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Weltraumpartisanen 01: Bordbuch Delta VII

Titel: Weltraumpartisanen 01: Bordbuch Delta VII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Wort gegen den General fiel, erschienen im Handumdrehen die Schwarzuniformierten.
    Vierundzwanzig Stunden hatten genügt, um aus Metropolis, dieser lebensfrohen Stadt mit ihren fünfzig Millionen Einwohnern, ein großes Gefängnis zu machen. Offenbar war es das, was der General unter den Begriffen Ruhe und Ordnung verstanden sehen wollte: die totale Unterwerfung unter seinen Willen. Als die Brandstifter vor dem Hause des zurückgetretenen Präsidenten vorfuhren, lag Samuel Hirschmann krank im Bett. Der Arzt, von Ruth O'Hara gerufen, hatte gerade seine Untersuchung beendet und seine Diagnose gestellt. „Eine Herzattacke - kein Wunder übrigens. Der Präsident wird's überleben, aber jede weitere Aufregung muß unbedingt von ihm ferngehalten werden. Nur dann kann eine neue Transplantation erfolgreich sein." „Und wie", hatte Ruth gefragt, „soll ich das tun- ihm die Aufregungen ersparen, Doktor?" Der Arzt hatte darauf keine Antwort gewußt, sondern nur leicht mit den Schultern gezuckt und geseufzt, während er eine Spritze aufzog. Einmal hatte Ruth versucht, mit ihm ein Gespräch zu beginnen, doch er hatte nur ausweichend geantwortet, und Ruth hatte erkennen müssen, daß auch er bereits unter dem Gesetz der Angst lebte.
    Als sie sich vom Fenster abwandte, sah sie, daß der Präsident die Augen geöffnet hatte und sie unter seinen buschigen eisgrauen Brauen hervor nachdenklich anblickte. Er mußte in ihrem Gesicht gelesen haben, denn er fragte: „Sie kommen, nicht wahr?" Ruth nickte. Sprechen konnte sie nicht. „Nun", sagte der Präsident, „ich habe nie erwartet, daß Smith sein Wort halten würde. Mich wundert's nur, daß er sich so viel Zeit gelassen hat, um es zu brechen. Sollte es sein, daß er vergeßlich zu werden beginnt?" Der Präsident konnte nicht ahnen, daß der General zu diesem Zeitpunkt die drei Kontinente längst noch nicht so fest in der Hand hatte, wie es seine Proklamation hatte glauben machen. Mit seiner III. Abteilung beherrschte er zwar einschließlich Metropolis alle wichtigen Städte der EAAU, doch auf dem Lande gab es noch immer starke Gegenströmungen, und auch in der Armee gab es noch geheime Nester des Widerstandes. Smith hatte zwar die Macht errungen, nun jedoch mußte es sich zeigen, ob er auch in der Lage war, sie zu behalten, zumal seine überrumpelten Gegner sich neu zu formieren begannen. Vor dem Hintergrund dieser Entwicklung hatte er angeordnet, Samuel Hirschmann zu verhaften. Der Arzt sagte mit einer Anwandlung von hippokrati-scher Verantwortlichkeit:
    „Sie werden es nicht wagen, den Präsidenten in diesem Zustand aus dem Bett zu holen! Das lasse ich nicht zu." Der Präsident bewegte ein wenig den Kopf. „O doch, Doktor, sie werden es wagen. So gut kenne ich sie bereits. Warum sollte ausgerechnet ich von ihnen mehr Rücksicht erwarten dürfen als andere?" Er richtete sich auf. „Helfen Sie mir beim Anziehen, Doktor! Ich will nicht unbedingt im Nachthemd vor sie hintreten. Ruth, gehen Sie so lange hinaus."
    „Sie sollen ruhig liegen und sich nicht aufregen, Sir", sagte sie. Hirschmann lächelte.
    „Nett, wie Sie das sagen, Ruth - aber mit dem ruhigen Liegen ist es vorbei. Nur eins kann ich Ihnen versprechen: Ich rege mich nicht auf."
    Ruth tauschte mit dem Arzt einen raschen Blick, und der Arzt nickte.
    „Ich glaube, der Präsident hat recht. Ich werde ihm beim Anziehen helfen."
    „Und Sie, Ruth", sagte der Präsident, „sind derweilen so lieb und machen den Herren die Tür  auf, bevor sie sie demolieren."
    Aber um die Tür zu öffnen, war es bereits zu spät, denn die Brandstifter hatten sich schon eigenmächtig Einlaß verschafft. Ein Mann im grauen Anzug führte die Schwarzuniformierten an.
    Ruth O'Hara trat ihm in den Weg. „Ich glaube", sagte sie kühl, „Sie haben sich in der Haustür geirrt."
    Der Graue schob sie achtlos beiseite, und ein Schwarzuniformierter fing sie auf und hielt sie fest. Sie stieß mit den Füßen nach ihm, und daraufhin drehte er ihr den Arm auf den Rücken. Sie schrie auf, und er lachte. Der Graue betrat das Schlafzimmer des Präsidenten, gerade als dieser sich von seinem Arzt in die Jacke helfen ließ. Samuel Hirschmann zog die Jacke zurecht und richtete den Blick auf den ungebetenen Besucher. „Sie sehen", sagte er, „ich habe Sie bereits erwartet. Ein Generalswort war lediglich früher mal etwas wert." „Der General", erwiderte der Mann im grauen Anzug steif, „ersucht den Präsidenten um seinen Besuch. Ich habe die Ehre, Sie zu

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