Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Weltraumpartisanen 01: Bordbuch Delta VII

Titel: Weltraumpartisanen 01: Bordbuch Delta VII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
Vom Netzwerk:
ihm zu begleiten." Der Präsident lächelte matt. „Ehre", sagte er, „dürfte in diesem Zusammenhang kaum ein Begriff sein, auf den ich mich mit Ihnen einigen könnte. Aber ich will mich nicht mit Ihnen streiten: die gemeinsame Basis fehlt. Und darum wollen wir ohne Umschweife zur Sache kommen. Ich nehme doch an, davon, daß ich von diesem Besuch nach Hause zurückkehren werde, hat der General nichts gesagt." Der Graue schwieg.
    Hirschmann seufzte, neigte leicht den Kopf und ging zur Tür.
    Der Arzt sagte: „Der Präsident ist ein schwerkranker Mann, wenn ich mir diesen Hinweis gestatten darf. Er braucht unbedingt Ruhe und ärztliche Betreuung." „Ich werde es ausrichten", sagte der Graue. „Im übrigen verfügen wir über die besten Ärzte im Lande. Sie können ganz beruhigt sein. Dem Präsidenten wird es an nichts fehlen." Der Präsident war im Salon stehengeblieben. „Die Dame", sagte er, „ist meine Sekretärin. Lassen Sie sie los, oder ich mache freiwillig keinen Schritt mehr!" Der Mann im grauen Anzug nickte dem Schwarzuniformierten ungeduldig zu. „Sie haben gehört! Lassen Sie sie los!" Der Präsident trat an Ruth heran und nahm ihre rechte Hand schützend in die seinen. „Verlieren Sie jetzt nur nicht die Nerven!" sagte er. „Und machen Sie sich keine Sorgen um mich. Ich gehöre zu den wenigen glücklichen Menschen, die nichts mehr zu verlieren haben. Das macht mich unbesiegbar." Dann verließ er das Haus, gefolgt vom Mann im grauen Anzug und den Schwarzuniformierten. Ruth eilte hinter ihnen her. Sie konnte gerade noch sehen, wie der Präsident in einen der Wagen stieg. Der Wagen wendete auf der Stelle und schwebte davon. Die Lastwagen und die Laser-Batterien fuhren hinterher. „Nun", sagte dicht neben ihr die Stimme des Arztes, „es ist wohl besser, wenn auch ich jetzt gehe." Die Augen des Arztes blickten verlegen - vielleicht, weil er sich schämte, sie in dieser Stunde allein zu lassen. Er hatte den Brandstiftern gegenüber mehr Mut gezeigt, als angebracht gewesen war, und damit war sein Vorrat an Heldentum aufgezehrt. Er fürchtete, die Schwarzuniformierten würden zurückkehren, und dann wäre allein schon seine Anwesenheit in diesem Haus ein belastendes Zeichen. Fast zwanzig Jahre lang war er Samuel Hirschmanns Hausarzt gewesen, doch nun, da aus dem verehrungswürdigen Präsidenten ein Staatsfeind geworden war, mußte man sich als kluger Mensch von ihm lossagen. Ruth hatte ihn bereits verstanden, und fast tat er ihr leid: in seiner Angst, die er nicht verbergen konnte, und in seiner Scham über sich selbst. „Leben Sie wohl, Doktor", sagte sie, „und viel Glück!" „Und Sie?" fragte der Arzt. „Wollen Sie etwa hierbleiben?"
    „Noch eine Weile", sagte Ruth. „Ich werde noch einige Manuskripte ordnen, bevor ich gehe." „Nun", meinte der Arzt, „dann werden auch Sie viel Glück brauchen. Ich wünsche es Ihnen jedenfalls." Er ging hinaus. „Ich hoffe nur, Sie wissen, was Sie tun." Ruth schloß hinter ihm die Tür, und auf einmal war es mit ihrer Fassung vorbei. Ihre Schultern begannen zu zucken, und sie schlug die Hände vor das Gesicht. Draußen ertönte Musik - fröhliche Märsche aus einer Vielzahl eilends montierter Lautsprecher, und der Wind, der vom Meer her wehte, trug die rhythmische Musik durch die ganze Stadt. Niemand sollte mehr unglücklich sein. Auch das versprach das Programm der Reinigenden Flamme.
    9.
    Samuel Hirschmann hatte erwartet, daß der General -wie auf den überlebensgroßen Plakaten, die überall in Metropolis prangten - Uniform trüge, aber der General trug statt dessen einen legeren dunkelblauen Anzug und gab sich auch sonst betont zivil. Als der letzte legale Präsident der EAAU in das Amtszimmer geführt wurde, das vierundzwanzig Stunden zuvor noch das seine gewesen war, stand der General auf, kam hinter dem Schreibtisch hervor, scheuchte mit einem Heben der Augenbrauen Hirschmanns Begleiter zur Tür hinaus und streckte ihm mit einem Lächeln die Hand entgegen.
    „Es ist mir eine große und unvergeßliche Ehre, Sie bei mir empfangen zu dürfen, Präsident. Wenn einer ermißt, wie tief unser Land in Ihrer Schuld steht, dann ich." Der Präsident übersah die ihm dargebotene Hand und erwiderte kühl: „Wollen wir nicht lieber gleich zur Sache kommen, General?" General Smith verlor keinen Augenblick seine Fassung und seinen Charme. Geistesgegenwärtig deutete er die Bewegung seiner Hand um in eine einladende Geste. „Nehmen Sie Platz, Präsident. Darf ich

Weitere Kostenlose Bücher