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Weltraumpartisanen 02: Verrat Auf Der Venus

Titel: Weltraumpartisanen 02: Verrat Auf Der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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diese scheinbare Leere angefüllt mit Farben und Musik. Ich tauchte in sie ein wie in ein gütiges Element, und es gab darin weder Sorge noch Angst, noch Gefahr. Es war wie eine Heimkehr. Ich vergaß den Anlaß dieses Alarmstarts und gab mich ganz diesem Glücksgefühl hin, einem zugleich körperlichen wie seelischen Wohlbehagen, und es war mir völlig gleichgültig, daß irgendwo ein Verstand, der meinen Namen trug, verzweifelt versuchte, mich an meine Pflichten zu erinnern.
    Es war ein völlig schizophrener Zustand. Mein Verstand vergaß keinen Augenblick lang, daß das, was ich durchlebte, hervorgerufen wurde durch die Schubkraft eines Triebwerkes, dessen Verwirklichung Jahrzehnte hindurch als technische Unmöglichkeit gegolten hatte, bis irgendwann ein VEGA-Forscherteam eine völlig unkonventionelle Idee hatte. Delta VII war eigentlich nur gebaut worden, um dieses neuartige Triebwerk in der Praxis zu erproben. In die Zeit der ersten Testflüge war dann die Machtergreifung des Generals gefallen.
    Mein Glücksgefühl ließ allmählich nach. Ich erwachte wie aus einem schönen Traum. Weder Farben noch Musik gab es um mich her, sondern nur gleißendes Sonnenlicht. Delta VII hatte sich aus dem Schwerefeld des Mondes gelöst.
    Es bedurfte keines Blickes auf den Radarschirm mehr, um die Taurus-Zerstörer auszumachen. Es waren sechs,  eine ganze Formation. Ihre Cockpitscheiben blitzten in der Sonne.
    Wer immer sie befehligte, er verstand sein Handwerk. Er hatte seine Formation in zwei Dimensionen fächerförmig auseinandergezogen, so daß Delta VII wohl oder übel in den Pulk hineinstoßen mußte. Wahrscheinlich hatte er gehofft, uns mit einem eigenen Überschuß an Geschwindigkeit noch im Schwerefeld des Mondes zu stellen, doch nun, da er erkannt hatte, daß er dafür zu spät kam, wandte er die klassische Taktik an. Im Lautsprecher knackte es.
    „Geschwaderchef an Delta VII. Sie haben keine Chance. Drosseln Sie Geschwindigkeit und gehen Sie auf Metro-polis-Kurs! Ich wiederhole: Drosseln Sie Geschwindigkeit, und gehen Sie auf Metropolis-Kurs!" „Sir!" sagte neben mir Captain Monnier. Ich warf einen raschen Blick zu ihm hinüber. Er schien seine Verfehlung eingesehen zu haben und wartete nun auf meine Entscheidung. „Bleiben Sie auf voller Leistung", sagte ich. „Wir brechen durch."
    Der Lautsprecher meldete sich erneut. „Geschwaderchef an Delta VII. Ich warne Sie zum letztenmal. Drosseln Sie -"
    Ich schaltete den Lautsprecher ab. Mit einem zweiten Handgriff entsicherte ich das Waffensystem. Auf einmal hatte ich keine Bedenken und keine Skrupel mehr. Alles, was ich zu tun hatte, war klar und einfach. Meine Pflicht war es, Delta VII, dieses unersetzliche Schiff, der Republik Venus zu erhalten und nichts unversucht zu lassen, um es dem Zugriff des Generals zu entziehen. Nun, da ich mich mitten in der Entscheidung befand, verspürte ich weder Aufregung noch Angst. Zwei  Knopfdrücke rasch hintereinander, und der automatische Entfernungsrechner und der Kampfcomputer hatten ihre Arbeit aufgenommen.
    Drüben bei den Taurus-Zerstörern blitzte es auf, und ich hörte es prasseln und schmoren, als Delta VII in den Griff ihrer Lichtfinger geriet. Sie waren wesentlich schneller, als ich sie in der Erinnerung hatte, und es waren auch nicht die gewöhnlichen Taurus-Zerstörer, sondern irgendein verbesserter Typ mit einem konischen Triebwerk. An den Blinksignalen des Kampfcomputers sah ich, daß auch Delta VII das Feuer eröffnet hatte. Das schwere Waffensystem entlud seine vernichtungsträchtige Energie. Einer der Taurus-Zerstörer bäumte sich plötzlich auf und begann sich dann in ununterbrochener Folge im Raum zu überschlagen. Fünf Sekunden später stieß Delta VII in den Pulk hinein und durch ihn hindurch. Das Prasseln und Schmoren hörte auf einmal auf.
    Lieutenant Ibaka schrie: „Ingenieur an Commander: Triebwerksanzeige gibt Alarm, Sir." Ich sah hinüber zu Captain Monnier. Das flackernde Rotlicht der Triebwerksanzeige warf unruhige Schatten auf sein Gesicht.
    „Wann", fragte ich, „ist es Ihnen zum erstenmal aufgefallen, Captain?"
    „Gleich beim ersten Treffer, Sir", erwiderte er. „Triebwerk drosseln!" sagte ich.
    Als Captain Monnier den Schub des Triebwerkes auf die Hälfte verringert hatte, erlosch das  Rotlicht. Meine Aufmerksamkeit galt wieder den Radarschirmen. Der Pulk der Taurus -Zerstörer,  den wir hinter uns gelassen hatten, traf keine Anstalten, Delta VII zu verfolgen. Sie setzten ihren 

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