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Weltraumpartisanen 01: Bordbuch Delta VII

Titel: Weltraumpartisanen 01: Bordbuch Delta VII Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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dann mit seinem Feuerzeug in Brand. Mascha sagte: „Das Kleid ist wirklich wundervoll, Wanja."
    Etwa um die gleiche Zeit warf Antoine Ibaka einen verzweifelten Blick auf den Hausmeister, der in seiner Wohnung auf seinem Sessel saß, seine Zigaretten rauchte und seine Cocktails trank. Der Hausmeister hatte sich selbst eingeladen - „Man muß doch die Helden der Nation gebührend begrüßen", hatte er gesagt - und dachte nicht daran, das Feld zu räumen. Der Hausmeister machte keinen Hehl aus der Tatsache, daß er ein Anhänger der Reinigenden Flamme war. „Man hat uns verfolgt und in den Untergrund getrieben", sagte er, „aber wir sind wieder hervorgekommen, und jetzt sind wir die Herren." Und er legte die Füße auf den Tisch und fühlte sich wie zu Hause, als er sein Glas hob: „Auf den General, der uns voranmarschiert!" Es war eine vertrackte, ausweglose Situation, die jede Aussprache mit  Lydia unmöglich machte. Die Anwesenheit des Hausmeisters vereitelte jede Verständigung. Andererseits ließ sich der unerwünschte Besucher nicht einfach vor die Tür setzen, denn das würde bedeuten, sich mit den neuen Machthabern anzulegen. Dabei war es unwichtig, ob der Hausmeister aus eigenem Antrieb gekommen war oder einen höheren Auftrag befolgte: Ibaka war sich darüber klar, daß er sich, so wie die Dinge standen, seine Feindschaft nicht leisten konnte. Lydia kam herein und sagte: „Die Kinder beklagen sich, weil ihr so laut seid!" Ibaka leerte das Glas, das er noch immer in der Hand hielt, pflichtschuldig auf das Wohl des Generals und stand auf. Es tat ihm leid, Lydia zu verletzen - aber die Zeit lief ihm davon. „Als ich ein Kind war", sagte er, „mußte ich Rücksicht nehmen auf die Erwachsenen, nicht umgekehrt." „Richtig", sagte der Hausmeister, „zu viel Rücksicht bei der Erziehung führt zur Verweichlichung!" Anschließend schenkte er sich das Glas voll. Es kam nicht oft vor, daß Lydia zornig wurde, aber jetzt  war sie es - eine zornige schwarze Venus mit funkelnden Augen.
    „Ihr seid betrunken", sagte sie, „alle beide." Noch nie in seinem Leben hatte sich Ibaka so nüchtern gefühlt. Die Gelegenheit, Lydia zu verständigen, war gekommen. Sie selbst hatte sie herbeigeführt - und der Hausmeister hatte ihr dabei geholfen. „Wir sind betrunken", sagte er, „aber wir sind auch lustig. Und darum werden wir jetzt Musik machen, ob es dir und den Kindern paßt oder nicht." „Das werdet ihr nicht!" sagte Lydia „Und ob wir das werden!" sagte der Hausmeister. ,-,Sie wissen wohl nicht, was ich jetzt bin? Ich befehle, daß auf der Stelle Musik gemacht wird." Ibaka holte aus der Ecke die große alte Buschtrommel hervor und schlug sie prüfend an. „Damit?" sagte der Hausmeister zweifelnd. „Damit!" sagte Ibaka. „Sie sollten mal mit nach Afrika kommen. Dort wird noch echte Musik gemacht - anders als hier." „Untersteh dich, Antoine!" sagte Lydia. „Du willst es doch wohl nicht auf die Spitze treiben?" Ibaka spürte, daß sie sich nur noch mühsam beherrschte, und er beeilte sich, das grausame Spiel zu einem Ende zu bringen. Er warf ihr eine Kußhand zu und zwinkerte mit den Augen. „Schatz", sagte er, „ich mache dich mit meiner neuesten Komposition bekannt." Seine Hände wurden lebendig und begannen die Trommel zu schlagen, während er Lydia unverwandt anblickte - in der Hoffnung, daß sie diese Botschaft verstand. Und sie verstand sie. Er sah es an ihr,en schönen dunklen Augen, in denen der Zorn plötzlich erlosch. Er lächelte in sich hinein und ließ die gute alte Buschtrommel in stakkatoartigen Rhythmen wiederholen, was er auf andere Weise nicht ausdrücken konnte: Morgen, wenn mein Anruf kommt, Lydia, Liebling, nimmst du die Kinder und begibst dich mit ihnen zum nördlichen Golfplatz. Dort werde ich euch an Bord nehmen. Falls ich noch nicht da bin, mußt du warten. Bitte, sei vorsichtig, Lydia, Liebling, und nimm es mir nicht übel, wenn ich den Unfreundlichen spiele. Ich hatte keine andere Wahl. Ich liebe dich. Ich liebe dich . . . Der Hausmeister war nun ganz dabei, sich wie zu Hause zu fühlen und bediente sich nach Herzenslust. Ibaka war das plötzlich gleichgültig. Er ließ die Trommel dröhnen.
    16.
    Die Uhr in der flugtechnischen Abfertigung zeigte 9.01 Uhr Metropoliszeit, als Captain Bengasi eintrat, gefolgt von einem Mann mit dunkler Hornbrille, der mir unbekannt war, obwohl ich ihn oder sein Bild schon einmal gesehen haben mußte. Dieser Unbekannte nahm hinter dem Schreibtisch

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