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Weltraumpartisanen 01: Bordbuch Delta VII

Titel: Weltraumpartisanen 01: Bordbuch Delta VII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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- ja, die mir in gewisser Weise sogar Schwierigkeiten bereiten könnten. Es sind durchweg Männer und Frauen, die Ihnen, Präsident, bedingungslos vertrauen." Der General blieb stehen und blickte Hirschmann mit gewinnendem Lächeln an. „Und darum möchte ich, daß Sie mit mir einen Pakt schließen, einen Pakt der gegenseitigen Zusammenarbeit." Hirschmanns alterstrübe Augen unter dem schattigen Balkon der Brauen ließen nicht erkennen, was er dachte. Weder Interesse noch Ablehnung lagen in seiner Stimme, als er fragte:
    ..Und wie. General, stellen Sie sich das vor?" „Nun" - der General nahm seine Wanderung wieder auf -, „ich dachte mir, daß Sie mir sozusagen moralische Unterstützung geben. Eine Ansprache von Ihnen an die Völker der EAAU, mit der Sie sich vorbehaltlos zu meinem Programm bekennen, würde die Stimmen der Zweifler zum Verstummen bringen." Hirschmann wartete schweigend ab. Der General bückte sich, tätschelte seinen Hund und sagte:
    „Selbstverständlich werde ich mich erkenntlich zeigen, Präsident. Sie erhalten die Ihnen zustehende Pension, einen angemessenen Wohnsitz und eine Ehrengarde. Ehre, wem Ehre gebührt."
    Nun stand auch Hirschmann auf - wie um das, was er zu sagen hatte, förmlicher klingen zu  lassen. „Ich bedaure",.antwortete er. „Wenn Sie bei mir Unterstützung suchen, vergeuden Sie nur Ihre Zeit, General." Im Gesicht des Generals erlosch das Lächeln. „Ich brauche diese Ansprache, Hirschmann", sagte er, „und Sie werden sie halten. Morgen um diese Zeit. Ihre Weigerung kann ich leider nicht akzeptieren, dazu steht für mich zu viel auf dem Spiel." Er ging zum Schreibtisch  und kehrte mit ein paar bedruckten Seiten zurück. „Zu Ihrer Entlastung haben wir die Rede bereits entworfen. Sie brauchen sie nur noch abzulesen." Hirschmann rührte sich nicht. Er spürte, wie die Angst vor dem, was ihn erwartete, ihn zu würgen und zu lahmen begann, und er beeilte sich, sich selbst zu sagen, daß er nur ein alter Mann war, der ohnehin bald von der Bühne des Geschehens abtreten würde und daß es schließlich auf ein paar Monate oder Jahre mehr oder weniger nicht ankam, wenn es einem Mann nur vergönnt war zu sterben, ohne sich selbst untreu zu werden. Sorgfältig formulierte er seine Antwort, bereit, die Konsequenzen seiner Weigerung auf sich zu nehmen. „Und wenn Sie mir die sofortige Hinrichtung androhen, General, ich werde diese Rede nicht halten." Der General machte eine verächtliche Handbewegung. „Habe ich Sie bisher auch nur mit einem einzigen Wort bedroht, Präsident? Nein, seien Sie unbesorgt: Ich lasse Sie nicht hinrichten, denn ich brauche Sie. Aber Sie werden mir unter diesen Umständen, die ich nicht zu verantworten habe, nicht verübeln, wenn ich jetzt gewisse Vorsorge treffe - damit morgen, wenn Sie vor die Weltöffentlichkeit hintreten, um sich mit der Autorität Ihrer Person hinter mein Programm zu stellen, nichts schief geht. Eine Entgleisung wäre schließlich für beide Seiten peinlich."
    Der General drückte auf einen Knopf, und der Mann im grauen Anzug trat ein, gefolgt von zwei Schwarzuniformierten.
    „Der Präsident", sagte der General, „steht zu Ihrer Verfügung." Der Graue legte dem Präsidenten die Hand auf die Schulter. „Kommen Sie!" sagte er. Vor dem Fahrstuhl zögerte der Präsident fast unmerklich. Mehr denn je spürte er, wie zerbrechlich menschlicher Wille und Mut waren, wenn ein Keller mit Folter und Schmerz auf sie warteten. Sekundenlang schloß er die Augen und tat, was er seit langem nicht mehr getan hatte: er betete. Als sich der Fahrstuhl jedoch, nachdem er ihn mit seinen Begleitern bestiegen hatte, in Bewegung setzte, ging es wider sein Erwarten aufwärts.
    Im 180. Stockwerk mußte er aussteigen, der Mann im grauen Anzug faßte ihn beim Arm und führte ihn einen langen Gang entlang. Große Milchglastüren schwangen automatisch auf, und ein Arzt im Operationskittel, das Gesicht von einem vorgebundenen Atemschutz verhüllt, mit Gummihandschuhen an den Händen, fragte: „Ist das der Patient?" „Das ist er", sagte der Graue. „Der General wünscht, daß sie keine Zeit verlieren. Er wird morgen bereits benötigt."
    Samuel Hirschmann sah sich um. Zum letztenmal hatte er diese Regierungsklinik vor fünfzehn Jahren betreten, damals, als man ihm das neue Herz eingesetzt hatte, dieses Herz, das bereits wieder so weit verbraucht war, daß es schmerzte.
    Zwei baumlange Pfleger kamen auf den Präsidenten zu und begannen ihn wortlos zu

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