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Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Titel: Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sulz
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noch, aufzustehen und zu einem der zahlreichen Heuballen zu hasten. Nachdem er sich drei Mal übergeben hatte, ging es ihm langsam besser.
    Pferde wieherten nervös, der Geruch von Mensch und Tier hing dick in der Luft. Tyark rieb sich die Bartstoppeln und begann verschlafen, etwas Dörrfleisch aus seiner Tasche zu kramen. Mühsam trat er aus der Scheune heraus und blinzelte fluchend in Helligkeit des Tages.
    Ein Kaufman, den er am Abend gesehen hatte, bot ihm einen Krug Wasser an, den Tyark mit einem stummen Nicken dankbar annahm. Das Kalte Wasser rann ihm wohltuend die Kehle herunter. Nachdem er auch seinen Kopf in eine Pferdetränke getaucht hatte, ließen auch die Kopfschmerzen langsam nach, pochten aber noch eine ganze Weile düster im Hintergrund.
    Er verspürte wenig Bedürfnis, hier länger zu verbleiben. Auch war sein Geld bereits fast aufgebraucht und wenn er nicht bald eine Bleibe finden würde, wäre sein weiteres Schicksal äußerst ungewiss. Er zweifelte daran, dass die Wirtin sonderlich mildtätig mit ihm umgehen würde, Flüchtling oder nicht.

    Als er wenig später aufbrach, war es immer noch recht früh am Morgen und nur die wenigsten Reisenden waren bereits aufgestanden. Tyark hatte sich von der Wirtin den Weg beschreiben lassen und erfahren, dass er, wie befürchtet, über die Ausläufer der Riesengrate reisen musste, wenn er nicht einen Umweg von mehreren Wochen in Kauf nehmen wollte – was angesichts des nahenden Winters nicht ratsam war.
    Die Riesengrate hatten ihn bereits seit einiger Zeit begleitet. Zunächst fern und im Dunst verborgen, hatten sie am Horizont aufgeragt. Dann waren sie zunehmend gewachsen und sich zu einem ehrfurchtgebietenden Gebirge entwickelt, das sich drohend im Norden auftürmte.
    Tyark hatte auch von anderen Flüchtlingen schon viel von ihnen gehört. Dem Vernehmen nach ein geradezu undurchdringliches, hohes Gebirge, welches von einem dichten, unermesslich großen Wald umschlossen war. Ihm war von plötzlichen Wetterumschwünge und Felslawinen erzählt worden – und von den zahlreichen Kreaturen und unerklärlichen Boshaftigkeiten, welche die wilde Natur der Graten für den unachtsamen Wanderer bereithielt.
    Zunächst konnte sich Tyark in Begleitung anderer Reisender bewegen, die sich in einem lockeren Strom auf die äußeren Ausläufer der Grate zubewegten. Doch nach drei Tagen hatte sich dieser bereits aufgelöst und irgendwann musste Tyark alleine verschlungenen Pfaden folgen, die direkt ins Gebirge führten.
    Immer wieder blieb Tyark staunend stehen, um diesen wilden und überwältigenden Eindruck zu bestaunen. Tyarks Heimat bestand größtenteils aus weiten Steppen und einigen Wüsten – und nur wenigen Wäldern, die auch bei Weitem nicht so dicht und undurchdringlich waren, wie diese hier!

    Das Wetter erwies sich schon bald als launisch und einen ganzen Tag lang breitet sich ein dichter Nebel unheimlich über das Land. Als dieser sich endlich lichtete, war es schon beunruhigende zwei oder drei Tage her, dass er etwas von anderen Reisenden mitbekommen hatte.
    Als Tyark am darauffolgenden Tag immer noch keine ausgetretenen Pfade oder andere Menschen gesehen hatte, wurde ihm verblüfft klar, dass er sich verlaufen haben musste! Leise fluchte Tyark in sich hinein. Wie hatte das passieren können? Gerade die Angehörigen seines Volkes waren bekannt für ihren Orientierungssinn. Er hatte sich noch nie in seinem Leben ernsthaft verlaufen, nicht einmal als Kind! Und es war ein denkbar schlechter Zeitpunkt, damit anzufangen!
    Zwar konnte er hier und da einigen ausgetretenen Pfaden folgen, immer entpuppten sie sich allerdings als Wildpfade und endeten an irgendeiner Wasserstelle oder verliefen sich im dichten Unterholz.
    Das Vorankommen war sehr mühsam, Tyark versuchte zunächst erfolglos, auf die bereits hinter ihm liegenden Pfade zurückzufinden. Da ihm dies allerdings nicht gelang, beschloss er, so gut es ging der Beschreibung der Wirtin zu folgen, und solange das Gebirge zu einer Rechten zu halten, bis ein großer Strom unter einem Berggipfel entsprang, der wie sich wie eine Schlange durch die Felsen schlängelte. Er würde schon irgendwie über die Ausläufer kommen, ins Hochgebirge würde er sich kaum verirren können.
    Zwischen den mächtigen Stämmen der uralten Bäume herrschte dichtes Unterholz, der Boden selbst war meist mit dichten Moosen bedeckt. Was sich wiederum recht angenehm erwies, da es weicher als jedes Strohlager war, das Tyark in den letzten

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