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WELTEN-NEBEL

WELTEN-NEBEL

Titel: WELTEN-NEBEL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Buchmann
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war wirklich riesig und sie hatten keinen Anhaltspunkt, wo sich die Ruinen befanden. Ihnen blieb nichts, als die Ebene im Zickzack-Kurs zu überqueren und nach Anzeichen zu suchen. Und der Winter kam immer näher. Deutlich spürten sie, wie es kälter wurde. Soweit sie wusste, konnte es in diesen Höhen schon im Verlauf des gerade angebrochenen Mondes zu Schneefall kommen. Ihnen blieb nur, auf einen milden Winter zu hoffen. Denn selbst wenn sie das Fragment fanden, so mussten sie noch immer den Weg hinab in die Ebene meistern.
    „ Was schaust du so sorgenvoll?“ Die Frage kam von ihrem Vater.
    „ Ich habe nur nachgedacht. Ich hoffe, wir finden das Fragment bald.“
    „ Ich auch. Doch ich habe auch etwas Angst davor. Die Suche nach dem Bruchstück war niemals der kritische Punkt der Unternehmung.“
    „ Du sorgst dich wegen des Zusammentreffens mit dem Bergstamm?“
    „ Ja. Ich mache mir weniger Sorgen um mich als um dich und die beiden Elunger. Ich habe schon mit Setor und Warf gesprochen. Wir sind uns einig, dass nur wir drei gehen werden. Wenn wir das Gebirge verlassen haben, werdet ihr auf dem schnellsten Weg in den Großwald gehen und in der Siedlung auf uns warten.“
    „ Nein.“
    „ Ich werde das nicht mit dir diskutieren. Du bist meine Tochter, ich muss dich beschützen. Und Süylin trägt nicht nur Verantwortung für sich, sondern auch für das Ungeborene. Eigentlich war es Wahnsinn, euch beide überhaupt bis hierher mitzunehmen.“
    „ Du magst zwar nichts auf meine Meinung geben, doch den Willen der Götter musst du akzeptieren. Ich bin mir sicher, dass sie uns nicht umsonst zusammengeführt haben. Ich bin der festen Überzeugung, dass wir den Weg zu Ende gehen müssen, gemeinsam.“
    „ Nun, dann werden wir die Entscheidung den Göttern überlassen. Wenn sie wollen, dass ihr mit zum Bergstamm kommt, werden sie es uns zeigen. Und wenn dies nicht geschieht, wirst zumindest du tun, was ich dir sage. Den beiden anderen kann ich leider nichts befehlen.“
    Damit war das Thema für ihren Vater abgeschlossen und Bevan hütete sich, weiter in ihn zu dringen und zu versuchen, ihn zu überreden. Sie wusste, er war starrsinnig. Jedes weitere Wort würde seine Meinung nur noch verfestigen. Also schwieg sie still, wohl wissend, dass die Entscheidung letztlich ohnehin nicht an Terak war, genauso wenig wie an ihr.
    Kurz überlegte sie, Süylin und Rihnall von dem Gespräch mit ihrem Vater zu berichten, entschied sich aber dagegen. Die beiden würden sicher ebenso zum Widerspruch aufgelegt sein wie sie und das würde nur zu unnützen Diskussionen führen.
     

    Fünf Tage waren sie nun schon auf der Ebene unterwegs. Nicht mehr klettern zu müssen, war eine große Erleichterung. Dennoch hoffte Süylin, dass sie ihr Ziel bald erreichen würden. Noch aber hatten sie keinen Hinweis auf die Ruinen ausmachen können, um sie herum nur unberührte Natur. Und Kälte. Immer wieder wehte ein eisiger Wind über das Hochplateau. So fest sie sich auch in ihre Sachen wickelte, er schien jede Schicht zu durchdringen.
    Rihnall, der neben ihr ging, fragte: „Warum zitterst du, frierst du etwa?“
    Sie nickte und er schloss sie kurzerhand in die Arme. Er rief ihren Begleitern zu, sie mögen kurz stehen bleiben. Sie schmiegte sich eng an ihn und sofort breitete sich die Wärme in ihrem ganzen Körper aus. Sie war so froh, dass er bei ihr war. „Danke“, sagte sie und lächelte ihn an.
    Hand in Hand setzten sie den Weg fort.
    Als sie eine kleine Hügelkuppe überquerten, wollte sie ihren Augen zunächst nicht trauen. Sie musste zwei Mal hinschauen, bevor sie sich sicher war: Vor ihnen erstreckte sich ein Trümmerfeld. Sie hatten die Ruinen gefunden. Und sie fühlte, sie waren am Ziel ihrer Reise angekommen.
     

    Die Ruinen waren größer, als Rihnall sie in Erinnerung hatte, doch es war der richtige Ort. Im Schutz zweier halb verfallener Mauern schlugen sie ein Nachtlager auf. Auch wenn er begierig darauf war, mit der Suche zu beginnen, in der zunehmenden Dunkelheit würden sie nichts ausrichten können. Im Dunkeln gelang ihnen ja kaum, noch genug Buschwerk für ein Feuer zu finden, dabei war diese Wärmequelle mehr als nötig. Zwar war ihr Lagerplatz windgeschützt, doch schon in den vorangegangenen Nächten war es empfindlich kalt geworden.
    Während sie um das Feuer saßen und ihr Abendessen einnahmen, sprachen sie darüber, wie sie die Suche gestalten sollten.
    Süylin äußerte sich als Erste: „Zuerst würde ich gerne

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