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Weltraumpartisanen 02: Verrat Auf Der Venus

Titel: Weltraumpartisanen 02: Verrat Auf Der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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auseinanderhalten zu können. Die Geräusche, die zu ihm hereindrangen, wurden alle von schnellen Schiffen verursacht, und auf der ganzen Venus gab es nicht genug zivile Schiffe schneller Bauart, um einen solchen Höllenlärm zu erzeugen. Der Schluß, daß Professor Westhoff sich auf einem Gelände der Strategischen Raumflotte befand, lag daher nahe.
    Etwa um die Zeit, als Professor Westhoff wieder zu sich kam, saß im VEGA-Kontrollraum hinter dem diensttuenden Controller ein Mann mit einer Pistole, und der Controller fragte schweißüberströmt Delta VII nach Kobalt aus. Unmittelbar danach wurde er abgeführt, und ein neuer Controller nahm seinen Platz ein.
    Der Machtwechsel auf der Venus vollzog sich nach einem genau festgelegten Plan, wovon die eigentliche Invasion nur einen Teil darstellte.
    Professor Westhoff wurde noch einmal gesehen, als er aus der Zelle geholt wurde, und es gibt eine Magnetaufzeichnung des daran anschließenden Gesprächs. Westhoff: Endlich gelingt es mir, Sie zu sprechen, Co-lonel. Ich begreife die Zusammenhänge nicht. Colonel: Delta VII wünscht Ihre Anwesenheit im Kontrollraum, Professor. Ich habe Befehl gegeben, Sie dorthin zu schaffen. Westhoff: Ich verlange eine Erklärung, Colonel! Colonel: Sie werden sich zu entscheiden haben, auf welcher Seite Sie in Zukunft stehen werden, Professor. Tüchtige Leute sind uns immer willkommen. Einstweilen fügen Sie sich meinen Anordnungen. Westhoff: Ich bestehe auf einer Erklärung! Colonel: Werfen Sie doch einen Blick aus dem Fenster. Westhoff: Das - das ist Verrat! Colonel: Das sind vollendete Tatsachen, mein Bester. Tatsachen, an denen nicht mehr zu rütteln ist. Westhoff: Jetzt wird mir einiges klar. Colonel: Wir können unsere Unterhaltung gern zu einem späteren Zeitpunkt fortsetzen. Im Augenblick interessiert mich nur eins: Delta VII. Aus irgendeinem Grund ist Commander Brandis mißtrauisch geworden. Nun, Sie werden ihm das Mißtrauen ausreden. Meine Leute werden dabei sein. Also, versuchen Sie gar nicht erst, irgendeine verkappte Warnung einzuflechten. Westhoff: Und wenn ich mich weigere? Colonel: Ich habe gesagt: Wir könnten Sie brauchen. Ich habe nicht gesagt, daß wir auf Sie angewiesen sind, Professor. Ein falsches Wort, und Sie werden nicht einmal mehr die Zeit haben, sich als Held zu fühlen. Westhoff: Sie schrecken wohl vor nichts zurück! Colonel: Sie wissen, was wir von Ihnen erwarten. Und jetzt führen Sie das aus.
    Ein Helikopter brachte Professor Westhoff hinüber zum VEGA-Zentrum. Im Verlauf dieses kurzen Fluges hatte er hinreichend Gelegenheit, sich ein Bild vom vollendeten Tatbestand der Machtübernahme zu machen. Die Invasion hatte stattgefunden, ohne daß ein einziger Schuß gefallen war, wenn man davon absah, daß vielleicht hier und da die Bodentruppen vereinzelten Widerstand geleistet hatten: Widerstand, der nicht ins Gewicht fiel.
    Über den Towns wehten die blauroten Flaggen mit dem Flammensymbol, und auf allen wichtigen Plätzen und Kreuzungen bildeten Laser-Batterien bedrohlich wirkende Igelstellungen. Vor der VEGA-Zentrale wurde gerade das Personal von schwerbewaffneten Schwarzuniformierten in bereitstehende Transporter verladen. Auch ein Lautsprecherwagen war aufgefahren. Die Stimme des Generals verkündete:
    „. . . kann ich nicht umhin, die friedliche Angliederung der Venus in den Verband der EAAU, dem sie Rechtens immer angehört hat, als einen Sieg der Vernunft zu bezeichnen. Mitkämpfer und Mitkämpferinnen, die Welt steht an einem Wendepunkt der Geschichte. Die Reinigende Flamme hat nun auch das Universum erfaßt, und sie wird weiterlodern durch die Jahrtausende ..." Zwei Männer in grauen Anzügen - dieselben, die Professor Westhoff vor den Stufen des Ministeriums verhaftet hatten -, eskortierten ihn in den Kontrollraum. Ein fremder Controller sagte: „Es ist höchste Zeit, daß der Professor sich meldet." Und er fügte hinzu: „Soeben hat Brandis einen Strauß roter Rosen bei mir bestellt."
    Der Größere der beiden Männer in grauen Anzügen sagte:
    „Nehmen Sie Platz, Professor, und fangen Sie an! Aber vergessen Sie keinen Augenblick, daß ich den Finger am Abzug habe!"
    Professor Westhoff fuhr sich mit einem Tuch über die schweißnasse Stirn. Zeitlebens war er ein Mann der Wissenschaft gewesen, der sich von allen politischen Dingen ferngehalten hatte. Als er sich niederließ und die Kopfhörer überstreifte, wußte er, daß es keinen Sinn hatte, sich etwas vorzumachen. Er hatte erbärmliche Angst.

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