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Weltkrieg der Waehrungen

Weltkrieg der Waehrungen

Titel: Weltkrieg der Waehrungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel D. Eckert
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Gängelung der Dreißigerjahre sollten sich auf den Devisenmärkten wiederholen.
    Abgesehen von den Vertretern der Sowjetunion, deren Land am Ende keinen Beitrag zum Gelingen der Konferenz leistete, herrschte unter den Delegierten weitgehend Einigkeit, dass die autoritäre Starre der Devisenbewirtschaftung eine Sackgasse war. Andererseits war auch die völlige Freigabe der Währungen keine Basis, auf der in einer zerstörten Welt voller Mangel eine Nachkriegsordnung aufgebaut werden konnte. Um das Wachstum des in der Großen Depression eingebrochenen Welthandels zu beschleunigen, so weit ging man konform, sollten Wechselkurse möglichst fest sein, wie sie es in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg gewesen waren.
    Eine Neuerrichtung des internationalen Goldstandards schien jedoch weder machbar noch wünschenswert. Zum einen verfügten die meisten Staaten nach den Zerstörungen des Krieges ohnehin nur mehr über kleine oder minimale Edelmetallbestände. An eine Goldwährung auf internationaler Basis war also nicht zu denken. Zum anderen war der Edelmetallstandard durch die Geschehnisse der späten Zwanziger- und frühen Dreißigerjahre in Verruf geraten. Ihre »goldenen Fesseln«, lautete nun die allgemeine wissenschaftliche Interpretation, hätten die Notenbanken der Welt, allen voran die Fed, daran gehindert, genügend Liquidität zur Verfügung zu stellen, um Bankenkrisen und das Abgleiten der Wirtschaft in die Depression zu verhindern. Etwas übertrieben ließe sich sagen, dass die Weltwirtschaftskrise dem gelben Metall angelastet wurde. Das »Scheitern« des Goldes ließ die Experten nach einem anderen, flexibleren Währungsanker Ausschau halten.
Auftritt Keynes
    Einen Vorschlag zur Verbesserung und Modernisierung des Systems brachte niemand Geringeres als John Maynard Keynes mit nach Bretton Woods. Der berühmteste Ökonom seiner Zeit war als Kopf der britischen Delegation angereist. Im Koffer hatte er einen voll ausgearbeiteten Plan zu einer groß angelegten monetären Reform. Keynes zufolge sollte kein einzelner Staat die Kontrolle über das globale Finanzsystem besitzen. Stattdessen sollte eine supranationale Reservewährung namens »Bancor« geschaffen werden, in der alle Länder ihren Staatsschatz sicher würden anlegen können. Die Verfügungsgewalt über diesen Bancor war einer Art internationaler Zentralbank zugedacht, die auch Staaten in Liquiditätsschwierigkeiten mit Überbrückungsdarlehen helfen sollte. Durch die supranationale Hoheit über den Bancor sollte eine Geldknappheit und ein Gerangel um die Reserven wie im Goldstandard der Zwanzigerjahre ausgeschlossen sein.
    Keynes’ Plan zielte noch auf einen anderen Punkt ab: In den Zwanzigerjahren hatten sich manche Staaten mittels eines zu niedrigen Wechselkurses unfaire Handelsvorteile verschafft und riesige Reserven aufgehäuft. Das Paradebeispiel war Frankreich, das dank des unterbewerteten Francs die größten Gold- und Devisenbestände Europas akkumulieren konnte. Zu Beginn der Weltwirtschaftskrise spielte diese übervolle Kriegskasse eine unheilvolle Rolle, indem sie die Liquiditätsnöte anderer Länder des Goldstandards verschlimmerte. Die Franzosen entzogen den anderen schlichtweg die Munition, mit der sie die 1929 einsetzende Krise hätten bekämpfen können. Keynes schlug also einen Mechanismus vor, solche Handels- und Reservenungleichgewichte zurückzudrängen oder gar nicht erst entstehen zu lassen.
    Die in Bretton Woods versammelten Delegierten standen neuen Ansätzen aufgeschlossen gegenüber. Sie waren bereit, Lehren aus der Geschichte zu ziehen. Anders als nach dem Ersten gab sich am Ende des Zweiten Weltkriegs niemand der Selbsttäuschung hin, man brauche nur an ein vormaliges »goldenes Zeitalter« anzuknüpfen, und alles werde gut. Der Versuch, in den Zwanzigerjahren den Status quo ante des internationalen Goldstandards wiederherzustellen, hatte in den Dreißigerjahren einen wenig rühmlichen Ausgang genommen. Jedoch wurden auch alle Versuche mit frei schwankenden Währungen als äußerst problematisch wahrgenommen. Gesucht wurde ein internationales Währungssystem, das nicht so starr war wie der Goldstandard und nicht so chaotisch wie das »Floating«.
Das unerreichte Ideal
    Der Versuch, den Goldstandard nach dem Ersten Weltkrieg wiederherzustellen, war nach Einschätzung der

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