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Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Titel: Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sulz
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für ein letztes Gebet an die Großen Alten. Er bat inständig um die Kraft, seinen Ängsten entgegentreten zu können und dankte ihnen, dass sein Schicksal bislang nicht der Tod gewesen war – im Gegensatz zu den vielen, die er einmal gekannt hatte. Sein Herz fühlte sich schon bald etwas leichter an und bald schon schlief er ein – und träumte in dieser Nacht zum ersten Mal seit sehr langer Zeit.
    ***

    Ein dunkler Herrscher schritt durch sein Reich, welches einmal eine Welt voller Leben und Wissen gewesen war. Eine Dornenkrone aus Knochen wuchs aus seinem Kopf und ragte dunkel in den Himmel. Er bestieg eine Pyramide aus erschlagenen Körpern. Knirschend und gleichgültig traten die schweren Stiefel in entsetzte, verzerrte und tote Gesichter.
    Unter glutrotem Himmel, der einmal blau gewesen sein mochte, stand auf der abgeflachten Spitze der Pyramide ein Thron aus Köpfen, bespannt mit Menschenhaut. Lebendiges Fleisch schien sich schlangengleich und zuckend um den Thron zu wälzen, wucherte, blutete und erfüllte den sich setzenden Herrscher mit einem Schauer der Vorfreude.
    Er genoss das Schauspiel, welches sich vor ihm bis zum Horizont erstreckte. Brennende Trümmern lagen vor ihm, verkohlte Städte, die einmal bis zum Horizont gereicht hatten.
    Seine Drachen kreisten gewaltig und triumphierend in den warmen Aufwinden der gewaltigen Feuersbrünste unter ihnen. Der Herrscher lächelte. Er schloss die Augen, um die kreischenden Seelen seiner unzähligen Opfer zu sehen, wie sie in einen gewaltigen Strom gesogen wurden. Einen Strom, der in einen kleinen Gegenstand zu münden schien, der in seiner gepanzerten Hand lag. Er öffnete die Augen und blickte zufrieden auf den kleinen, unscheinbaren schwarzen Kubus. Die Quelle seiner Macht. Er würde auch bald die anderen Kuben finden und er würde alle niederen Kreaturen vernichten und versklaven, die es wagten, diese Geschenke des Dunklen Gottes in ihren unwürdigen Klauen zu halten!
    Am Horizont waren bereits die schwarzen Silhouetten der Drachen seiner Feinde zu sehen. Seine Drachen spürten die monströse Stimme ihres Schöpfers in ihren Köpfen und griffen kreischend an. Der Herrscher spürte, wie die wenigen verbliebenen Feinde sammelten. Die letzte Schlacht hatte begonnen. Doch bevor er schweren Schrittes von seinem Thron herunterstieg, blieb er plötzlich stehen. Das gekrönte Haupt drehte sich um und die schwarzen, steinernen Augen schienen Tyark direkt in die Seele zu blicken.
    ***

    Schweißgebadet schreckte Tyark aus dem Schlaf auf, Übelkeit schoss in ihm hoch. Nur mühsam konnte Tyark seine Panik bekämpfen. Er versuchte, die Erinnerungen an diesen furchtbaren Traum hinweg zu schütteln.
    Er rieb sich die feuchten Schläfen und versuchte, die schrecklichen Bilder der Verwüstung und des Todes zu vergessen.
    Er rieb sich den Nacken und dachte darüber nach, dass er in den letzten Wochen immer wieder diesen seltsamen Traum gehabt hatte. Es hatte irgendwann einfach angefangen und es schien nicht aufhören zu wollen.
    Während er nachdenklich dalag, drang ihm der der schale und faulig riechende Atem des neben ihm schnarchenden Mannes in die Nase.
    Angewidert wandte Tyark seinen Kopf ab. Sein Schädel brummte. Er hatte schon lange nicht mehr geträumt, seit fast einem Jahr nicht mehr sogar. Seit seine Heimatstadt von der Horde überrannt worden war. Seit sein altes Leben zu existieren aufgehört hatte...
    Mühsam wälzte er den fremden Mann beiseite, welcher sich irgendwann in der Nacht unangenehm nah neben Tyark gelegt hatte. Der Mann murmelte nur Unverständliches und zeigte bis auf unappetitliche Geräusche seiner Eingeweide keine weitere Reaktion. Tyark musste schließlich grinsen und dachte kopfschüttelnd darüber nach, weshalb er ausgerechnet von Drachen geträumt hatte! Jedes Kind wusste doch, dass diese sagenumwobenen Ungeheuer nicht viel mehr als Märchen waren, die man ihnen abends erzählte, nachdem sie mit einer Mischung aus Neugier und Angst lange darum gebettelt hatten. Und selbst diese Märchen verblassten angesichts der Jahrtausende, die ohne jegliche Spur dieser Wesen vergangen waren. Nein, es gab viel Schlimmeres als die Angst vor diesen geflügelten Fabelwesen, die einst vielleicht diese Welt durchstreift haben mochten.
    Einige der anderen Reisenden waren bereits wach, das deftige Bier des Gasthofes hatte allerdings unübersehbare Spuren in den Gesichtern hinterlassen.
    Tyark verspürte plötzlich eine heftige Übelkeit. Er schaffte es gerade

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