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Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Titel: Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sulz
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war friedlich.
    Dann bemerkte Tyark, dass inmitten ihrer Brust ein kleiner, schwarzer Stein zu stecken schien, als sei er aus ihrer Brust förmlich herausgewachsen. Instinktiv spürte er dunkle Macht, die davon ausging. Er kniete sich nieder und versuchte, den etwa Hühnerei großen Stein aus dem Brustbein der Toten zu lösen. Als er den Stein berührte, durchzuckte eine eisige Kälte seine Hand und Wellen von Gefühlen schwappten durch seinen Geist. Es war eine unbändige Liebe, die allerdings so verdreht und verfälscht war, dass an ihr nur noch der Geruch des Todes und der Zerstörung haftete. Mithilfe seines Schwertes gelang es ihm, den Stein herauszulösen.
    Er sah aus wie ein schwarzer Kristall mit scharfen Ecken. In seiner tiefe lag ein rotes Glühen, das aber schnell erlosch, als er den Stein in seiner Hand hielt. Erstaunt fragte sich Tyark, was dieses kleine Ding wohl sein mochte. War es etwa das, was Goswin einst als ein verdorbenes Element bezeichnet hatte? War es pure, verdorbene Liebe, die er in der Hand hielt? Welchem Zweck mochte dieser Stein dienen?
    Neben ihm fiel Arana atemlos auf die Knie. Ihr Gesicht war bleich und ihre Kleidung blutdurchtränkt. Heißer keuchte sie: »Wir...haben es geschafft. Leben wir alle noch?«
    Sie stützte ihre Hände auf die Knie und hielt sich dann mit schmerzverzerrt ihre Seite. Mit einem dunklen Blick auf den Stein in Tyarks Hand sagte sie: »Das ist das Herz des Dämons. Du solltest das vermaledeite Ding so schnell wie möglich zerstören. Es ist das pure Böse. Aber immerhin das Zeichen dafür, dass wir diese Kreatur endgültig zur Strecke gebracht haben!«
    Tyarks Brust verkrampfte sich plötzlich. Hatte Goswin nicht gesagt, dass das Schicksal des Dämonenjägers untrennbar mit dem seines Dämons verbunden war? Warum lebte er dann noch? Irgendwo stöhnte Zaja - Tyark spürte, wie sich sein Magen verkrampfte. Hastig steckte er das Herz in seine Tasche und lief zu seiner Gefährtin.
    Zaja war seltsam dunkel im Gesicht und atmete nur noch schwach. An ihrem Arm mit dem Armreif waren zahlreiche kleine, dunkle Punkte zu sehen, die wie Schlangenbisse aussahen. Feine schwarze Adern schienen von den Punkten auszugehen und hatten bereits ihren ganzen Arm bedeckt.
    Der Armreif hatte sich fest in ihr Fleisch gepresst, als sei er plötzlich kleiner geworden. Dunkles Blut quoll an den Rändern hervor.
    Sie versuchte, sich aufzurichten, doch es gelang ihr nicht mehr. Mühsam keuchte sie: »Tyark... Sie...sie hatte es auf mich abgesehen. Sie ist sofort auf mich zugerannt. Ihre...Schlangen...gebissen.«
    Sie schluckte und hustete.
    Tyark war unfähig, ihr zu antworten. Er nahm ihre kalte Hand und drücke sie fest. In Gedanken flehte er die Großen Alten an, Zaja zu retten. Tyark spürte ein Brennen hinter den Augen, sein Herz drohte zu zerspringen.
    Mit Erstaunen in der Stimme flüsterte Zaja: »Es tut gar nicht weh...«
    Tyark konnte ihr immer noch nicht antworten, denn er begriff, dass Zaja im Sterben lag – die Bisse der Medusa hatten sie vergiftet. Vorsichtig nahm er sie in seine Arme und liebkosten sie sanft. Dann presste er ihren schmalen Körper an seine Brust, vielleicht schrie er dabei auch. Zaja zitterte und schwach versuchte sie, seine Umarmung zu erwidern.
    Als er sie wieder ansah, hatte sich ihr Gesicht weiter verändert. Die wundervollen Haare fielen ihr bereits aus und Tyark ahnte voller Grauen, was nachwachsen würde. Ihre Augen waren schwarz, dunkle Adern pulsierten auf ihrer Stirn. Ihr Atem ging schnell. »Tyark... ich kann sie in mir spüren. So kalt... bitte...«
    Tyark begriff voller Entsetzen, was Zaja von ihm wollte. Ihre Hand verkrampfte sich in seiner Gewandung. In ihren schwarzen Augen war die Menschlichkeit nur noch ein rasch erlöschender Funken.
    »Bitte...«
    Zaja weinte lautlos. Flehend. Tyark sah wie in einem Alptraum, wie ihre dunklen Tränen zu kleinen, schwarz glänzenden Steinchen wurden, die mit einem leisen Klicken zu Boden fielen. Betäubt hob er einen der Steine auf. Er war tiefschwarz und sah nur auf den ersten Blick aus wie ein Stein. Die Konturen des Steinchens flimmerten wie Luft über einer Kerze und während er sie betrachtete, spürte, wie das Gefühl von verdorbener, alles zerfressender und doch nur vollkommen selbstsüchtiger Liebe seinen Geist durchfluteten.
    Tyark begriff betäubt, dass er keine einfachen Steine in der Hand hielt. Dies war ein verdorbenes Element - ein dämonisches Element! Angst und Panik krochen seinen Rücken

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