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WELTENTOR 2013 - Fantasy (German Edition)

WELTENTOR 2013 - Fantasy (German Edition)

Titel: WELTENTOR 2013 - Fantasy (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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Stumpfen, „während meiner Vorstellung wollten sie erst mich und dann den Fürsten ermorden!“
    Die Männer blickten zu ihren Kollegen, den Gardisten im Thronsaal, die dem verblassenen Trugbild nachsannen. Aber eine verletzte Gauklerin, zwei Bewaffnete mit schlechten Verkleidungen und eine Hofgesellschaft, die keinen Widerspruch gegen die Beschuldigungen erhebt, sprechen für sich, dachte Vanna. Die Gardisten entwaffneten die Stumpfen und nahmen sie in Gewahr-sam. Praktischerweise können zwei Taubstumme der Inquisition, die genauso wenig existieren dürften wie mordlüsterne Gaukler, auch keinen Widerspruch einlegen , dachte Vanna und war sich der tragischen Ironie dieser Situation be-wusst.
    Einige Gardisten versuchten derweil, Dornfahl sowie die fürstliche Familie und alle anderen im Raum anzusprechen, Vanna hingegen schulterte ihren Lautenkasten und verließ im Durcheinander den Saal. Solange man sie in Kolvenstätt nicht ausfindig machen konnte, drohte der Gilde keine unmittelbare Gefahr. Die Blutung der Nase ließ nach, an Vannas Seite würde es allerdings ausgezeichnete Schwellungen g eben, deren Heilung Wochen andauern durfte. Unter den überraschten Blicken weniger Wachen gelang es ihr, Dornfahls Burg zu verlassen.
    Vanna schwor sich im Schatten der Dunkelheit, während sie auf dem Weg zu den Kanälen war, dass sie wieder ein freies Vagabundenleben führen würde. Ehrliche Arbeit und die Musik unter freiem Himmel. Aber sie ahnte, da ss es nicht so kommen würde. Der Schmacht auf Schlafmohn kehrte wie ein fast vergessener Begleiter zurück und ein Ausflug in Morpheus Reich erschien ihr nur allzu gut. Im Mondschein bestieg sie das Boot.
    Als Vanna auf dem Kanal trieb, die Wellen sie in einem seichten Rhyth -mus wogen, spürte sie bei jedem Ruderschlag das Stechen in der Seite, das Ziehen im Rücken und das Pochen im Kopf. 
    Zum Glück , dachte sie, sind meine Finger heil .
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    Katzentod
     
    Günther Kurt Lietz
     
    Auf leisen Pfoten schleichend, duckend unter Tischen hinweg, sprin-gend über Betten und zwischen Beinen huschend, striff Mortiferus durch die Räume und Flure des Spitals.  Ein flüchtiger Schatten in den Augenwinkeln, ein leises Kratzen auf dem Boden, ein sanfter Druck auf den Schultern. Da hielt der Kater inne, jeden Muskel angespannt, wie erstarrt in der Zeit.
    Er hatte ihn gewittert, spürte seine Nähe, hörte das leise Seufzen.
    Mortiferus bewegte sich. Er hatte ein neues Ziel und rannte nun darauf zu. Die Menschen um ihn herum nahmen den Kater nur als Schemen wahr, schenkten ihm keine Beachtung. Er kam schnell voran. Und schon bald hockte er lauernd vor der richtigen Türe.
    Ein Pfleger verließ das Zimmer. Der sich schließende Spalt war breit genug für einen beherzten Satz nach vorne und schon hatte Mortiferus sein Ziel erreicht. Es stank nach Krankheit und Tod – und da stand er auch.
    Eine hochgewachsene Gestalt, die schwarze Robe fleckig und straff um den fetten Leib gespannt. Die Kapuze tief nach vorne gezogen, verbarg sie das teigige Gesicht. Kleine Augen blickten gierig auf das Bett hinab, betrachteten den Menschen darin. Die rostige Sense in der Hand des Todes erzitterte, das nahe Ende lag spürbar in der Luft.
    Die Frau atmete flach, kaum wahrnehmbar. Ihr weißes Haar war schü tter, die Haut faltig und trocken. Ihre Lider flattertern und über die rissigen Lippen entflohen ihr einsame Worte der Erinnerung, Namen, die in ihrem Leben einst etwas bedeuteten. Dieses Leben stand nun vor seinem Ende.
    „Mortiferus, ungelegen wie immer. Lagst wohl auf der Lauer.“ Die Stimme des Todes war leise, drohend und gleichzeitig voll kindlischem Zorn. „Zieh dich zurück! Ich lasse dich gehen, ohne Hintergedanken.“
    Die Antwort des Katers bestand in einem trotzigen Fauchen. Mit einem Satz sprang er aufs Bett und fuhr die Krallen aus. Konzentriert blickt e er auf die Sense in der Hand des Todes.
    Dieser spie aus – eine schwarze, teerartige Masse. Sie verteilte sich über den Boden, begann zu brodeln als würde sie aus dunklen Maden be -stehen und löste sich dann in Nichts auf.
    „Verdammt!“ Der Tod bewegte sich mit einer Schnelligkeit, die nie -mand seinem aufgedunsenen Körper zutrauen würde. Das Blatt der Sense zischte kreischend durch die Luft.
    Mortiferus stieß sich vom Bett ab. In hohem Bogen flog er über den Schlag hinweg. Der Kater berührte die Wand hinter dem Tod, wand seinen Körper und sprang den Tod von hinten an. Er schlug seine

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