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Weltraumpartisanen 03: Unternehmen Delfin

Titel: Weltraumpartisanen 03: Unternehmen Delfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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die Uhr.
    »Wie ich Ihnen schon andeutete, erfolgt unsre Landung auf der Insel Maiden auf Grund einer Absprache mit dem Verteidigungsminister der VOR. Sinn und Zweck dieser Landung ist die Kontaktaufnahme zur pazifischen Widerstandsgruppe unter Commander Harris, meinem unvergessenen Vorgänger an Bord dieses Schiffes. Mit seiner Unterstützung soll versucht werden, den Ausbruch des bevorstehenden Krieges zu vereiteln. In etwas weniger als zwei Minuten werden zwölf Geschwader der VOR-Flotte - schnelle Zerstörer vom DrachenTyp - den Radargürtel des Generals durchbrechen und damit für Delta VII eine Bresche schlagen.«
    Vorübergehend richteten sich die Augen des Commanders auf mich.
    »Ursprünglich hatte ich geplant, diese letzte Etappe im Dingi zurückzulegen, um das Schiff nicht unnötig Gefahren auszusetzen. Leider lässt sich dieser Teil meines Planes nicht mehr verwirklichen. Ebenso muss ich auf die Begleitung von Dr. Horvath verzichten.« Commander Brandis' Blick ließ von mir ab, um sich erneut auf die Uhr zu heften. »Ich werde allein von Bord gehen. Meine Befehle für Delta VII sind: Erstens sofortiger Start, zweitens Bezug einer ungefährdeten Warteposition und drittens Vermeidung aller Kampfhandlungen, die nicht der Verteidigung dienen.« Der Commander ließ seine Worte einige Sekunden lang nachwirken, bevor er hinzufügte: »Zur gegebenen Zeit werde ich Mittel und Wege finden, Sie von meiner bevorstehenden Rückkehr zu verständigen, sei es direkt, sei es auf Umwegen über INTERPLANAR XII.«
    Im Äther war es schlagartig lebendig geworden. Radarstationen und Raumpatrouillen schrien aufgeregt durcheinander. Der militärische Code war unverkennbar. Ich griff nach dem Regulator. Er fühlte sich auf sonderbare Art warm und feucht an, doch das lag nur daran, dass meine Hände vor Aufregung schwitzten. Niemand konnte vorhersagen, ob das Ablenkungsmanöver, das die VOR-Drachen für uns flogen, gelingen würde.
    »Kümmern Sie sich nicht um das Gezeter, Captain!«, sagte der Commander. »Es gilt nicht uns.« Er wandte sich an den Navigator. »Der Captain benötigt eine zusätzliche Kurskorrektur, Lieutenant.«
    Stroganow schob mir den bedruckten Zettel aus dem Computer zu und ich berichtigte den gesteuerten Kurs. In den Computerangaben war bereits alles berücksichtigt: unsere eigengesetzliche Bahn, die Umdrehung der Erde um sich selbst, ihre Wanderung um die Sonne, die Veränderung der Gravitation und die bremsende Wirkung der Atmosphäre. Am Ende dieser ellipsen-förmigen Spirale lag die Insel Maiden.
    »Auf Reisegeschwindigkeit gehen!«
    »Auf Reisegeschwindigkeit gehen!«, wiederholte ich. »Aye, aye, Sir.«
    Ich schob den Regulator nach vorn.
    Die Erde schien auf das Cockpit zuzustürzen, als Delta VII wie ein Pfeil hinabstieß in die Atmosphäre. Einen Augenblick lang dröhnte das ganze Schiff wie eine angeschlagene Glocke; gleich darauf verriet ein gleichmäßiges Rauschen, dass die Kühlaggregate ihre Arbeit leisteten und die Reibungshitze auf ein erträgliches Maß herabmilderten. Dann wurde es dunkel vor den Scheiben. Delta VII war eingetaucht in die Nacht, die über dem Südpazifik lag. Auf dem Schirm des Landeradars erschienen die gezackten Konturen der Insel Maiden. Die Ränder flimmerten unruhig; demnach musste vor der Küste eine starke Brandung stehen. Bald darauf erkannte man die Insel auch mit bloßem Auge: den weißen, phosphoreszierenden Kranz der Brandung und den Lichterkomplex der Siedlung.
    Kurz vor dem Kap fing ich Delta VII ab und zog sie kurz wieder hoch, bevor ich, mit dem Heck voraus, die eigentliche Landung einleitete. Die Landescheinwerfer flammten auf und verwandelten die Nacht in einen gespenstisch hellen Tag. Ich war, wie ich feststellte, zu weit über das Meer hinausgeschwungen und musste nun mit kurzen Stößen der umsteuerbaren Ventile landeinwärts ausgleichen. Mit Unterstützung durch das LPG wäre mir das nicht passiert.
    Knapp hundert Meter über Grund brachte ich Delta VII zum Stehen. Reglos schwebte das Schiff über dem tropisch üppigen Gestrüpp, während ich das breite graue Band des stillgelegten Verladekais studierte. Noch vor wenigen Jahrzehnten hatte hier ein Frachter nach dem anderen festgemacht, doch mittlerweile wollte den Guano niemand mehr haben, weil es längst bessere und einfacher zu produzierende Düngemittel gab, und die einstmals von Baggern aufgetürmten, weißlichen Berge waren zu Denkmälern einer überholten Epoche geworden: turmhohe Pyramiden aus

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