Welten-Reise
Alternative war sicher: Wenn sie nicht mitmachte, würde man sie sofort in den Topf werfen.
Es erschien Grey an der Zeit, etwas gegen diese Kobolde zu u n ternehmen. Sie waren keine netten Nachbarn.
Die Sylphe führte sie tiefer in den Dschungel. Sie befanden sich nicht mehr auf dem normalen Weg, denn hier waren keine Hu f spuren von Zentauren zu sehen. Es war ein Pfad, den die Kobolde für diesen Zweck angelegt hatten. Kobolde waren gut im Anlegen solcher Pfade, vor allem für derart schändliche Zwecke. Sie stellten sicher, daß die Beute keine Chance hatte, dem Hinterhalt zu en t kommen.
Grey erlaubte sich selber ein kleines grimmiges Lächeln. Die Kobolde sollten eine Überraschung erleben.
Sie erreichten eine Lichtung. Auf ihr befand sich nichts außer e i nem Berg von Abfall, den die Kobolde offensichtlich zurückgela s sen hatten.
Die Sylphe drehte sich herum. Tränen liefen ihr Gesicht heru n ter. »Oh, es tut mir so leid, ihr guten Leute!« sagte sie. »Sie zwa n gen mich, es zu tun!«
»Was zu tun?« fragte Ivy mit gespielter Verwirrung.
»Sie halten mein Kind gefangen, meinen Liebling Sylvanie, und sie wird die erste im Topf sein, wenn ich nicht alles tue, was sie mir befehlen, wobei sie mich auch noch hineinwerfen werden, wenn ich einen Fehler mache«, fuhr die Sylphe fort. »Ich weiß, es ist falsch, und ich hasse mich selbst dafür, daß ich das tue. Aber mein Mann hat sie bekämpft, und sie haben ihn gekocht, und, oh, ich habe keinen Stolz mehr, ich muß nur meine Tochter retten, und deshalb habe ich euch diese schreckliche Sache angetan, und ich bitte euch nicht um Verzeihung, ich bitte euch nur um Verstän d nis.«
Nun sah Grey die Kobolde. Sie kamen von überall her, schlossen das Netz mit einer genüßlichen Langsamkeit und genossen die Furcht ihrer Beute. Sie wollten, daß ihre Opfer auf dem Weg zum Topf litten.
»Wie heißt du?« erkundigte sich Ivy.
»Ich heiße Sylvia Sylph«, antwortete sie und schluchzte leise. »Mein Mann hieß Sylvester. Wir waren gerade auf der Durchreise, genau wie ihr, und sie schnappten uns. Wir werden alle gekocht und gegessen. Ich weiß das, aber ich will durchkommen, solange ich kann, und ich hoffe immer noch, Sylvanie zu retten, obwohl ich weiß, daß ich es nicht kann. Jetzt müßt ihr leiden, ihr unschu l digen Leute. Ich entschuldige mich vielmals für das, was ich euch angetan habe, aber ich kann mir selbst nicht helfen.«
Die Kobolde zogen ihren Ring immer enger. Grey erkannte Grotesk, den häßlichen Anführer. Zu schade, daß er damals nicht in der Kluftschlucht gelandet war, als sie sich das letzte Mal getro f fen hatten! »Würdest du uns helfen, wenn wir dir und deinem Kind helfen zu entkommen?« fragte Ivy.
»O ja, ja! Aber es ist hoffnungslos. Sie werden niemals einen von uns gehen lassen. Sie sind der gemeinste Stamm in dieser Gegend. Sie kennen keine Gnade! Sie erfreuen sich daran, unschuldige Le u te zu foltern.«
»Genug, Mädchen!« rief der Anführer barsch. »Laß uns unseren Sport treiben.« Die Sylphe war sofort still.
Ivy drehte ihr Gesicht, um Grotesk geradewegs in die Augen zu sehen. »O Kobold, was hast du mit uns vor?« fragte sie, als ob sie Angst hätte.
»Nun, Bauernmädchen, ich werde dich zu meinen lüsternen G e folgsleuten bringen, damit sie ihre amourösen Spiele mit dir tre i ben können. Dann lasse ich dich einen netten kleinen Drink aus unserem netten Pool trinken, bevor ich dich ein nettes, heißes Bad in unserem Topf nehmen lasse. Oder vielleicht gebe ich dir den netten Drink, bevor sich meine Leute mit dir beschäftigen; das wäre vielleicht noch interessanter. Und für diesen dreckigen Ze n taur…« Die Augen des Anführers weiteten sich. »Hey, ich erkenne dieses Biest. Derjenige, der wie ein Maultier aussieht!«
»Esel«, sagte das Wesen.
»Papperlapapp! Wir hatten dich schon gefangen, aber du kon n test entkommen und… und diese beiden waren diejenigen, die dir dabei geholfen haben zu entkommen!«
»Verflucht!« sagte Ivy. »Sie haben uns erkannt!«
»Bringt sie jetzt um!« schrie der Anführer. »Alle zusammen, die Sylphenschlampe auch. Gebt keinem von ihnen eine Chance!« Die Kobolde erhoben ihre Keulen und Speere und spannten ihre Steinschleudern.
Ivy sprang vom Zentaur herunter. Der Zentaur verschwand. An seiner Stelle war jetzt ein rasend-rassiger Riesen-Drache, der Dampf aus seinem Rachen blies.
Grey sprang nach vorne und griff nach den dünnen Ärmchen der Sylphe. »Schütz dein Gesicht!«
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