmen. Hoffentlich wurde sein Mut belohnt.
     

    Obgleich es erst Mittag war, wollten sie sich nicht gleich wieder auf den Weg machen, sondern sich eine Ruhepause gönnen. Angesichts ihres Erfolges hatten sie es sich verdient. Er war immer noch erstaunt, wie leicht es ihm letztendlich gefallen war, den Weg und, mit Süylins Hilfe, das Fragment zu finden. Er hatte erwartet, sich überschwänglich darüber zu freuen, schließlich hatten sie nun wieder eine Hoffnung auf Heimkehr. Doch seine Gefühle waren seltsam gedämpft, sein Herz beschwert durch das, was ihnen noch bevorstand. Niemand konnte sagen, wie das Zusammentreffen mit dem Bergstamm verlaufen würde. Es war weniger sein Leben, um das er fürchtete, als vielmehr das seiner Frau und auch seiner Gefährten. Gäbe es doch nur einen anderen Weg. Nun, zumindest für Süylin und ihn hätte es einen geben können, doch diesen konnte er nicht beschreiten, nicht mehr. Noch vor Kurzem hätte er es getan, doch vieles hatte sich geändert. Im gleichen Maße, wie er wieder zu Süylin gefunden hatte, war ihr Anliegen, den Atressern zu helfen, auch zu dem seinen geworden. Daher konnten sie nicht einfach versuchen, mithilfe der Fragmente nach Hause zurückzukehren. Sie mussten ihre Aufgabe beenden, ganz gleich, was es sie kosten würde.
    Noch blieb ihnen etwas Zeit bis zur unausweichlichen Konfrontation, fünf Tage würden sie wohl bis in die Siedlung des Bergstammes brauchen.
    Als er sich am Abend an Süylins weichen Körper schmiegte, seine Hände auf ihren runden Bauch legte, kam es ihm dennoch so vor, als geschehe dies zum letzten Mal.
     

    Ein schriller Schrei ließ sie hochfahren. Es war Bevans Stimme. Innerhalb von Augenblicken hatte sie den Schlaf abgeschüttelt und war auf den Beinen. Es war noch dunkel und so konnte sie zunächst kaum etwas erkennen. Dann aber sah sie Bevan. Einige Männer hielten sie fest, während sie schreiend um sich schlug.
    Aus den Augenwinkeln sah sie Terak, Setor und Warf, die zu ihren Waffen gegriffen hatten. Nur das Messer an Bevans Kehle verhinderte wohl, dass sie auf die Angreifer losgingen. Rihnall hatte sich schützend vor sie gestellt.
    Es fiel Süylin nicht schwer, die Angreifer zu

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