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Weltkrieg der Waehrungen

Weltkrieg der Waehrungen

Titel: Weltkrieg der Waehrungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel D. Eckert
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Geldanlage und Altersvorsorge in Zukunft eine noch weitaus größere Rolle spielen werden. Anders als Papiergeld, das heute de facto meist ohnehin elektronisches Geld ist, lassen sie sich nicht beliebig vermehren. Knappheit und weitgehende Unabhängigkeit von den Regierungsapparaten bürgen für Wertbeständigkeit.
    Allerdings gibt es auch eine Reihe von Papierwährungen, die sich in den kommenden Jahren und Jahrzehnten als weitaus wertstabiler erweisen werden als die Zahlungsmittel der alternden Industrienationen. Dazu zählen zum einen die Devisen wirtschaftlich dynamischer und relativ niedrig verschuldeter Schwellenländer und zum anderen die Währungen von rohstoffreichen Ländern mit guten Aussichten auf einen langfristigen Aufwärtstrend und gesunder demografischer Struktur.
Flucht aus dem Experiment
    Viele der Staaten mit potenzieller Flucht-Währung liegen in Asien. Ein Beispiel für ein wachstumsstarkes, finanziell solides Land ist Singapur. Zusätzlich zu seiner klassischen Spezialisierung als Zulieferer für die Elektronik­industrie hat es sich zu einem Finanzzentrum der östlichen Hemisphäre entwickelt. Während Europa sich mit Kapitalflucht konfrontiert sieht, verzeichnet der Stadtstaat einen Zustrom an Geldern, der den Wechselkurs des Singapur-Dollar nach oben treibt.
    Auch Brasilien, Indien und Indonesien weisen ein Wachstum auf, das den Außenwert ihrer Währungen in den kommenden Jahren kräftigen sollte. Brasilianischer Real und indonesische Rupiah gehörten zu den gefragtesten Devisen der Jahre 2009 und 2010. Der Real legte von Anfang 2009 bis Mitte 2010 um 28,3 Prozent, die Rupiah um 22,6 Prozent zu. Diese beiden Länder verfügen zudem über große Rohstoffvorkommen, sodass ihre Währungen implizit mit Gold, Rohöl und anderen Schätzen der Erde unterfüttert sind. Der klassische Lieferant von Energie und Erzen auf der Welt ist Russland, sodass auch der Rubel zu den Gewinnern der neuen finanziellen Weltordnung zählen könnte. Indessen werden die Aussichten der russischen Währung von einer wenig verheißungsvollen Demografie und einer schwer einzuschätzenden Innen- und Außenpolitik des Kreml überschattet. Mindestens ebenso sehr Rohstoffwährungen sind der Australische Dollar und der Kanada-Dollar, die beide das Zeug haben, sich weitaus fester zu entwickeln als Euro, Yen oder Greenback. In der Alten Welt ist die Norwegische Krone dank der riesigen Ölreserven des skandinavischen Landes die Rohstoffwährung par excellence.
    Nicht zu vergessen ist bei alledem natürlich der Chinesische Yuan, die wahrscheinliche künftige Leitwährung der Welt. Alles deutet darauf hin, dass das chinesische Geld in den nächsten Jahren und Jahrzehnten an Wert gewinnen muss. Verteuert sich der Yuan, gewinnen auch alle Vermögenswerte der Volksrepublik, also Anleihen in Landeswährung, Immobilien und Aktien. Da das Reich der Mitte keine offene Volkswirtschaft ist, erweist es sich für private Anleger allerdings noch äußerst schwierig, dort Grund und Boden zu erwerben. Auch der Anleihenmarkt ist quasi unzugänglich. Bleibt also die Beteiligung an chinesischen Firmen. Unternehmen, die den Großteil ihres Geschäfts im Inland abwickeln, profitieren von einer Aufwertung der Landeswährung. Für sie ermäßigen sich mit einem steigenden Yuan die Importpreise. Gerade weil China eine solch brodelnde Volkswirtschaft hat, muss jedoch mit brutalen Rückschlägen gerechnet werden. Die Berichte über Pekings Devisen-Manöver sollten stets aufmerksam verfolgt werden.
Währungskriegsreporter
    Für uns Bürger sind Dollar, Euro und Yuan harmlose Zahlungsmittel. Wir gehen damit einkaufen, bekommen unser Gehalt darin und legen uns etwas fürs Alter zurück. Wir vertrauen auf den Wert des Geldes. Für die große Politik aber haben Währungen eine andere Funktion. Politiker setzen sie im internationalen Spiel um die Macht als Angriffs- oder Verteidigungswaffe ein. Nixon löste in den Siebzigerjahren den Dollar vom Gold, um freie Hand für seine Kriegs- und Sozialpolitik zu haben. Mitterand und Delors zwangen Europa mit Kohls Unterstützung in den Neunzigern in den Euro, um den Einfluss der Bundesbank zu brechen. Heute sind es die Chinesen, die mit dem Kurs des Yuan aufs Listigste Weltpolitik treiben – nicht selten auf Kosten des eigenen Volkes.
    Schlachtschiffe und Flugzeugträger

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