Weltenfresser - Die Tränen der Medusa (German Edition)
starrten ihm direkt in die Seele. Dunkelheit flutete heraus und fraß sich in seinen Verstand. Ihre herrlichen, langen Haare nahmen die Form schattenhafter Schlangen an.
Tyark schrie. »Du bist Noijana! Die Schwester Adaques!«
Die Medusa zuckte mit einem Zischen zurück. Tyark nutzte die Gelegenheit. Mit letzter Kraft umfasste er den Schwertgriff mit beiden Händen und stach zu. An der Stelle, wo sein Schwert in die Brust der Frau eindrang, strahlte ein grelles Licht heraus. Ein Zischen erfüllte das namenlose Zwielicht. Die Medusa schleuderte Tyark zurück wie ein Spielzeug. Tyark fiel aus dem Licht heraus in seinen schmerzenden Körper hinein.
Benommen strauchelte er zurück. Vor sich stand die Medusa – aber auch sie schien kurz innezuhalten. Hatte er sie verwunden können? Tyark zögerte nicht länger und rannte auf die Medusa zu. Wie ein Besessener hieb er auf den Dämon ein. Aus den Augenwinkeln sah er Arana, die mit ihren Kataren ebenfalls die Gelegenheit nutzte. Ein dünner, heißer Feuerstahl versenkte die zuckenden Schattenschlangen über ihm.
Immer mehr Hautlappen des schwarzen Körpers barsten auseinander. Einmal glaubte Tyark, entferntes Geschrei von Kindern zu hören. Auch Arana kämpfte verbissen und die Medusa hatte zunehmend Schwierigkeiten, sich den Hieben der flinken Kämpferin zu erwehren - ihre Bewegungen wurden endlich schwächer.
Aus dem Augenwinkel sah Tyark, wie Muras sich an den Rand der Steinplatte schleppte.
Elegant wich Arana dem Hieb der Medusa aus, sank herunter und stach auf eines der Beine der Medusa ein. Gleichzeitig spürte Tyark triumphierend, wie die Kraft endgültig aus dem Dämon wich.
Todesmutig sprang er die Medusa an, einige ihrer stetig nachwachsenden Schlangen abschlagend. Er rammte seine Klinge kurz unterhalb des monströsen Kopfes in den Leib. Erneut spürte er, wie ihre Klauen tiefe Wunden an seinen Beinen hinterließen. Ein Schwall warmen Blutes rann in seine Stiefel. Schmerzen spürte er nicht. Erneut holte er aus, doch ein letztes Mal war die Medusa schneller.
Sie wehrte seinen Hieb ab, und die Schneide seiner Klinge drang tief in ihren monströsen, sehnigen Arm. Tyark sah ihren anderen Arm nur als blitzschnellen Schatten heranrasen und er schaffte es nur, seinen Kopf ein wenig nach hinten zu werfen. Vor ihm fuhren vier schwarze Klauen durch die Luft und fuhren dabei durch sein Gesicht. Erneut spürte er etwas Warmes an seinem Hals herunterlaufen. Sterne tanzen vor seinen Augen.
Aus dem Augenwinkel sah er Arana, die mit atemberaubender Wendigkeit den Arm der Medusa nutzte, um sich damit in die Luft zu katapultieren. Mit einem schrillen Schrei stieß sie die Klingen beider Katare tief in den unförmigen Hals der Kreatur, einer blieb dabei stecken.
Arana stöhnte laut auf, als die unsichtbare Faust sie wie Spielzeug herunterschleuderte.
Schwarzes Blut sprudelte aus dem Hals des Dämons heraus und beinahe ungläubig sah Tyark, wie die Medusa langsam in sich zusammen sank. Tyark zögerte keinen Augenblick und stieß mit seiner Klinge so fest zu, wie er nur konnte. Gleichzeitig rief er Noijanas Namen und zwang sich, ihr Bild vor seinem inneren Auge zu sehen.
Die Klinge drang tief in den Leib des Dämons ein und schwarzes, stinkendes Blut quoll hervor. Voller Wut drehte er die Klinge im Leib herum, spürte etwas im Inneren des Leibes brechen. Voller Hass und Triumph spürte er, wie das verzerrte Leben aus der Medusa wich. Er vermied es, in ihr abscheuliches, groteskes Gesicht zu blicken. Die Hauptlappen rissen auseinander und schwarzes Blut und Innereien schossen heraus. Ein entsetzlicher Gestank erfüllte den Hof. Die Schlangen zucken ein letztes Mal auf und lösten sich schließlich auf. Der aufkommende Wind verwehte sie wie Asche.
Dann sank der verhasste Dämon endlich zu Boden. Tyark schlug wie ein Besessener auf die verzerrte Kreatur ein und hörte erst damit auf, als er Aranas Hand auf seiner Schulter spürte. »Sie ist tot, Tyark!«
Er blickte zur Medusa. Die geschlagenen Wunden klaffen immer weiter auseinander und erschrocken sprang Tyark einen Schritt zurück, als sich ihr Leib mit einem schmatzenden Laut öffnete. Dann glitt ein bleicher Kadaver aus dem Leib des Dämons heraus, als ob der Dämon noch im Tode etwas gebar.
Tyark erkannte sie sofort. Es war Noijana - oder vielmehr, was von der Frau aus seinen Träumen übriggeblieben war. Ihre Augen fehlten, an ihrem Körper waren tiefe Wunden zu sehen, die teilweise wie Runen aussahen. Ihr Gesicht
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