Welten-Reise
irgendwelche Belange, wie zum Be i spiel Arbeitsbeschäftigung und Bevollmächtigungen, zu sprechen. Nur wenige Bauern konnten sich zentaurische Lehrer leisten, aber gelegentlich gab es Kinder mit exzellenten magischen Fähigkeiten, und dann ließen sich die Zentauren dazu bewegen, Einweisungen in die Grundlagen zu erteilen.
Nicht weit entfernt von diesem Gebiet gab es Kobolde. Aber bisher waren sie noch nicht so dreist gewesen, die Gemeinschaft der Zentauren anzugreifen. Sogar Kobolde waren fähig, die G e fährlichkeit von aufgebrachten Zentauren zu würdigen; Verluste waren vorherbestimmt. Aber die Kobolde lauerten und warteten auf ihre Gelegenheit. Es gab Geschichten…
»Oh, freundliche Bauersleute!« rief eine süßliche Stimme.
Sie sahen auf. Eine schlanke junge Frau kam auf sie zu, ihr we i zenblondes Haar wehte im Wind. Sie war so schlank, daß sie fast transparent erschien, doch war sie wohlgeformt.
»Was ist das, eine Sylphe?« erkundigte sich Ivy.
Ja, dies war eine Sylphe! Grey war noch nie zuvor einer begegnet. Aber natürlich gab es viele Wesen auf Xanth, denen er bisher noch nicht begegnet war – denen er niemals begegnen würde, wenn ihre Suche nach der Antwort des Guten Magiers sich als erfolglos e r weisen würde.
»Oh, freundliche Bauersleute und du tapferer Zentaur, sicherlich seid ihr gekommen, um die Prophezeiung zu erfüllen!« sagte die Sylphe.
»Prophezeiung?« fragte Ivy.
»Meine Freundin, die liebliche Zentaurin Damsel, wurde Gefa n gene eines Ogers, der beabsichtigte, sie fürchterlich zu mästen, um dann ihre Knochen zu zermalmen!« erklärte die Sylphe. »Der Pr o phezeiung nach kann nur ein tapferer, grauer Zentaur, der in B e gleitung eines jungen Menschenpärchens ist, darauf hoffen, sie vor ihrem Schicksal zu bewahren, das so schlimm ist wie der Tod. S i cher seid ihr diejenigen, die gemeint sind, denn auf euch trifft die Beschreibung haargenau zu!«
»Das ist eine interessante Prophezeiung!« bemerkte Ivy. »Aber ein Oger ist eine angsteinflößende Kreatur. Was können arme Bauersleute gegen solch ein Ungeheuer unternehmen?«
»Oh, ihr wunderbaren Leute, das weiß ich nicht!« rief die Sylphe erregt. »Es muß einen Weg geben, denn die Prophezeiung lautet so. Wollt ihr nicht wenigstens mitkommen und es versuchen?«
»Und unsere eigenen Knochen von dem Oger zermalmen la s sen?« fragte Ivy. »Ich denke, wir sollten einen anderen Weg ne h men!«
»Jetzt laß uns nichts übereilen«, protestierte der graue Zentaur. Er wandte sich an die Sylphe. »Du sagst, dieses Füllen sei verhe i ßungsvoll.«
»Oh, sie ist entzückend, Herr! Sie war ein bißchen dünn, aber der Oger hat sie alles essen lassen, was sie nur konnte, und nun ist sie recht drall. Und sobald sie fett sein wird, wird er ihre Knochen zermalmen! Ich bitte euch, kommt und seht sie euch an. Vielleicht könnt ihr sie befreien. Sie würde euch so dankbar sein!«
»Aber der Oger!« protestierte Ivy. »Wir wagen es nicht, uns ihm zu nähern!«
»Er sucht tagsüber nach Futter und läßt sie angekettet zurück. Ich bin, wie alle anderen gewöhnlichen Leute auch, zu schwach, um die Ketten aufzubrechen, aber die Prophezeiung sagt, daß ihr einen Weg finden werdet! Bitte, bitte kommt mit mir und schaut euch das an, solange der Oger fort ist!«
»Ich denke, wir sollten zumindestens einmal nachsehen«, sagte der graue Zentaur überzeugend. Man könnte fast auf den Geda n ken kommen, daß er ein verborgenes Interesse an dieser Angel e genheit hatte.
Ivy seufzte. »Ja, die Zentauren brauchen dringend junge Füllen, aber wir müssen bereit sein, beim ersten Anzeichen des Ogers zu fliehen!«
»Oh, ich danke euch, ich danke euch, ich danke euch!« rief die Sylphe aus. »Ich bin so erleichtert. Diesen Weg entlang!« Sie sprang den Pfad vorwärts, wobei ihr Haar im Wind lieblich wehte.
Sie folgten. Grey hatte die ganze Zeit eisern seinen Mund geha l ten und sich nicht eingemischt. Mit Hilfe des Wandteppichs hatten sie ja die Szene bereits gesehen und dabei entdeckt, daß die K o bolde einen neuen Trick anwandten: Sie benutzten ihre Gefang e nen, um Reisende in einen Kobold-Hinterhalt zu locken. Die Sy l phe war eine Gefangene, der ihre Freiheit versprochen worden war, wenn sie drei Reisenden auflauerte, so daß diese dann zu G e fangenen gemacht werden konnten. Natürlich würden die Kobo l de dieses Versprechen nicht halten, und mit Sicherheit ahnte die Sylphe dieses bereits. Aber es war zumindest eine Hoffnung, denn die
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