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Welten - Roman

Titel: Welten - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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teilen,Tem.« Sie schaute mich kurz an. »Inzwischen bin ich eine Banditenkönigin mit Gefolge. Ich habe meine eigene kleine Bande von Gesetzlosen. Möchtest du mitmachen?«
    Tief ausatmend lehnte ich mich zurück und strich mir mit der Hand über den kahlen Schädel. »Was müsste ich dafür tun?«
    »Noch nichts Bestimmtes. Lass dir einfach durch den Kopf gehen, was ich dir erzählt habe. Halt Augen und Ohren offen, und wenn du zum Sprung aufgefordert wirst, spring in die richtige Richtung.«
    »Das ist alles? Da hättest du mir auch eine Nachricht schicken können.«
    »Du wirst dich an heute Abend erinnern, Tem.« Ihr Lächeln war frostig. »Ich habe viel riskiert, um dich zu treffen. Diese … Emprise beweist meinen Ernst und den der Lage.«

    »Und warum überhaupt ich?«
    »Du bist Theodoras Goldjunge.«
    »Tatsächlich?«
    »Hast du sie schon ficken müssen?«
    »Nein.«
    »Erstaunlich. Anscheinend mag sie dich wirklich.«
    »Und warum glaubst du, dass ich mich gegen sie wenden werde?«
    »Weil ich weiß, dass sie im Gegensatz zu dir ein fieses altes Schwein ist.«
    »Und wenn du dich täuschst?«
    »Und du auch ein fieses altes Schwein bist?«
    »Ich meine, wenn du sie falsch einschätzt. Aber egal.«
    »Dann sind wir verloren. Aber ich schätze sie nicht falsch ein.«
    »Hmm?«, machte ich, als mich etwas am Ellbogen berührte. Auf einmal bemerkte ich, dass ein größerer Haufen klappernder Chips wie eine Welle aus glitzerndem Plastik in unsere Richtung geschoben wurde.
    »Ist das nicht wieder mal typisch?« Sie schwang sich rittlings auf meinen Schoß, neigte sich über meinen Wanst und umarmte mich. Mitten in einem tiefen Kuss schlang sie unter dem Tisch die Beine um mich, und wir wechselten gerade rechtzeitig zurück in das dunkle Schlafzimmer meines Hauses, um uns voneinander zu lösen.
    Sie drückte mir den Finger auf die Lippen. Dann stand sie auf, zog sich an und ging.
    Auf meinem Nachttisch hatte sie zwei winzige Pillen zurückgelassen. Sie waren exakt wie Septus-Tabletten, nur dass sie in der Mitte statt mit dem üblichen blauen mit einem fast unsichtbaren roten Punkt markiert waren.

DER PHILOSOPH
    Ich begegnete GF im Sprechzimmer des Arztes. Ich kannte sie schon von der Schule, wo sie eine Klasse unter mir gewesen war. GF waren ihre Initialen. Auch in der Stadt, an Bushaltestellen und in der Bibliothek hatte ich sie schon gesehen. Sie war groß und mager und hatte dünnes braunes Haar. Sie ging immer mit gesenktem Kopf und eingezogenen Schultern, als würde sie ihre Größe als peinlich empfinden oder ständig etwas auf dem Boden suchen. Sie trug eine Zahnspange und eine billige Brille und hatte immer ein langes dunkles Kleid und ein langärmliges Oberteil an, auch an heißen Tagen. Oft hatte sie auch einen unförmigen Hut auf, der aussah, als hätte sie ihn sich mit Gewalt über die Ohren gestülpt. Gesicht und Nase waren beide länglich. Solange sie die Brille nicht abnahm, wirkten ihre Augen ziemlich riesig.
    Im Frühling hatte ich die Schule abgeschlossen und besuchte inzwischen das College. Obwohl ich inzwischen ein junger Mann war, hatte ich keine Ahnung, wie man Mädchen anspricht, daher folgte ich ihr vom Arzt und stand am nächsten Morgen sehr früh auf, um am nächsten Morgen an der Haltestelle zu sein, wenn sie in den Schulbus stieg. Als sie ankam, sagte ich hallo. Dabei beließ ich es und vergrub das Gesicht in der Zeitung. Eigentlich hatte ich vorgehabt, eine Unterhaltung mit ihr anzufangen, doch dann fand ich es besser, nichts zu überstürzen. Zwei andere Mädchen in Schuluniform tauchten auf, redeten aber nicht mit ihr. Dann kam der Bus, und sie stiegen ein. Ich konnte ihnen natürlich nicht folgen, weil es ein Schulbus war und ich nicht mehr zur Schule ging.
    Die nächsten zwei Tage war Wochenende, und ich
drückte mich an Orten herum, wo ich sie schon einmal bemerkt hatte, aber sie kreuzte nicht auf. So fand ich mich zu Beginn der Woche wieder an der Bushaltestelle ein. Diesmal begrüßte ich sie mit einem lächelnden Hallo und wollte ein Gespräch mit ihr anknüpfen, aber sie blieb still und machte einen verlegenen Eindruck. Als die anderen beiden Mädchen erschienen, sagte sie gar nichts mehr und zog sich an den Rand des Bushäuschens zurück. Die zwei Schülerinnen sahen mich seltsam an. Ich nahm den nächsten normalen Bus, der eintraf, obwohl ich in eine andere Richtung musste.
    Unverdrossen kam ich am nächsten Tag zurück und sprach sie erneut an. Obwohl das Wetter trüb

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