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Weltraumpartisanen 03: Unternehmen Delfin

Titel: Weltraumpartisanen 03: Unternehmen Delfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Brandis
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Antwort. Ich glaube nicht, dass es ihn überraschte. Hinter dem eingebeulten Schott begann das Schweigen der Unendlichkeit. Es gab keinen Ruheraum mehr und keinen Dr. Horvath, der dem Commander hätte Rede und Antwort stehen können. Nur weil der Commander die Schotten hatte schließen lassen, bevor es uns traf, waren wir Übrigen noch am Leben. Die Wunde, die die Laserkanonen in die Bordwand gerissen hatten, musste grausam sein.
    »Sir«, sagte er gepresst, »darf ich Sie bitten, mir den neuen Kurs bekannt zu geben?«
    Commander Brandis schien es überhört zu haben. Er starrte mit zusammengepressten Lippen auf das eingebeulte Luk. Es gab keine Antwort mehr auf die Frage, wer den E.-Ü.-Schalter umgelegt hatte. Das Unternehmen war gescheitert. Und niemand anderer als ich trug daran die Schuld. Aber das war der Preis, den ich für Lieutenant Ibakas Leben bezahlte. Wäre ich, ohne zu zögern, Commander Brandis' Befehl nachgekommen: Ibaka lebte nicht mehr. Er hatte wohl etwas von meinen Gedanken gespürt, denn plötzlich wandte er sich mir zu.
    »Das letzte Wort in dieser Angelegenheit ist noch nicht gesprochen, Captain.«
    »Das kann mir nur recht sein, Sir«, erwiderte ich. »Es wird mir die Gelegenheit geben, zwei und zwei zusammenzuzählen: den Fall Gordon und den Fall Ibaka. Sie sind, wenn es um Menschenleben geht, sehr großzügig, Sir.«
    Er presste die Lippen aufeinander und ich spürte mit Genugtuung, dass ich ihn getroffen hatte. Es war ein herrliches Gefühl. Heute begreife ich nicht, wie ich so verblendet sein konnte.
    Langsam setzte er sich in seinen Sitz.
    »Lassen Sie sich von Lieutenant Stroganow Ihren Kurs korrigieren, Captain!«, sagte er. »Das Landeziel heißt unverändert Insel Maiden.«
    10.
    Knapp außerhalb des ständig kontrollierten Raumgürtels trieb Delta VII mit gedrosseltem Triebwerk dahin. Die Erde hing als eine medizinballgroße Kugel vor dem Fenster des Cockpits -scheinbar zum Greifen nahe - und das leuchtende Blau ihrer Ozeane und das Weiß ihrer Wolkenfelder verliehen ihr Anmut und Schönheit wie keinem anderen mir bekannten Gestirn. Die Tagundnachtgrenze war deutlich zu sehen.
    Auf einmal überkam mich das Heimweh. Seit meinem letzten Aufenthalt auf der Erde war viel Zeit vergangen und fast hatte ich vergessen, wie das war: richtige Luft und richtige sprudelnde Bäche, weiche grüne Wiesen und rauschende Wälder.
    Ein Blick auf die Erde genügte, um zu verstehen, weshalb sie die Mutter aller Zivilisation war und es noch lange bleiben würde - allem Wahnsinn zum Trotz, der ihre Bewohner, seit es die Reinigende Flamme gab, befallen hatte. Sie war und blieb die Geburtsstätte jener Männer und Frauen, die mit dem Zusammenschluss der einander befehdenden Kontinente die EAAU verwirklicht hatten, den fortschrittlichsten Staat, den es bis dahin gegeben hatte.
    Der Zusammenschluss der Kontinente hatte den Menschen den ersehnten Frieden gegeben. Mit klaren Gesetzen war von der Regierung die industrielle Planlosigkeit beseitigt worden. Die Luft wurde wieder rein, das Wasser der Flüsse, Seen und Ozeane erlangte nach und nach seine ursprüngliche kristallene Klarheit zurück. Zugleich wurde die Ursache kriegerischer Spannungen abgebaut: die große soziale Ungerechtigkeit. Die nachindustrielle Gesellschaft, die sich in der EAAU verwirklichte, kannte den Existenzkampf nur noch vom Hörensagen.
    Die Automation der Produktionsmittel wurde verwirklicht und machte die Geldwährung mehr und mehr zu einem Instrument, das nur noch dem Außenhandel mit den VOR, so limitiert er auch war, vorbehalten blieb. Der Mensch wurde frei, um sich seiner eigentlichen Bestimmung zuzuwenden: der ständigen Erweiterung seines Wissens, das nun nicht länger mehr zweckgebunden zu sein brauchte.
    Und nun, dachte ich, nach einem halben Jahrhundert der Hoffnung, ist das alles vorbei? Sollte mit der Machtergreifung durch den General die alte Barbarei zu neuem Leben erweckt worden sein - zu bisher ungeahnten Dimensionen gesteigert? Die Macht lag fest und ungeteilt in seiner Hand, zu gleichen Teilen gestützt auf die Bajonette seiner Militärs als auch auf die Fähigkeiten willfähriger Wissenschaftler. Die Reinigende Flamme versprach Sendungsbewusstsein und neuen Lebensraum - doch Sendungsbewusstsein wofür und Lebensraum auf wessen Kosten?
    Die Stimme des Commanders brach unbarmherzig in meine Gedanken ein.
    »Commander an Besatzung! Ich möchte Ihnen jetzt einige Erklärungen geben.«
    Commander Brandis warf einen Blick auf

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