Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
WeltenSpiel

WeltenSpiel

Titel: WeltenSpiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Schreiner
Vom Netzwerk:
Normal ist das nicht!“
    „ Ich weiß. Aber es ist nicht akut. Ein Problem für Später!“
    „ Defragmentiert?“
    „ Ja.“
    „ Firewallupdate?“
    „ Ja.“
    „ Systemcheck?“
    „ Da bekomme ich immer die Warnung 317“
    „ Was ist das denn da?“ Vater zeigt auf ~WB316.
    „ Ach, das ist nur die Asche des Paradieses“, behauptete der Junge. Der Vater runzelte die Stirn, sagte aber nichts.
    „ Jaja, guck nicht so, ich kümmere mich drum“, versprach der Sohn.
    „ Wann?“ Die Frage kam so schnell, dass der Junge keine Zeit zum Nachdenken hatte. Er verdrehte Augen. „Jetzt!“ Er verschob das Symbol ~WB316 in den Papierkorb. Einen Augenblick lang stand nur die Warnung 317 im Mittelpunkt des Bildschirmes, dann wurde ein neues Fenster geöffnet.
    „ ~WB316 kann nicht gelöscht werden. Es wird gerade benutzt“, las der Junge vor. Dann schüttelte er den Kopf. „Aber das ist nicht offen.“
    „ Guck doch mal nach, was es überhaupt ist“, schlug sein Vater ganz erwachsen vor.
    „ Geändert heute“, murmelte der Junge leise. „Das kann nicht sein, ich kenn das nicht!“ Er ließ den Mauspfeil über der Datei kreisen. „Aber wenn es ein Virus oder Wurm wäre, würde die Firewall das doch erkennen?!“ Er beschloss es zu wagen und klickt die Datei an. Eine neue Welt öffnet sich. Sie sah aus, wie die Alte. Erst auf dem zweiten Blick konnte man einige Abweichungen erkennen. Eine weitere Erde öffnete sich, mit neuen Dateien, dann noch eine und noch eine und noch eine. Eine Unendlichkeit an Welten und Dateien.
    „ Du, ich glaube, der hat dir alles kopiert“, meinte der Vater mit einem so breiten Grinsen, dass sein Sohn kläglich jammerte: „Du meinst nicht nur kopiert, sondern jede Wahrscheinlichkeit als Möglichkeit erschaffen, jede Entscheidung und jede Änderung in eine andere Datei gepackt, so dass ich jetzt alle möglichen Universen parallel laufen habe?“
    Der Vater zuckte mit den Achseln. „Ich weiß zwar nicht wie, aber das würde den Quantenmüll erklären.“
    „ Du könntest dir einfach die Version deines Universums aussuchen, die dir zur Zeit am besten gefällt und einfach damit weiterspielen“, schlug die Mutter vor. Sie hatte zwar vorgegeben, nicht mehr zuzuhören und sich nicht für das Spiel zu interessieren, aber einmischen wollte sie sich trotzdem.
    „ Ich will aber doch nur ein einziges Universum!“, erklärte der Kleine verärgert.
    „ Andere Kinder wären froh, wenn sie überhaupt ein Universum hätten und du nörgelst, weil du mehrere hast?!“ Sie schaffte es, ihrer Stimme einen ungläubigen Klang zu geben.
    „ Mehrere? Hast du zugehört? Ich habe genug davon, um jedem Kind eines abzugeben“, klagte der Junge.
    Hellhörig geworden näherte sie sich. „Wäre das eine Option?“
    „ Ne!“ Der Kleine stampfte mit dem Fuß auf. „Die sollen sich gefälligst ihr eigenes Universum erschaffen!“
    Die Mutter lächelte erwachsen und meinte versöhnlich: „Dann such dir halt das schönste aus und lösch die anderen. Dann hast du die nächsten drei Jahre genug zu tun!“
    „ Ich will nicht das schönste, ich will MEIN Universum und ich will MEIN Problem lösen!“, verteidigte der Junge seine Welt. Anschließend schob er alle Universen, außer seinem, auf das Papierkorbsymbol.
    „ Dateien können nicht gelöscht werden. Universen noch aktiv“, polterte er als sich ein neues Fenster öffnete. „Das soll wohl ein Witz sein!“
    Sein Vater legte ihm beruhigend die Hand auf die Schulter. „Ist doch egal. Solange sie nicht stören oder es zu Zeit-, Quanten-oder Alternativweltsprüngen kommt.“
    Der Sohn seufzte Schicksalsergeben und klickte sich durch die Systemleiste bis zum Hauptspeichermodus. „Grundgütiger, nehmen die viel Platz in Anspruch!“
    „ Na, du hast ja bald Geburtstag, da schenken wir dir Speicherplatz“, meinte sein Vater.
    „ Sehr komisch!“ Muffelig stützte der Junge sein Kinn auf beide Hände.
    „ Och, ich weiß nicht! Ich finde es komisch!“, lächelte seine Mutter.
    „ Du hast ja auch nicht plötzlich Milliarden von Universen auf deinem Rechner, die dir den Speicherplatz klauen.“
    „ Ach komm, du hättest es doch erst in Millionen Jahren gemerkt und dann auch nur, wenn der Speicher auf einmal voll gewesen wäre!“, verteidigte sich die Mutter.
    „ Stimmt!“, gestand er. Und lachte, als ihm plötzlich eine Idee kam. Er durchsuchte alle Universen mit einer einfachen Suchfunktion und verkündete: „Lustig! Lilith ist in jeder dieser

Weitere Kostenlose Bücher