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WELTENTOR 2013 - Fantasy (German Edition)

WELTENTOR 2013 - Fantasy (German Edition)

Titel: WELTENTOR 2013 - Fantasy (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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ignorierte diese Diagnose und unterhielt sich den ganzen Tag über mit Alicia. Er las ihr aus Büchern vor und erzählte selbste rfundene Geschichten, denen auch Puffpuff neugierig lauschte.
    So vergingen viele Jahre, in den en Pumbleweed mit der liebevollen Pflege Alicias so beschäftigt war, dass er keine Gelegenheit fand, weiter an seinem großen und verblüffenden Zauber zu arbeiten.
    Er beschwerte sich indes nicht darüber, sondern tat es gern. Seinen großen Traum verlor er dabei jedoch nie ganz aus den Augen. Er trat einfach nur in den Hintergrund.
    Eines schönen Tages im Frühjahr verstarb Alicia. Obwohl sie ebenso starr dalag wie an allen vorangegangenen Tagen verspürte Pumbleweed die Veränderung sofort. Und er wusste, was sie bedeutete.
    Er beerdigte die einzige Frau, die ihn neben seiner Mutter jemals g eküsst, die ihn jemals gemocht hatte, direkt neben Kuno auf der gerade grün blühenden Wiese unter den freundlichen Strahlen der Frühlingssonne. Dort würde es ihr gefallen, da war Pumbleweed sich sicher. Auch errichtete er für sie ein identisches Holzkreuz, jedoch verweilte er nicht in Erinnerungen an sie, sondern erzählte ihr an ihrem Grab bis in die frühen Morgenstunden weiter Geschichten.
    Für Alicia konnte er nun nichts mehr tun, und so machte sich Pumbleweed am nächsten Morgen wieder ans Werk. Er war nun schon ein sehr alter Mann, und es fiel ihm schwer, sich den ganzen Tag über zu konzentrieren und die tägliche Routine eines Anwärters wieder
    einkehren zu lassen, die er über viele Jahre lang nicht hatte einhalten können.
    Kurzfristig dachte er darüber nach, ob es denn wirklich die richtige Entscheidung wäre, in seinem Alter überhaupt noch daran zu denken, an der Zaubererprüfung teilzunehmen und nicht besser seinen Lebensabend in Ruhe und Frieden ausklingen zu lassen. Diese Überl egungen verwarf er jedoch schnell wieder. Es war nichts Falsches daran, seinen Lebenstraum zu verfolgen, ganz gleich, wie alt man auch war. Und an diesem Traum hatte sich in all seinen langen Lebensjahren absolut nichts geändert. Nach wie vor gab es für ihn nichts Schöneres und Erfüllenderes, als einmal ein echter Zauberer zu sein. Alicia würde das sicher verstehen. Auch sie würde, so glaubte er, wollen, dass er sein Ziel weiter verfolgte. Und genau das tat Pumbleweed.
    Das Gelächter des Konvents, auch wenn es nur leise und unterdrückt gewesen war, hatte er nie vergessen können. Jenes schmerzte ihn viel mehr als der Spott der jungen Schüler, und es machte ihn auch nach dieser langen Zeit noch traurig. Es war wirklich gemein von den Za uberern gewesen. Als hätte es nicht gereicht, dass er erneut durchgefallen war, nein, sie mussten auch noch über ihn lachen. Aber dieses Mal würde er ihnen keinen Grund zum Lachen geben. Diesmal würde er es schaffen und es ihnen zeigen. Genau wie Alicia es ihm prophezeit hatte.
    Aufgrund seines fortgeschrittenen Alters hatte Pumbleweed ganz sicher nur noch einen einzigen Versuch, um seine Prüfung zu absolvieren. Wenn man in einer Prüfung dur chfiel, so durfte man bei allen folgenden nicht mehr mit dem gleichen Zauber antreten. Pumbleweed würde ohne Frage nicht mehr genug Zeit auf Erden verbleiben, um sich einen weiteren großen und verblüffenden Zauber zu überlegen und zu erlernen. Er durfte sich bei seiner kommenden Prüfung also keine Fehler erlauben; alles musste reibungslos funktionieren. Und dieses Streben nach totaler Perfektion führte dazu, dass sich alles noch ein wenig mehr hinauszögerte, da Pumbleweed jedem noch so kleinen Detail eine solche Aufmerksamkeit schenkte, dass die Monate nur so verstrichen, ohne dass große Fortschritte erzielt wurden. Aber er nahm sich die Zeit. Er musste sie sich einfach nehmen.
    Es war ein trauriger Tag, denn nun war Pumbleweed allein. Auch Puffpuff, sein treuer Begleiter und langjähriger Weggefährte, sein be ster Freund und einziger Gesprächspartner, war nicht mehr bei ihm. Der Papagei war der Altersschwäche erlegen. Gestern Abend war er noch quicklebendig gewesen und hatte vor sich hingeplappert. „ Pumbleweed ist ein großer Zauberer. Pumbleweed ist ein großer Zauberer “, hatte er gesagt.
    Nun war Puffpuff für alle Zeiten verstummt. Und der kleine Pumbleweed war ganz allein in dieser großen Welt. Nach einer weit eren, ihm beinahe das alte Herz zerreißenden Beerdigung konnte er für viele Stunden nicht einschlafen. Die Worte seines Papageis klangen ihm noch lange deutlich in den Ohren. Es sollten die

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