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Weltraumpartisanen 02: Verrat Auf Der Venus

Titel: Weltraumpartisanen 02: Verrat Auf Der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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demokratischen Idealen. Für die Menschen auf der Erde waren sie eine stete Mahnung an all das, was der General ihnen genommen hatte. Solange es eine unabhängige Republik Venus gab, die das Gesetz am Leben hielt, waren dem  Machthunger des Generals Grenzen gesetzt. Wie lange wohl würde es diese Republik noch geben? Hatte das Uhrwerk des Krieges bereits zu ticken begonnen? Die Angst, die ich jetzt verspürte, kam nicht von ungefähr. Im Hintergrund hatte sie stets auf diese Stunde gelauert, um hervorzubrechen und mich in ihren Griff zu pressen. Der Kellner trug die Speisen auf, und Ruth wünschte mir einen guten Appetit. Der allerdings war mir vergangen. Ihr schien es nicht anders zu gehen. Sie aß nur wenig und schob schließlich den Teller zur Seite. „Ich glaube, ich muß wieder zurück, Mark." „Und wann", fragte ich, „hast du wieder einmal Zeit für mich?" „Wir telefonieren miteinander", sagte sie und blickte plötzlich hoch.
    Eine schwere Hand legte sich von hinten auf meine Schulter, und eine mir unbekannte dunkle Männerstimme sagte: „Commander Mark Brandis!"
    Ich sah mich um. Ein Offizier und zwei Soldaten waren an unseren Tisch getreten. „Ja", sagte ich. „Ich habe Befehl, Sie zu begleiten", sagte der Offizier. „Halten Sie sich nicht mit dem Zahlen der Rechnung auf. Die Sache duldet keinen Aufschub." Ich stand langsam auf.
    „Ich verstehe kein Wort", sagte ich. „Sind Sie sicher, daß Sie auch den richtigen Mann vor sich haben?" „Todsicher", sagte der Offizier. „Ich habe eine ganze Stunde gebraucht, um Sie aufzuspüren. Ich darf Sie jetzt bitten, mir zu folgen. Der Wagen steht gleich vor der Tür." Ich blickte hinüber zu Ruth. Sie hob ein wenig die Schultern. Ihre Augen waren ratlos. „Nun", sagte ich, „wenn ich mit meiner Annahme richtig gehe, daß das keine Verhaftung ist, darf ich mir wohl die Frage erlauben, wohin Sie mich begleiten sollen?" „Das", erwiderte der Offizier, „erfahren Sie, wenn Sie an Ort und Stelle sind."
    „Nur einmal angenommen, ich weigere mich, unter diesen Umständen mitzukommen?"
    „In diesem Fall", sagte der Offizier, „bringen Sie mich in große Verlegenheit, Sir. Mein Befehl  lautet lediglich, Sie zu begleiten, nicht aber, Sie zwangsweise vorzuführen."
    „Also gut", sagte ich, „das ist wenigstens eine Verhandlungsbasis." Ich wandte mich an Ruth.
    „Es bleibt dabei: Wir telefonieren miteinander."
    Sie stand aufrecht mitten im Lokal, als ich, von den Soldaten eskortiert, mich in der Tür noch einmal nach ihr umdrehte. Sie lächelte. Ich ahnte nicht, daß das ein Abschied war.
    3.
    Im Ministerium für innere und äußere Sicherheit war es sehr kühl und sehr leise. Fast konnte man seinen eigenen Herzschlag hören. Der Mann im Hintergrund war Co-lonel Larriand, der Befehlshaber der Strategischen Raumflotte. Ich spürte, daß er mich musterte, aber wie immer diese Musterung auch ausfiel, er ließ sich vom Ergebnis nichts anmerken. Er war ein ein wenig zu klein geratener, hagerer Mann mit einer betont kerzengeraden Haltung. Früher einmal hätte er sicherlich einen guten Kavallerieoffizier abgegeben - in jenen alten, sagenhaften Zeiten, als man seine Kriege noch mit der blanken Waffe ausfocht. Sein Ruf als Stratege war unbestritten. Mit dem militärischen Potential, das hinter ihm stand, war er für den General ein ernst zu nehmender Gegner. Vielleicht war es der Gedanke, der mir plötzlich kam, nämlich daß unser aller Schicksal in seine Hand gelegt war, was mich bewog, ihn etwas länger als gebührlich anzusehen.
    Alexander Repin, der Vorsitzende des Rats für innere und äußere Sicherheit, räusperte sich. „Ich muß Sie bitten, die etwas ungewöhnliche Art, mit der Ihnen meine Einladung überbracht wurde, zu entschuldigen, Commander. Ich hoffe, daß Sie, wenn Sie mich angehört haben, Verständnis dafür aufbringen werden."
    Repin lehnte an seinem Schreibtisch und spielte mit einem Bleistift. Seine schlanken Hände waren sehr weiß und sehr nervös.
    Colonel Larriand ging plötzlich hinüber zu einem Sessel, setzte sich und schlug die Beine übereinander. Ich sah Alexander Repin an und wartete ab. Er schien zu überlegen. Dann fragte er:
    „Angenommen, Commander, Professor Westhoff bestätigt Ihnen, daß VEGA unserem Ansinnen an Sie nichts in den Weg legt, wann könnten Sie dann spätestens starten?" Ich warf einen Blick auf die Uhr. „Nicht vor dem Abend. Delta VII wird gerade inspiziert. Um 20.00 Uhr wäre ein Start theoretisch möglich,

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