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Weltraumpartisanen 03: Unternehmen Delfin

Titel: Weltraumpartisanen 03: Unternehmen Delfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Ministerpräsident.«
    »Irgendwann«, sagte Brandis, »werden Sie es sein, Exzellenz.«
    Tschou Fang-Wu drehte sich unvermittelt nach ihm um.
    »Noch«, sagte er, »bin ich es nicht. Ich bin nur der Verteidigungsminister. In genau einhundertundsechzig Stunden werde ich diese Dokumente dem Ministerpräsidenten vorlegen. Dann bleibt uns immer noch ein Spielraum von achtundvierzig Stunden, um dem Angriff zuvorzukommen. Und dass wir als Erste und erfolgreich zuschlagen werden, daran zweifle ich unter den herrschenden Umständen nicht einen Augenblick.« Der Minister sprach mit leiser, schleppender Stimme. »Unterschätzen Sie uns nicht, Commander! Wenn wir diesen Präventivschlag führen, wird der halbe Kosmos ausgelöscht sein.« Tschou Fang-Wu blieb vor einer Rose stehen und berührte sie mit den Händen.
    »Allerdings, auch wir werden nicht mehr sein.« Tschou Fang-Wu ließ die Rose los und kam näher. »Commander, als Sie mich um diese Unterredung ersuchten, haben Sie das sicherlich nicht in der Absicht getan, um sich meine Litaneien anzuhören.«
    »Nein«, sagte Brandis.
    Ein sonderbares Gefühl der Unwirklichkeit hatte ihn befallen. Hier, in diesen alten kaiserlichen Gemächern, die erfüllt waren vom Duft unzähliger Rosen, angesichts dieses fremdartigfeierlich gekleideten Mannes, der mit so leiser, kultivierter Stimme sprach, fiel es schwer, dem, was gesprochen wurde, den vollen verhängnisvollen Sinn beizumessen. Dies waren Räume, um zwischen kostbaren Gobelins und jahrhundertealten Bildern zu träumen.
    »Wenn Sie einen Weg sehen, Commander, dass Sie und ich gemeinsam, ohne dass die Öffentlichkeit davon erfährt, den General von diesem Angriff abbringen, wenn Sie einen solchen Weg sehen, Commander, dann lassen Sie es mich wissen.«
    Brandis wollte etwas sagen, doch Tschou Fang-Wu hob abwehrend die Hand.
    »Wir wollen von vornherein eines klarstellen, Commander. An der Frist, die ich Ihnen genannt habe, ist nicht zu rütteln. Dazu liebe ich mein Land zu sehr, um das Risiko, das ich ohnehin eingehe, über Gebühr zu beanspruchen. In genau einhundertundsechzig Stunden abzüglich sieben Minuten werde ich selbst dem Ministerpräsidenten den Präventivschlag als einzig mögliche Alternative vorschlagen.«
    Brandis stand auf.
    »Exzellenz«, sagte er, »bevor ich Ihnen jetzt unterbreite, was sich vielleicht in der noch verbliebenen kurzen Zeit unternehmen ließe, müsste ich von Ihnen die Zusicherung haben, dass ich unmittelbar nach dieser Unterredung zu meinem Schiff zurückgebracht werde.«
    Tschoju Fang-Wu lächelte.
    »Sie trauen mir nicht?«
    »Nun«, sagte Brandis ehrlich, »vielleicht darf ich sagen: Ich versuche es.«
    Tschou Fang-Wus Lächeln wurde herzlicher.
    »Commander«, sagte er, »verstehen Sie denn nicht, dass Ihnen gar keine andere Wahl bleibt, als mir zu vertrauen, wie ich meinerseits darauf angewiesen bin, Ihnen, dem völlig Fremden, zu vertrauen? Das Vertrauen ist unsere letzte Waffe.« Er warf einen Blick auf die Uhr. »In einer Stunde wird die Lotus bereitstehen, um Sie an Bord zu nehmen. Das Ziel der Reise bestimmen Sie. Darauf haben Sie mein Wort.«
    Brandis begriff, dass er bereits so weit gegangen war, dass es kein Zurück mehr gab.
    »Vielleicht«, sagte er, »lässt sich ein solcher Plan mit gegenseitiger Unterstützung tatsächlich entwickeln. Allerdings, das muss ich hinzufügen, ich stehe gegen den General und gegen die Reinigende Flamme, aber nicht gegen die EAAU.«
    7.
    Als die Lotus aus der samtenen Schwärze hineinschwebte in das Licht, wirkte es auf mich wie ein Wunder. Es geschah fast auf die Minute genau. Im Lautsprecher wurde es lebendig.
    »Lotus an Delta VII. Ich bitte um die Genehmigung, bei Ihnen längsseits gehen zu dürfen.«
    Ich drückte auf die Sprechtaste.
    »Die Genehmigung ist erteilt, Lotus.«
    Die Lotus schwebte langsam an Delta VII vorbei, beschrieb eine Drehung um 360 Grad über den Steuerbordbug, wobei sie gleichzeitig ihre Fahrt auf ein Minimum verringerte, und als sie
    dann erneut von achtern aufkam und sich längsseits schob, geschah das mit der Eleganz und Leichtigkeit einer sich niedersenkenden Feder. Nicht die geringste Erschütterung war zu spüren, als die beiden Bordwände einander berührten.
    Ibaka hatte die Schleuse aufgefahren und stand im Raumanzug im Einstieg bereit, um die Leinenverbindung herzustellen.
    Knapp eine Minute später betraten Commander Brandis und ein Unbekannter das Cockpit. Commander Brandis entledigte sich seines Helmes,

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