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Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)

Titel: Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Sulz
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konzentrierte er sich auf den Namen Noijana. Den Namen der Frau, die einmal ein Mensch gewesen war, bevor sie zu einer Medusa gemacht worden war. Die Medusa zischte schmerzerfüllt und Tyark spürte, wie ihre Kraft für einen kurzen Moment nachließ.
    Er durchtrennte den sehnigen, von gewaltigen Muskeln durchzogenen Arm. Ein Schwall schwarzen Blutes schoss aus dem Stumpf heraus, bevor der Arm mit einem satten Geräusch herunterfiel. Die unsichtbare Kraft ließ Tyark los und er fiel hart auf den Boden des Hofes.
    Die schlangenartigen Schatten der Medusa griffen ihn sofort an, hastig rollte er sich auf dem Boden ab, um ihnen zu entgehen. Hinter sich hörte er Medusa toben – und er spürte ihren Zorn auch im Geist.
    Dann war plötzlich wieder Arana da, die mehrere der Schlangen mit ihrem verbliebenen Katar durchtrennte und den mächtigen Hieb der Medusa auswich. Aranas bleiches Gesicht war blutverschmiert und Tyark sah deutlich, wie unsicher sie auf den Beinen war. Die Medusa wandte sich um und Tyark nutzte diese Gelegenheit. Auf dem Boden liegend hieb er auf das groteske Bein des Dämons ein, immer wieder schrie er dabei ihren Namen.
    Wieder floss dunkles, seltsam flimmerndes Blut auf Hof der Veste. Die Medusa kreischte in ihren Köpfen. Wieder wurden sie alle von einer unsichtbaren Gewalt von der Medusa weggeschleudert.
    Stöhnend rappelte Tyark sich auf. Er sah das tobende Monster vor sich und begriff, dass sie es trotzdem nur schwer besiegen könnten. Er atmete tief durch. Dann betete er zu den Großen Alten, bat sie inständig um Kraft. Er versucht, sein rasendes Herz zu beruhigen. Er musste sich konzentrieren. Das Zwielicht – nur dort würde er die Medusa besiegen können. Er versuchte, wieder in die seltsame Zwischenwelt zu gelangen. Dort würde er die Wirtimsfäden des Dämons sehen, egal, wie verworren sie auch sein würden. Und dort würde er sie leicht zerreißen können.
    Er schickte ein Gebet zu den Großen Alten, hoffend, dass es ihm gelänge, in das Zwielicht einzutreten. Es dauerte eine scheinbare Ewigkeit, bis die Welt um ihn herum begann, langsam zu verschwimmen. Der Kampflärm wurde leiser, verzerrter. Dann spürte Tyark erregt, wie er aus seinem Körper glitt.
    Zunächst war Tyark geblendet – der ganze Hof der Veste schien von einem strahlend hellen Glühen erfüllt zu sein. Und doch war dieses helle Licht merkwürdig kalt. Tyark sah sich um. Überall sah er helle Silhouetten stehen. Menschliche Silhouetten, die in einem großen Kreis um das Kampfgeschehen zu stehen schien. Tyark spürte, wie diese Gestalten Gefühle ausdünsteten. Er spürte ihren Hass, ihre Angst und ihren Zorn tief in sich.
    Dann richtete er seinen Blick auf die Mitte des Kampfplatzes. Und blickte direkt ins Gesicht der Frau. Ihr makelloses, bleiches Gesicht war Wut verzerrt, ein monströses, wildes Grinsen lag in ihren Mundwinkeln. Ihre leeren Augen starrten ihm direkt in die Seele. Das Zwielicht flackerte bedrohlich und Tyark hatte Mühe, seine Konzentration aufrecht zu erhalten.
    Er hob sein Schwert und machte sich bereit, auf den dunklen, knotigen Wirtimsfaden einzuschlagen. Doch dann stockte er – denn dort war kein Faden zu sehen. Nur die perfekte Gestalt der Frau, makellos, strahlend. Dann brüllte ihre tonlose Stimme in seinem Kopf.
    Der Jäger hat die Beute gefunden und macht sich daran, sie zu erlegen. Ich habe auf dich gewartet! Habe mich nach dir verzerrt!
    Die Frau öffnete die Arme, gleichzeitig hallte ein monströses Kichern durch seinen Kopf. Tyark schrie irgendetwas und stürmte dann auf die Medusa zu. Es war, als watete er durch Wasser. Jeder Schritt kostete ihn Überwindung, gleichzeitig war er gefährlich nah daran, seine Konzentration zu verlieren. Die geisterhaften Gestalten, die den Kampfplatz nach wie vor umringten, schienen alle ihn direkt anzustarren. Die höhnische Stimme des Dämons schlug ihm wie eine kalte Hand ins Gesicht.
    Was ist denn los, Tyark? Ist diese Kraft in dir schwer zu zügeln? Scheitert dein jämmerlicher Geist in diesem entscheidenden Moment?
    Die Frau war plötzlich näher gekommen, ohne dass Tyark gesehen hätte, wie sie sich bewegte.
    Dein Geist ist schwach, Mensch. Jämmerlich! Wie ein Mäuschen bist du in meine Träume eingedrungen. Doch jetzt ist es Zeit, das Getier zu töten. Lass mich meine Jagd nach dir beenden...
    Tyark hob den Schwertarm, obwohl bereits der Gedanke daran ihm große Mühe bereitete. Dann war die Medusa plötzlich direkt vor ihm, ihre leeren Augenhöhlen

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