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Weltraumpartisanen 03: Unternehmen Delfin

Titel: Weltraumpartisanen 03: Unternehmen Delfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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schweren Atemzüge, während er draußen verzweifelt darum kämpfte, sich aus der tödlichen Falle zu befreien - nur wenige Meter von uns entfernt.
    Stroganow stand plötzlich auf und öffnete das Luk zum Vorratsraum.
    »Was haben Sie vor, Lieutenant?« Die Stimme des Commanders klang schneidend.
    Stroganow griff nach seiner Kombination.
    »Sir«, sagte er, »vielleicht, wenn ich ihm helfe -«
    Der Commander schüttelte fast unmerklich den Kopf und die Schultern des stämmigen Sibirjaken wurden auf einmal schlaff. Er musste das Aussichtslose seines Vorhabens erkannt haben. Ohne noch ein Wort zu sagen, klappte er das Luk wieder zu und kehrte auf seinen Platz zurück. Nach einigem Zögern legte er die Gurte an.
    Der Commander griff erneut zur Sprechtaste.
    »Lieutenant, Sie müssen jetzt an Bord kommen! Ich kann nicht länger auf Sie warten.«
    Trotz aller Verfremdung und Verzerrung ließ sich aus Ibakas Stimme Resignation heraushören.
    »Ich hänge noch immer fest, Sir.«
    Das Geschwader hatte sich so weit genähert, dass es anfing sich zum Gefecht zu entfalten. Es brach auseinander wie eine sich öffnende Blume. Jedes weitere Abwarten musste verhängnisvoll werden.
    »Lieutenant«, sagte der Commander, »Sie haben noch zehn Sekunden!«
    »Ich sitze eisern fest«, antwortete Ibaka. »Nehmen Sie auf mich keine Rücksicht, Sir.«
    Commander Brandis ließ die Sprechtaste los. Das Pochen des Nervs in seiner mir zugekehrten Wange war deutlich zu sehen. Alles, was mir dieses Gesicht je vertraut hatte erscheinen lassen, war daraus gewichen. Auf eine beklemmende Art war es mir fremd, unheimlich und unbegreiflich.
    Genau zehn Sekunden waren verstrichen, als der Commander das lastende Schweigen brach.
    »Schiff klarmachen zum Alarmstart! Schleuse schließen und Schotten zufahren!« Seine Stimme hatte ihren gewohnten, spröden Klang.
    Einen Herzschlag lang war ich wirklich gelähmt. Die Endgültigkeit dieses Befehls machte mich willenlos. Nie hatte ich erwartet, dass der Commander so weit gehen würde; bis zuletzt hatte ich darauf gesetzt, dass er Lieutenant Ibaka lediglich zur Eile antrieb.
    »Sir«, schrie ich, als ich mich von meinem ersten Entsetzen erholt hatte, »das können Sie doch nicht tun!«
    Meine Worte prallten an ihm ab. Er hörte sie nicht oder aber er nahm sie nicht zur Kenntnis. Mit gerunzelter Stirn und ausdruckslosem Gesicht studierte er den Radarschirm.
    »Schleuse ist zugefahren, Sir!«, meldete Stroganow mit sonderbar stockender Stimme. »Ich schließe die Schotten.«
    »Danke«, sagte Commander Brandis. »Captain: Alarmstart!«
    Mein Widerstand war nicht geplant. Es war nichts als eine augenblickliche Regung. Nicht, dass ich den tödlichen Ernst der Situation unterschätzte. Ich war mir völlig darüber im Klaren. Aber so, wie die Dinge sich gefügt hatten, wollte ich den Commander zwingen, den Kampf aufzunehmen. Es mochte Ibaka eine letzte Chance geben. Ich legte die Hand flach über den Starterknopf.
    »Captain«, schrie Commander Brandis und ich zuckte zusammen, »das ist ein Befehl!«
    Und im gleichen Augenblick hörten wir alle Ibaka über den Bordlautsprecher sagen:
    »Ich hab's geschafft, Sir, ich hab's geschafft, ich bin frei! Ich komme an Bord, Sir!«
    Bis dahin hatte der Commander den Radarschirm nicht aus den Augen gelassen, nun wandte er sich plötzlich ab.
    »Lassen Sie ihn an Bord!«
    »Aye, aye, Sir!«
    Stroganow hatte die Gurte bereits abgeworfen und beeilte sich, die Schleuse noch einmal aufzufahren.
    Ibakas Stimme meldete sich wieder.
    »Ich bin im Schacht, Sir.«
    In diesem Augenblick traf es uns. Das Schiff bäumte sich plötzlich auf. Es zuckte und schüttelte sich, während das Knistern und Prasseln schlagartig ohrenbetäubend anschwoll. Die Lichter begannen zu flackern und erloschen. Es roch scharf und durchdringend nach schmorendem Kunststoff und versengtem Metall.
    Die Nullzeit war unterschritten. Das gemischte Geschwader, bestehend aus drei Schweren, drei Leichten Kreuzern und sechs Taurus -Zerstörern, hatte sich auf Gefechtsentfernung heranmanövriert und das Feuer eröffnet.
    Das Schiff torkelte und tauchte unter mir weg und presste mich in die Gurte. Ich bekam beißenden Rauch in die Nase und rang nach Luft. Das Prasseln und Knistern zerrte schmerzhaft an den Trommelfellen. Auf einmal verspürte ich auch die Hitze. Sie versengte mein Gesicht, meinen Nacken, meine Hände.
    Ich fühlte das kühle Metall des rettenden Knopfes und drückte.
    9.
    Irgendwann erkannte ich, dass ich

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